Grundstücke werden begehrterRuppichteroth will von der Flucht aufs Land profitieren

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Baugebiet_Winterscheid_Ruppichteroth

Neubaugebiete wie hier in Winterscheid könnten von der Entwicklungsgesellschaft vermarktet werden.

Ruppichteroth – Grundstücke in der Bröltalgemeinde werden begehrter. Steigende Preise in den benachbarten Städten des Rhein-Sieg-Kreises drängen potenzielle Käufer weiter aufs Land. Davon will Ruppichteroth, das in den vergangenen Jahren wegen der schlechten Verkehrsanbindung eher eine schleppende Nachfrage verzeichnete, profitieren.

Die Kommune erwägt deshalb, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft zu gründen, die sich um Erschließung und Vermarktung von Grundstücken kümmert. Einen entsprechenden Prüfantrag brachte jetzt die CDU-Fraktion im Planungsausschuss ein. Eine gemeindeeigene GmbH würde die Verwaltung entlasten, die unter ständig wachsenden Aufgaben leide.

Für Ruppichteroths neue Mitte fehlt ein Konzept

So sei es beispielsweise noch nicht gelungen, für die neue Ortsmitte an der Bröl ein schlüssiges Konzept zu entwickeln. Die Einzelinteressen der Eigentümer und die städtebaulichen Erfordernisse seien schwer zu vereinbaren. Dazu seien Fragen nach sinnvoller Verkehrsführung und Ausgleichsflächen zu lösen.

Bürgermeister Mario Loskill begrüßte den Antrag „außerordentlich“. Die knappe personelle Ausstattung der Verwaltung und das Gemeindebudget, das im Korsett des Haushaltssicherungskonzepts stecke, ließen kaum Spielraum, Grundstücke zu erwerben. „Wenn wir eine eigene Entwicklungsgesellschaft gründen, können wir Projekte selbst in die Hand nehmen.“

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Die moderate Weiterentwicklung von Wohn- und Gewerbegebieten steigere nicht nur die Attraktivität, sondern sei aus Gründen der Existenzsicherung geboten. SPD und Linke äußerten in der Sitzung Befürchtungen, eine gemeindeeigenen Firma könnte mangelnde Transparenz bewirken und womöglich Entscheidungsprozesse von Rat und Ausschüssen aushebeln.

Diese Sorge, so der Bürgermeister, sei unbegründet. Die Planungshoheit bleibe weiter bei den Gremien des Gemeinderates. „Die Gesellschaft ist ein Instrument, wir geben als Gemeinde vor, was entwickelt werden soll“, unterstrich Loskill.

Erfahrung hat die Kommune bereits mit der Gründung der Gemeindewerke als GmbH gesammelt. Ob man die Struktur dieses Betriebs für eine Schwestergesellschaft nutzen kann, soll die Verwaltung nun untersuchen. Für die gesamte Prüfung, der am Ende alle Fraktionen zustimmten, sind im Doppelhaushalt 2021/22 insgesamt 90.000 Euro vorgesehen.

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