E-Fuels als BenzinersatzMineralölhändler wirbt für sauberen Kraftstoff

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Für den alternativen Energieträger E-Fuel warb Carsten Müller (rechts) vom Kuttenkeuler-Mineralölhandel in Neunkirchen.

Neunkirchen-Seelscheid – Könnten E-Fuels, also synthetische Kraftstoffe aus erneuerbaren Energien, die Energie- und Mobilitätslösung der Zukunft sein? Noch fehlen dem sauberen Kraftstoff die Lobby und die Unterstützung aus der Industrie und der Politik. Immerhin ist der selbst ernannte „Game Changer“ in der Mobilität als Initiative des deutschen Mittelstandes schon gut organisiert, diese befindet sich derzeit auf Deutschlandtour, um mit einem auffälligen BMW Mini an mehr als 20 Tankstellen Werbung für das Produkt zu machen.

Am Freitag erklärte Carsten Müller, Geschäftsführer des Kuttenkeuler-Mineralölhandels, an seiner bft-Tankstelle in Neunkirchen den Interessenten aus Politik und auch Konkurrenten aus der Branche, was E-Fuel überhaupt ist und wie es hergestellt wird. Für ihn sind E-Fuels eine wesentlich bessere Alternative als die derzeit hochgelobte und geförderte E-Mobilität. „Es macht mir große Sorge, ob ich diese Tankstelle in zehn Jahren noch führen kann“, sagte der Betreiber von 65 Tankstellen, überwiegend im Umkreis von 200 Kilometern rund um Köln.

Er ist stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbandes freier Tankstellen, sein Unternehmen ist Mitglied in der Uniti, dem Bundesverband mittelständiger Mineralölunternehmen. Diese beiden Verbände machen sich für die Aktion und das Produkt stark.

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In der Präsentation spielte der Klimawandel eine große Rolle. Die Weltbevölkerung wird wachsen und einen Mobilitätshunger haben. 1,3 Milliarden Fahrzeuge, 30.000 Flugzeuge und 85.000 Schiffe seien mit Elektromobilität kaum in Bewegung zu halten. E-Fuel ist ein synthetisch und klimaneutral hergestellter Kraftstoff. Dabei wird Wasser durch den Einsatz erneuerbaren Stroms in Wasserstoff umgewandelt und hat eine hohe Energiedichte.

In Deutschland gibt es derzeit knapp 48 Millionen Fahrzeuge. „Wenn ich Herbert Diess von VW wäre, hätte ich auch großes Interesse daran, alles zu elektrifizieren, denn dann könnte ich all diese Fahrzeuge in den nächsten zehn bis 15 Jahren neu verkaufen“, stellte Carsten Müller lakonisch fest. Die Fahrzeuge, die jetzt ersetzt würden, führen noch Jahre in Afrika mit dem alten Kraftstoff weiter. Bei dem neuen Verfahren könnten bestehende Fahrzeuge und auch die Infrastruktur weiter genutzt werden.

Für Carsten Müller ist E-Fuel als geruchloser und flüssiger Energieträger die Lösung. Er wird mit dem Fischer-Tropsch-Verfahren hergestellt, eine Umwandlung von Synthesegas in flüssigen Kohlenwasserstoff. In sonnen- und windreichen Regionen kann man E-Fuels für einen Euro pro Liter herstellen. Alle Fahrzeuge könnten dann mit E-Fuel angetrieben werden.

Die Fahrzeuge produzierten nach wie vor CO, aber bei E-Fuel werde es vorher aus der Luft abgespalten. „Wir haben dann einen CO2-Kreislauf“, beschrieb Carsten Müller den Vorteil. Die Technologie habe noch kein Großformat – und in der geförderten Elektromobilität einen großen Konkurrenten.

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