WM„Wir sind mittendrin im Basketball-Boom“ – So reagiert Rhein-Sieg auf den Titel

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Eine Gruppe feiernder Fans steht vor einer Sporthalle.

Die TV Neunkirchen Baskets trafen sich in der Mehrzweckhalle der Grundschule Rathausstraße und schauten gemeinsam das Finale.

Frust schiebt die Basketball-Szene auf das öffentlich-rechtliche Fernsehen, das erst zum Finale in die WM-Übertragung eingestiegen ist.

Für Roger Sieger war der WM-Titel nicht mehr die ganz große Überraschung. Der Spielertrainer der Basketball-Bulldogs von der Troisdorfer LG hat beobachtet, „dass Deutschland auf einer ganz anderen Emotionswelle ins Finale geschwommen ist als die Serben. Die hat uns letztlich auch zum Titel getragen. Was die Jungs über das gesamte Turnier gezeigt haben, war grandios.“ Der 45-Jährige hatte im heimischen Garten Basketballkörbe aufgestellt und Vereinskameraden mit Familien-Anhang eingeladen zum gemeinsamen „Final-Viewing“.

In Bad Honnef trafen sich gleichzeitig die Spieler und der Funktionsstab vom Zweitligisten Dragons Rhöndorf zum gemeinsamen Basketball-Erlebnis. Geschäftsführer Yannick Arenz bedauerte, „dass uns die Halle nicht für Public Viewing zur Verfügung stand. Wir haben schon letztes Jahr nach der Bronzemedaille bei der Heim-EM eine gewisse Euphorie verspürt.“

Rhöndorfer Trainer sieht Basketball vor Handball und Eishockey

Und das insbesondere bei Kindern und Jugendlichen: „Der Nachwuchs hat Lust auf Basketball. Sie wollen den Nationalspielern nacheifern. Das sind Kinderträume. Wir helfen gerne dabei, sie zu verwirklichen.“

Für Stephan Blode, den Trainer der Riesen vom Menzenberg, fügt sich der WM-Titel nahtlos ein in die Entwicklung der Sportart in den letzten zehn Jahren: „In Ballungsgebieten wie Bonn und dem angrenzenden Rhein-Sieg-Kreis ist Basketball sehr beliebt. Als Gesamtprodukt hat man Handball und Eishockey inzwischen überholt. Wir brauchen keinen Boom mehr, wir befinden uns bereits mittendrin.“

Die Weltmeisterschaft hat er als Coach einer international besetzten Mannschaft besonders genossen: „Das war teilweise sehr lustig, weil bei uns ein US-Amerikaner, ein Serbe, ein Lette und zwei Kroaten spielen.“

In Troisdorf sollen 2023 Rhein-Sieg-Championchips stattfinden

In Troisdorf plant man bereits, im nächsten Jahr ein großes Turnier auszurichten: „Wir wollen die beste Mannschaft im Kreis ermitteln und werden das stärkste Team aus jeder Gemeinde und Stadt zu Rhein-Sieg-Championchips einladen. Mit einem Final Four werden wir den Meister aus unserer Region ermittel.“

Basketballfans sitzen in einem Auto.

Nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft starteten die Neunkirchen Baskets einen Autokorso.

Enttäuscht war man darüber, dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen erst zum Finale in die WM-Übertragung eingestiegen ist. Roger Sieger schiebt Frust „über die deutsche Medienlandschaft insgesamt, weil der Auftritt der Deutschen in Asien viel mehr Beachtung verdient gehabt hätte.“

Trainer erwartet künftig mehr Aufmerksamkeit der Fernsehsender

Yannick Arenz hat erwartet, „dass ARD, ZDF oder RTL spätestens zur K.O.-Runde einsteigen und nicht erst zum Endspiel. Hoffentlich bekommen wir zukünftig Nationalmannschafts-Wettbewerbe häufiger bei den großen Sendern zu sehen.“ Für Stephan Blode ist das nur eine Frage der Zeit: „Die Öffentlich-Rechtlichen gehen zum Beispiel bei Handball mit, weil die Sportart bei den Älteren fest verwurzelt ist. Durch die Generationenverschiebung wird Basketball automatisch mehr Aufmerksamkeit bekommen.“

Letztlich sei es aber nicht so schlimm gewesen, dass erst das Finale beim ZDF zu sehen war: „Auch ohne die Öffentlich-Rechtlichen haben in Deutschland alle mitbekommen, wie toll die Basketball-Nationalmannschaft gespielt hat.“

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