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In alter „Jules Käsekiste“Max und Daniela Herchenbach bauen ihren Metzgerbetrieb in Much aus

Lesezeit 3 Minuten
Verkaufswagen der Metzgerei Max Herchenbach auf dem Siegburger Markt

Max und Daniela Herchenbach führen ihren 2016 gegründeten Betrieb ohne Ladenlokal, dafür mit mobilem Verkauf.

Max und Daniela Herchenbach bauen ihren Metzgerbetrieb aus. Sie haben sogar Platz für eigene Rinder.

Wo andere nur auf nackte Rohre und Wände blicken, sieht Max Herchenbach bereits seine Wurstküche, wie ein Gute-Laune-Bär führt der groß gewachsene, kräftige Meister über die Baustelle. Herchenbach und seine Frau Daniela haben nicht nur eine frühere Käserei, sondern einen ganzen Hof in Reinshagen gekauft: für ihre Metzgerei, ihre wachsende Rinderherde und zum Wohnen.

Herchenbach war 2009 jüngster Metzgermeister Deutschlands

Andere Fleischereien machen dicht – zu viel Arbeit, wenig Ertrag, kein Nachwuchs . Der 33-Jährige dagegen glaubt an die Zukunft. Durch den Onkel, den Lohmarer Klaus Herchenbach, kam er zum Beruf, machte bei Steimel in Much seine Ausbildung, war 2009, mit 19 Jahren, der jüngste Metzgermeister Deutschlands – und in den vergangenen Jahren vor allem auf Achse.

Seit 2016 ist er selbstständig, mietete die alte Wurstküche seines früheren Lehrbetriebs an, die Tiere standen bis vor kurzem noch beim Schwiegervater. Das Paar wohnte einige Orte weiter. Ein Ladenlokal gibt es nicht: Die Produkte – mehr als 50 Sorten Wurst und Schinken sowie Braten, Steaks und Koteletts ausschließlich von Tieren aus der Region – bringt er mit zwei Verkaufshängern dienstags bis samstags zu den Kunden gebracht, auf Märkten und an gut frequentierten Stellen im Kreis.

Das will der mobile Metzger auch dann beibehalten, wenn der eigene Betrieb in den früheren Räumen von „Jules Käsekiste“ läuft. Zu abgelegen ist Reinshagen, ein kleines Dorf ohne Straßennamen, etwa sieben Kilometer vom Ortskern Much und acht von Neunkirchen entfernt. Samstags gibt es schon jetzt einen Hofverkauf aus dem Wagen heraus, dabei soll es bleiben. „Der ist sehr gut angenommen worden“, berichtet Ehefrau Daniela. Am Wochenende hätten die meisten Leute mehr Zeit.

Eigene zehnköpfige Rinderherde auf neuem Hof zuhause

Bis zur Eröffnung, voraussichtlich am dritten Advent mit einem Tag der offenen Tür und einem Weihnachtsmarkt, ist noch einiges zu tun: Installationen werden erneuert, Trennwände gezogen unter anderem für Spülküche und Kältezone. Die Hygieneverordnung verlange einen Kreislauf: „Hier vorn ist die Anlieferung, dann kommen Zerlegung und Verwurstung, hinten verlässt das fertige Produkt die Wurstküche.“

Auch bei den Wurst- und Schinkensorten ohne Fertig-Gewürzmischungen (besondere Spezialitäten sind das Rinderrauchfleisch und der Wildschinken) denkt Herchenbach in die Zukunft. Jetzt habe er endlich den Platz, um eine Salami natürlich reifen zu lassen, ohne Zusatz von chemischen Schnellreifemitteln, zwei Monate dauere das.

Die zehnköpfige Herde ist bereits im Wachstum: Fünf Exemplare der Rasse Blonde d’Aquitaine sind trächtig. Zwei Kälbchen sehen etwas anders aus: Sie sind eine Kreuzung aus den hellen Kühen und dem schwarzen Black-Angus-Bullen. 25 Tiere sind das Ziel.

Wichtig sei ihnen das Tierwohl, der Freilauf auf der Weide ab April, das eigene Futter, erzählt die Landwirtstochter Daniela Herchenbach, 38. Darauf achteten sie auch bei ihren Zuliefern, oft seien es benachbarte Höfe. Auf der Internetseite finden sich Hintergrund-Informationen.

Herchenbachs Lehrlinge bestanden die Gesellenprüfung souverän

Auch für beruflichen Nachwuchs ist gesorgt. Eine Fleischereifachverkäuferin und ein Metzger sind bereits in der Ausbildung. Der Zweite hat gerade seine Lehre beendet und die Gesellenprüfung bravourös bestanden, berichtet der Meister stolz: „Mit einer Eins!“

Metzgerei Max Herchenbach, Much, Reinshagen 14.

Verkauf: dienstags, 7.30 bis 13 Uhr, in Much, Zeithstraße 10; mittwochs, 7.30 bis 11 Uhr, auf dem Marktplatz in Troisdorf-Sieglar, donnerstags, 8 bis 13 Uhr, in Frechen-Königsdorf; freitags auf dem Siegburger Markt (8 bis 13 Uhr) und in Lohmar, Wahlscheider Straße 81 (15 bis 18 Uhr); samstags von 8 bis 13 Uhr in Niederkassel-Rheidt, Bahnhofstraße 90 und auf dem Hof in Reinshagen.