KirschblütenWie sich Bonn auf den Andrang vorbereitet

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Die Zierkirschenbäume in der Altstadt in Bonn haben bereits erste Blüten. 

Bonn – Ein rosafarbenes Großereignis steht in Bonn bevor: Mit der Sonne beginnt die Blüte der verschiedenen Zierkirschenbäume in der Bonner Altstadt. Die ersten Blüten sind nun zu sehen und werden schon bald die ersten Besucher locken. Normalerweise entfalten sie mit den ersten wärmeren Apriltagen ihre volle Blütenpracht. 

Während der Zugang in den vergangenen zwei Jahren wegen der Coronavirus-Pandemie von der Stadtverwaltung mehr oder minder streng reguliert und kontrolliert wurde, wartet das Ordnungsamt mit konkreten Bestimmungen für den Besuch der von den Bäumen gesäumten Straßen – insbesondere der Heerstraße und der Breite Straße – noch ab.

Dazu heißt es in einer Mitteilung der Stadt: „Auch wenn seit dem 4. März weitere Lockerungen in Kraft getreten und ab dem 20. März in weitergehendem Umfang zu erwarten sind, muss abgewogen werden, ob angesichts der zu erwartenden Dichte an Besucher*innen in den teilweise engen Straßen der Altstadt nicht einzuhaltender Mindestabstände doch noch Einschränkungen – zum Beispiel das Tragen einer Maske – notwendig sein werden.“

Ungeachtet dessen hat die Verwaltung bereits mit Vorbereitungen auf den zu erwartenden Besucherandrang begonnen. An mehreren Stellen sollen in der Altstadt – also dem Viertel zwischen der Kölnstraße im Osten, der Bornheimer Straße im Westen, sowie der Oxfordstraße und der Adolfstraße im Süden und Norden – barrierefrei zugängliche Toiletten aufgestellt werden, die täglich gereinigt werden.

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An den besonders bei Besuchern beliebten Straßen sollen Schilder auf die Fußgänger hinweisen, die während der Hochzeit der Blüte die Altstadt zu Tausenden bevölkern und für die Bürgersteige viel zu schmal sind. Schließlich sollen die Straßenreiniger während der Kirschblüte ein besonderes Augenmerk auf die Altstadtstraßen haben.

Ende der 80er Jahre gepflanzt

Die Kirschblüte ist von Jahr zu Jahr ein prachtvolleres Ereignis in der Altstadt, seit die Zierkirschen Ende der 80er Jahre im Zuge einer umfassenden Stadteilsanierung gepflanzt wurden. Vorher war die Altstadt ein in die Jahre gekommenes Handwerkerviertel, geprägt von Durchgangsverkehr und grauen Fassaden.

Die Sanierung sollte die ökologische Situation und die Wohnqualität im Viertel verbessern. So wurden die historischen Fassaden erneuert, der Verkehr beruhigt und die Straßen und Hinterhöfe begrünt. Die japanischen Blütenkirschen am Wegesrand sollten einen besonderen Farbakzent in der Altstadt setzen. Dass die rosafarbenen Blüten einst zum Publikumsmagneten und Markenzeichen des Viertels werden würden, hat dabei alle Erwartungen übertroffen.

Prunus serrulata heißen sie alle

„Prunus serrulata“ (Japanische Blütenkirsche) heißen die Bäume, welche der Bonner Altstadt die rosafarbene Blütenpracht bescheren. In dem Viertel wachsen verschiedene Sorten dieser Zierkirsche, deren Blütezeiten ab Ende März bis ungefähr Mitte April nach und nach beginnen und sich überschneiden.

Es geht los in einer kleinen Sackgasse der Maxstraße, dann blühen nach und nach Zierkirschen in der Michaelstraße, Dorotheenstraße, Franzstraße, Georgstraße, Paulstraße, Wolfstraße und Schützenstraße.

Erstes Highlight in der Maxstraße

Etwas später folgen als erstes Highlight die Maxstraße und die Peterstraße: Dort blühen im April die japanischen Säulenkirschen (Prunus serrulata ‚Amanogawa‘). Die Blüten dieser etwas zierlicheren Bäume sind hellrosa.

Das große Kirschblüten-Finale steigt ungefähr Mitte April in der Heerstraße und Breite Straße. Dort stehen jeweils rund 60 japanische Nelkenkirschen (Prunus serrulata ‚Kanzan‘). Diese Kirschensorte ist für ihre besonders üppigen, in kräftigem Rosa leuchtenden Blüten berühmt. Dank ihrer trichterförmigen Kronen schließen sich die Zweige über der Straße zu einem rosa Baldachin und bilden so einen traumhaften Kirschblütentunnel.

Die Blütezeit dauert maximal zehn bis vierzehn Tage – je wärmer es ist, desto schneller ist sie zu Ende.

Die Stadtverwaltung will zeitlich begrenzte Sperrungen von Straßen in der Altstadt nicht ausschließen. Angesichts der weiterhin unsicheren Entwicklung der Corona-Pandemie verzichtet die Stadt darauf, die Kirschblüte eigens zu bewerben – für Besucher gibt es aber auf der Website der Stadt eine eigene Unterseite zur Kirschblüte in deutscher und englischer Sprache.

Werbung für Heerstraße und Breite Straße im rosa Blütenrausch ist aber vermutlich auch gar nicht nötig. Unzählige Reise-Blogs lotsen Touristinnen und Touristen aus der ganzen Welt jährlich zielsicher in das nördlich der Fußgängerzone gelegene Viertel. 

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