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Frau in Bad Godesberg getötetSpektakuläre Wende in 32 Jahre altem „Cold Case“ aus Bonn

Lesezeit 2 Minuten
Ein Polizist durchsucht eine Grünanlage (Symbolfoto).

Ein Polizist durchsucht eine Grünanlage (Symbolfoto).

Die damals 29 Jahre alte Frau war tot in ihrer Wohnung in der Röntgenstraße aufgefunden worden.

Spektakuläre Entwicklung in einem 32 Jahre alten „Cold Case“ aus Bonn. Wie die Polizei am Freitag (30. Mai) mitteilt, konnten Fahnder der Ermittlungsgruppe einen Tatverdächtigen in Rheinland-Pfalz festnehmen. Er soll damals die 29 Jahre alte Frau in ihrer Wohnung in der Röntgenstraße in Bonn-Bad Godesberg getötet haben.

Die Festnahme war den Angaben zufolge bereits am Mittwochvormittag (28. Mai) geglückt. Der Mann wurde demnach in seiner Wohnung in Bad Breisig festgenommen.

Cold Case Röntgenstraße Bonn-Bad Godesberg: 29-Jährige tot aufgefunden

Die 29-jährige Frau war damals am 18.10.1992 in einer Erdgeschosswohnung auf der Röntgenstraße in Bonn-Bad Godesberg tot aufgefunden worden. Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr waren aufgrund eines Brandes in der betroffenen Wohnung zu der Örtlichkeit alarmiert worden.

Im Zuge der weitergehenden Ermittlungen, zu denen auch eine rechtsmedizinische Untersuchung der Verstorbenen gehörte, ergaben sich schließlich deutliche Zeichen einer Gewalteinwirkung. Die intensiven Ermittlungen der damals einberufenen Mordkommission führten zunächst jedoch nicht auf die Spur eines Tatverdächtigen.

Mordfall aus 1992 durch moderne Untersuchungsmethoden gelöst

Der zunächst ungeklärte Fall wurde durch die „Cold Case“-Ermittler des Kriminalkommissariats 11 weiter geprüft und wie viele andere Fälle neu aufgerollt. Auf der Grundlage der neuen wissenschaftlichen Untersuchungsmöglichkeiten erfolgten mit der Bonner Staatsanwaltschaft abgestimmte, weitergehende Ermittlungen.

„Dabei wurden auch am Tatort hinterlassene Spuren erneut untersucht und ausgewertet, aufgrund derer der heute 59-jährige Tatverdächtige schließlich in den Fokus der kriminalpolizeilichen Ermittlungen zu dem Tötungsdelikt aus dem Jahr 1992 geriet“, erklärte ein Pressesprecher der Polizei Bonn.

Untersuchungshaftbefehl wegen Mordes erlassen

Auf Antrag der Bonner Staatsanwaltschaft wurde der Verdächtige bereits am Mittwochnachmittag (28. Mai) dem zuständigen Haftrichter beim Bonner Amtsgericht vorgeführt. Dieser erließ einen Untersuchungshaftbefehl wegen Mordes gegen den 59-Jährigen.

Die in enger Abstimmung mit der Bonner Staatsanwaltschaft geführten Ermittlungen dauern weiter an.

NRW-Innenminister und Polizei äußern sich zum Ermittlungserfolg

Dazu NRW-Innenminister Herbert Reul: „Der erfolgreiche Abschluss dieses Falls ist ein herausragender Ermittlungserfolg. Er zeigt: Unsere Polizei gibt nicht auf. Sie ermittelt mit Ausdauer, Präzision und einem klaren Ziel: Gerechtigkeit. Verbrecher sollten sich nicht zu sicher fühlen. Auch nach Jahrzehnten ist es möglich, Fälle noch zu lösen und Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Dieser Cold Case sendet ein starkes Signal: Der Rechtsstaat bleibt wachsam. Wer Unrecht begeht, muss wissen, dass wir nicht locker lassen.“

Der leitende Bonner Kriminaldirektor Klaus Zimmermann fügte hinzu: „Unsere ‚Cold Case‘-Ermittlungsgruppe ist seit mehreren Jahren im Einsatz. Die Ermittler und Ermittlerinnen befassen sich intensiv mit zurückliegenden, ungelösten Mord- und Tötungsdelikten und arbeiten diese unter Berücksichtigung der immer fortschrittlicheren kriminalwissenschaftlichen und technischen Untersuchungsmethoden neu auf. Unser Ziel ist es, darüber weitere Ermittlungsansätze zu gewinnen und alte Fälle zur Aufklärung zu bringen.“(jv)