Von einer Mietenexplosion in der Region könne keine Rede sein, sagt Haus & Grund Bonn/Rhein-Sieg. Wohnen bleibe bezahlbar. Der Mieterbund widerspricht.
Mietpreise in Bonn/Rhein-SiegFür Haus & Grund bleibt Wohnen in der Region bezahlbar

Wohnen in Bonn und Rhein-Sieg bleibe bezahlbar, sagt der Eigentümerverband Haus & und Grund.
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Der Haus- und Grundbesitzerverein Bonn/Rhein-Sieg wehrt sich gegen Kritik an der Höhe der Mieten in der Region. „Die Mieten in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis bleiben bezahlbar“, heißt es in einer Pressemitteilung von Haus & Grund. Die Interessenvertretung der Immobilienbesitzer beruft sich auf die Studie „Bezahlbarkeit von Mieten“ ihres Bundesverbandes, in der die Mietkostenbelastung von Familien und Alleinlebenden in allen 400 Landkreisen und kreisfreien Städten untersucht wurde – sowohl für bestehende Mietverträge als auch nach einem Umzug.
Demnach beträgt die Mietkostenbelastung für Familien in einem bestehenden Mietverhältnis im Kreisgebiet 12,7 Prozent und nach einem Wohnungswechsel 17,4 Prozent. Die Werte seien damit in den vergangenen zehn Jahren um 0,5 beziehungsweise 0,3 Prozent gestiegen. Deutschlandweit wendeten Familien derzeit 14,2 Prozent ihres Nettoeinkommens für die Nettokaltmiete im Bestand auf, Alleinlebende 19,6 Prozent. Nach einem Umzug steige die Belastung auf 19,4 Prozent bei Familien und 26,3 Prozent bei Alleinlebenden, rechnet Markus Gelderblom vor, der Hauptgeschäftsführer von Haus & Grund Bonn/Rhein-Sieg.
Mieterbund Bonn/Rhein-Sieg sieht keine Entspannung bei den Mieten
Dies zeige, „wie ungerecht die von der Bundesregierung und dort insbesondere vom SPD-geführten Bundesjustizministerium geplanten Verschärfungen des Mietrechts sind, die mantraartig mit der angeblichen Mietenexplosion in Deutschland begründet werden“. Tatsächlich könne von einer bundesweiten Mietenexplosion nicht die Rede sein.
Wenig nachvollziehbar sind diese Aussagen von Haus & Grund dagegen für den Deutschen Mieterbund Bonn/Rhein-Sieg/Ahr. Die vom Eigentümerverband vorgelegte Studie sei keineswegs Anlass zur Entwarnung, sondern eher ein Beleg dafür, wie angespannt die Lage für viele Mieterhaushalte inzwischen ist – gerade in einem teuren Ballungsraum wie Bonn/Rhein-Sieg, sagt Mieterbund-Geschäftsführer Peter Kox. „Der Befund einer stabilen Mietbelastung ist schlicht irreführend, weil zentrale Realitäten des Mietmarktes ausgeblendet werden“, sagt er.
So rechne Haus & Grund mit der Nettokaltmiete. Für die allermeisten Mieterinnen und Mieter zähle aber, was am Monatsende tatsächlich vom Konto abgezogen werde, also auch Betriebskosten, Heizung, Strom und Weiteres. „Überdies verschleiern Durchschnittswerte die Probleme derjenigen, die es am härtesten trifft“, argumentiert Kox. Ein Doppelverdiener-Haushalt mit 6000 Euro Nettoeinkommen ziehe den Schnitt der Mietkostenbelastung nach unten.
Für Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen, Alleinerziehende, Rentnerinnen und Rentner, Studierende oder Haushalte, die Sozialleistungen beziehen, könnten Mieten längst zur existenzbedrohenden Belastung werden. Hinzu kämen hochproblematische Aspekte wie die trotz Mietpreisbremse stark steigenden Neuvertragsmieten, argumentiert der Geschäftsführer des Mieterbundes.

