Bürgermeisterin Nicole Berka übergab die Schlüssel an die Kinderprinzessin und das Dreigestirn.
RathaussturmPiratennest in Neunkirchen-Seelscheid hat keine Chance gegen die Jecken
Das Rathaus in Neunkirchen ist in Wirklichkeit eine Piratenhochburg. Freibeuterin und Bürgermeisterin Nicole Berka gelang es in den letzten Jahren, zahlreiche Fördertöpfe zu Landes zu kapern, um wichtige Projekte in der Gemeinde zu realisieren. Das stellte Kerstin Schug fest. Die Mitarbeiterin aus dem Büro der Bürgermeisterin leitet seit Jahren gekonnt den jecken Rathausturm an Weiberfastnacht. „Nicht alleine“, wie sie betont. „Viele aus dem Haus hier helfen tatkräftig mit.“
Auf dem Platz vor dem Rathaus hatten sich die Karnevalisten versammelt, in der Verwaltungshochburg die Mitarbeitenden verschanzt. Die Bürgermeisterin stand als Oberpiratin „Nicole die Unerschrockene“ in der zweiten Etage am Fenster und beobachte den jecken Ansturm. Kinderprinzessin Jana stand bereit, das Dreigestirn aus Hermerath, Prinz Norbert, Bauer Jens und Jungfrau Stefanie, kam hinzu. In den letzten Jahren musste die amtierende Kinderprinzessin oft den Sturm alleine managen. Das Trifolium aus bergischen Dreiländereck verstärkte die jecke Truppe in diesem Jahr.
Prinz Norbert erklärte, was es mit diesem bergischen Trizonesien auf sich hat: die Gemeinden Ruppichteroth, Much und Neunkirchen-Seelscheid bilden in dieser Session das närrische Dreieck. Und frech formulierte der Prinz zur Bürgermeisterin: „Du verbarrikadierst dich nicht mehr lange in deinem Rathaus, wir holen dich hier raus.“ Piratin Berka hatte dafür nur ein Lächeln übrig.
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Eine Seilbahn von Neunkirchen-Seelscheid bis nach Köln als jecker Dauerbrenner
Dann kam Kinderprinzessin Lana ins Spiel. Inzwischen hatte Hans-Hermann Klein von der KG Für uns Pänz aus Seelscheid sich zur Moderatorin begeben. Der Sitzungspräsident forderte Lana auf, ihre elf Thesen zu verlesen. Auch das ist schon Tradition. Die Kinderprinzessin stellt Forderungen an die Bürgermeisterin. So wünschte sie sich einen Festplatz für Kinder und Jugendliche in der Gemeinde, auf dem auch Open-Air-Konzerte stattfinden können. Eine Seilbahn bis nach Köln als neues Transportmittel und noch schnelleres Internet in allen Haushalten sind schon seit Jahren die Dauerbrenner. Der Wunsch nach einem Kinder- und Jugendparlament gehörte zu den Forderungen wie der Schutz der Umwelt. „Bäume sollen nicht mehr abgeholzt werden, um Bauland zu schaffen,“ so die Kinderprinzessin.
Die Mitarbeiter im Rathaus gerieten über diese Worte so ins Grübeln, dass sie die Verteidigung der Türe vernachlässigten. Das nutzten die Jecken aus. Mit vereinten Kräften wurde die Barrikade am Haupteingang beseitigt. Dann gab es kein Halten mehr. Über die Treppen stürmte der jecke Invasionstrupp in die zweite Etage, wo Berka auf verlorenem Posten in einem Büro am Fenster stand. Die Tür war jedoch abgeschlossen. Bevor die Jecken närrisches Werkzeug holen konnten, um sie aufzubrchen, wurde freiwillig geöffnet.
Gerne übergab die Bürgermeisterin die Schlüssel für den Haupt- und Hintereingang des Rathauses an die Tollitäten. Und dann wurde angestoßen. Berka hatte in ihrem Glas übrigens alkoholfreien Sekt. „Im Juni kommt mein zweites Kind,“ so die Bürgermeisterin freudig. Damit ist schon eines klar: Die Karnevalisten brauchen sich keine Sorgen um den närrischen Nachwuchs zu machen. Die Bürgermeisterin hat das zusammen mit ihrem Mann selber in die Hand genommen. So kennt man sie: tatkräftig mit sicherem Blick in die Zukunft.