„Römers Schlösschen“Historisches Weingut in der Region zu verkaufen – hier trafen sich Kölner Edelleute

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Das historische Weingut Römer-Stumpf in Unkel-Scheuren im Siebengebirge.

Das historische Weingut Römer-Stumpf in Unkel-Scheuren im Siebengebirge.

Das ehemalige Weingut in Unkel bei Bad Honnef im Siebengebirge hat eine lange Geschichte. Vor allem bei Kölner Edelleuten war es beliebt.

Das historische Fachwerkanwesen des Weingutes Römer-Stumpf in Unkel-Scheuren steht zum Verkauf. Das älteste Bauwerk des Ensembles lässt sich auf das Jahr 1575 datieren. Die besondere Immobilie war früher in Besitz von Kölner Edelleuten, die das Weingut am Fuße des Siebengebirges als Sommerresidenz nutzten.

Jetzt sucht das ehemalige Weingut mit einer Wohnfläche von 537 Quadratmetern und einem riesigen Grundstück einen neuen Besitzer. Rund 1,19 Millionen Euro würde die Investition kosten. Interessenten gibt es schon einige, berichtet die zuständige Immobilienmaklerin gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Weingut Römer-Stumpf in Unkel: Einflussreiche Familie legte den Grundstein

Das älteste Bauwerk wurde Recherchen von Angelika Höhl für den Geschichtsverein Unkel e.V. zufolge um 1575 von Hilger Goden, dem damaligen Bürgermeister von Scheuren errichtet. Goden steht außerdem auf der Besitzerliste von 1590 mit sieben Morgen Weingärten und kleinen Ländereien, „was sehr viel für die damalige Zeit war“.

Der große Weinkeller im Weingut Römer-Stumpf in Unkel-Scheuren im Siebengebirge.

Der große Weinkeller im Weingut Römer-Stumpf in Unkel-Scheuren im Siebengebirge.

Der Weinbau in Scheuren hatte sich in der damaligen Zeit zum wichtigsten Wirtschaftszweig entwickelt. Nicht ohne Grund gehört zu dem historischen Anwesen ein großer Weinkeller, der auch heute noch in gutem Zustand ist und zur Kühlung genutzt werden kann.

Schon damals spielte Köln in diesem Zusammenhang eine bedeutende Rolle, da die Stadt „Hauptadressat aller örtlichen Weine“ war, so Höhl weiter. Nur zu naheliegend, dass das Weingut Römer-Stumpf in Unkel im 18. Jahrhundert schließlich in den Besitz einer einflussreichen Kaufmannsfamilie aus Köln ging.

Kölner Edelleute trafen sich im Weingut Römer-Stumpf

Der Weinanbau geriet in den kommenden Jahrhunderten in den Hintergrund. Doch das Weingut Römer-Stumpf erlangte vor allem in Kölner Kreisen immer größere Bedeutung. Hier trafen sich Kölner Edelleute für gesellschaftliche Anlässe, Freunde wurden empfangen und Feste gefeiert.

Blick auf die Wandmalerei und das Geländer in Form einer Schlange.

Blick auf die Wandmalerei und das Geländer in Form einer Schlange.

„Aus Liebe zu diesem besonderen Ort ließ zum Beispiel Herr Dr. B. Elkendorf, ein bekannter und berühmter Stadtphysikus aus Köln, im Sommerhaus eine Wandmalerei errichten und mit einem ausdrucksstarken Geländer in Form einer Schlange, ergänzen“, erklärt Kerstin Baumanns vom Immobilienbüro Engel & Völkers Bad Honnef, die mit dem Verkauf des Weingutes beauftragt wurde.

Beides findet sich auch heute noch im Aufgang zum zweiten Geschoss des Sommerhauses.

Warum das Weingut in Unkel auch „Römers Schlösschen“ genannt wird

Einen großen Beitrag zur Erhaltung steckte die Familie Römer-Stumpf im 20. Jahrhundert in das Anwesen, weshalb es oft scherzhaft als „Römers Schlösschen“ tituliert wird.

Heute besteht das Anwesen aus einem Ensemble von mehreren Fachwerkgebäuden, einem Atelier, einem Gewölbekeller, einer alten Schmiede sowie einer Remise. Auf dem über 5500 Quadratmeter großen Grundstück finden sich zwar keine Weinreben mehr, doch eine mit Obstbäumen gesäumte Wiese bietet viel Platz zur Erholung und zur Entspannung.

Weingut Römer-Stumpf in Unkel – Nachfolger sollen Tradition fortsetzen

Auch für Immobilienmaklerin Baumann ein „seltenes und spannendes“ Objekt – wenn auch nicht unbedingt einfach zu vermitteln. Wie Baumann im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ verrät, gibt es jedoch bereits mehrere potenzielle Interessenten.

„Ideal wäre eine Käufergruppe, vielleicht junge Leute, die manche Gebäudeteile gemeinsam nutzen wollen“, so Baumann. Auch die derzeitigen Besitzer, eine Erbengemeinschaft, würde sich wünschen, dass die Nachfolger die Tradition, das Gut für die Gemeinschaft zu öffnen, weiterführen.

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