InsolvenzverfahrenGroßkunde bringt Kosche in Schieflage

Firma Kosche
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Much – „Wir sind zuversichtlich, dass das Insolvenzverfahren in einem halben Jahr abgeschlossen ist und dass am Ende alle 280 Arbeitsplätze erhalten bleiben“, betont der Rechtsanwalt und Insolvenz-Experte Robert Buchalik mit Blick auf die Situation des angeschlagenen Unternehmens Kosche Holzwerkstoffe/Profilummantelung GmbH in Much. Vor etwa einer Woche hatte die mittelständische Firma beim Amtsgericht in Bonn einen Antrag auf die Eröffnung eines Planverfahrens nach dem Gesetz zur Erleichterung der Sanierung von Unternehmen gestellt. Bei diesem Verfahren bleibt der Betrieb unter vorläufiger Eigenverwaltung.
Geld für Rohstoffe fehlte
Zum vorläufigen Sachverwalter hat das Gericht die Kölner Sozietät Görg Rechtsanwälte bestellt, die juristische Beratung obliegt Buchalik Brömmekamp aus Düsseldorf. Im Gespräch mit dem „Rhein-Sieg-Anzeiger“ wollte sich die Kölner Kanzlei indes noch nicht zum Stand der Dinge äußern: „Das ist noch zu früh. Wir sind erst seit einer Woche im Einsatz und sichten derzeit alle Unterlagen.“
In Much arbeitet man derzeit an der Umsetzung des Sanierungskonzeptes, das nach Auskunft von Firmensprecher Sandro Abbate vor allem eine Leistungssteigerung als Ziel hat. „Wir wollen die Produktivität steigern, ohne dabei Personal abzubauen“, erklärt Abbate. Ursachen der schwierigen Lage seien zum einen die allgemeine Entwicklung der Branche und zum anderen Zahlungsschwierigkeiten eines Großkundens: „Durch diese Verzögerung fehlten uns die Mittel, Rohstoffe einzukaufen“, schildert Sprecher Abbate. „Ein Teufelskreis.“ Seit mehr als 44 Jahren macht Kosche in Holz, hergestellt werden Paneelen, Zäune sowie Boden-, Dielen- und Terrassenbeläge und vor allem Profilleisten für Möbel und Fußböden. Mit mehr als 400 Dekoren stehe das Unternehmen in dieser Sparte an der Spitze in Europa, heißt es in einer Selbstdarstellung des Mucher Unternehmens.
Produktion geht weiter
„Zurzeit läuft die Produktion in vollem Umfang weiter“, schildert Sandro Abbate. Er gehe nicht davon aus, dass es zu Lieferschwierigkeiten kommen könnte. In Mittenaar-Bicken (Lahn-Dill-Kreis) unterhält Kosche einen weiteren Produktionsstandort.Die vorläufige Selbstverwaltung ist eine Neuerung in der Insolvenzordnung: Ein Insolvenzverwalter wird demnach nicht bestellt, nur ein vorläufiger Sachverwalter. Die Geschäftsführung bleibt bestehen und lenkt weiterhin die Geschicke des Unternehmens. Die Leitung von Kosche wird allerdings um einen Experten von Buchalik Brömmekamp erweitert. „Und da sind wir auf einem guten Weg“, berichtet Robert Buchalik. „Erste Schritte sind bereits erfolgreich eingeleitet worden.“ Vor der Eröffnung des Planverfahrens hatten die Düsseldorfer Juristen ein Sanierungskonzept entwickelt, das dann mit den Gläubigern abgestimmt worden war.