Neue Cafés in BonnPie Me, Café Camus und Coffee Max bereichern die Nordstadt

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Gastro-Pie Me keh

Evalotta Picard empfängt die Gäste im zweiten Café Pie Me.

Bonn/Rhein-Sieg-Kreis – Zwischen Stadthaus und Ellerviertel ist Vielfalt Trumpf. Australische Pies, ein philosophisch inspiriertes und ein weiteres kleines Café auf der Maxstraße bestätigen den Ruf des Quartiers.

Gareth Patterson Were beweist, dass sich durchdachte Konzepte auch in schwierigen Zeiten erfolgreich umsetzen lassen. 2015 machte sich der Australier auf, Bonn mit einer Spezialität aus seiner Heimat vertraut zu machen. Die Erfolgsgeschichte begann mit einem Wagen, mit dem er seitdem verschiedene Orte vornehmlich im Bundesviertel ansteuert.

Der „Pie Me Truck“ verkehrt aktuell zwischen DAAD, UN-Campus und Beta-Klinik. Aufgrund der positiven Resonanz war der Gedanke naheliegend, die Spezialität vom fünften Kontinent auch an einem festen Standort anzubieten. 2019 startete das erste Pie Me Café in Endenich.

In der neuen Filiale steckt auch die Produktion

Nun hat Were eine zweite Dependance in der Altstadt eröffnet. Dafür hat der 42-Jährige die Räumlichkeiten eines ehemaligen Möbellagers übernommen und über mehrere Monate umgestaltet.

Das zweite Lokal ist erheblich größer als das erste. Hinter der Küche befindet sich eine separate Produktionsküche, in der die Pies geformt und gebacken werden.

Das Lokal ist ohne viel Schnickschnack eingerichtet. Bis zu 28 Gäste sitzen entweder am Fenster oder an Tischen mit gelben und türkisfarbenen Gestellen, die aus recyceltem Kunststoff hergestellt wurden. Auf der Terrasse erweitern Sitzbänke aus alten Holzbohlen die Kapazität um weitere 20 Plätze.

Pies sind australisches Nationalgericht

Pies gelten in Australien als Nationalgericht. Sie bestehen aus einer Teighülle und werden zum Beispiel mit Fleisch, Käse oder Gemüse gefüllt. Were bietet sie solo oder als Menü mit Kartoffelpüree und Salat (11,50 bis 12,50 Euro) an.

Zur Auswahl stehen unter anderem Küchlein mit Pulled Pork (5,90 Euro), Chili con Carne (5,70 Euro) oder Chicken Curry (5,80 Euro). Als vegetarische Variante empfehlen sich Spinat, Ricotta und Pesto Dip (5,50 Euro).

Vegane Gäste freuen sich über eine Füllung mit Gemüsecurry, Mango Chutney und Lime-Mint-Joghurt oder Caponata und Pesto (je 5,50 Euro). Salat Bowls runden das herzhafte Angebot ab.

Regionale Zutaten für australische Pastetchen

Beim Einkauf achtet Were stets auf Regionalität. So kauft er Salat und Kartoffeln bei Bauern in Hersel, die Milch kommt aus Hennef, das Fleisch aus der Eifel und die Bohnen für den Kaffee aus Köln. Das Angebot für vegetarische und vegane Besucher ist beachtlich.

Das gilt auch für die Kuchen. Zum Standardrepertoire zählen Carrot Cake und Banana Bread Cake. Auch der saisonale Aspekt fließt ein. Dafür stehen Rhabarber Baiser Cake oder der vegane Lemon Cake für heiße Tage. Ab Juli können die Gäste auch frühstücken.

Das Getränkesortiment umfasst neben Limonaden von Bundaberg und Fritz diverse Sorten Flaschenbier (Paulaner Hefe, Mühlen Kölsch, Flensburger Pils, Ale-Mania Pale Ale) und einige Weine.

Besuchen können Sie das Pie Me Café, Vorgebirgsstraße 52-54, 53119 Bonn, Telefon (0228) 93497445, täglich von 11 bis 22 Uhr.

Adé Kult-Café „Frau Holle“

Fast 30 Jahre stand der Name „Frau Holle“ auf der Breitestraße für eine Mischung aus Café, Boutique und Kulturtreffpunkt. Vor einigen Monaten lösten Katharina Müller und Basim Ghormorlou mit ihrem Café Camus die langjährige Betreiberin Elke Hausmann ab.

Zuvor hatte das Paar mit einem zum Café umgebauten Camper am Königswinterer Rheinufer gestanden. „Zu dem Zeitpunkt, als sich die Gelegenheit ergab, Frau Holle zu übernehmen, hatten wir eigentlich geplant, mit unserem Camper durch Europa zu touren“, sagt Müller.

Doch das Angebot, das Café zu übernehmen, war zu verlockend. Der Camper sorgt weiterhin dienstags bis sonntags vor dem Rüngsdorfer Schwimmbad für Kaffeegenuss.

Albert Camus ist nicht nur der Namensgeber, sein Wirken beeinflusst auch das Konzept. So bezeichnet Ghormorlou das Camus zuweilen als „Philosophencafé“ – ein Treffpunkt für alle, die Kaffee genießen möchten, eine leckere Kleinigkeit essen wollen, an Kultur interessiert sind und darüber hinaus gerne diskutieren.

Keine Speisekarte bei den Philosophen

Eine Speisekarte gibt es nicht. Das Angebot wechselt täglich. Was es zu essen gibt, können die Gäste in der Glasvitrine in Augenschein nehmen: Belegte Brote, Müsli und Obstsalat. „Wir lassen uns täglich auf dem Markt inspirieren“, sagt Müller. Salate mit Bulgur oder Couscous sind typisch.

Es gibt hausgemachten Kuchen wie Streusel-Himbeer, Schoko-Mandel oder Käsekuchen. Stets rundet ein veganer Kuchen das Sortiment ab. „Wir wollten an das Bewerte anknüpfen und darüber hinaus neue Akzente setzen“, meint Ghormorlou.

Als echter Hingucker verblieb die Elektra Messing-Kaffeemaschine im Design der 1920er Jahre auf ihrem Stammplatz und garantiert in Kombination mit Bohnen aus dem Bonner Kaffeekontor Genuss. Ein frischer, petrolfarbener Anstrich und ein neues Beleuchtungssystem sorgen für atmosphärische Veränderung.

Hinzu kommen Kaffeehausstühle und kleine runde Tische sowie Bücher- und Plattenregale im hinteren Bereich, in dem zuvor modische Accessoires und Kleidung angeboten wurden. Die Gäste dürfen die Musik mitbestimmen. Neben Edith Piaf stehen unter anderem Scheiben von Tom Waits oder Nick Cave zur Auswahl.

In einem Séparée finden wir neben weiteren Schallplatten und Kunstbüchern ein E-Klavier, das von den Gästen bespielt werden darf und kleine Konzerte ermöglicht. Einmal monatlich findet eine Vernissage statt. Im Flur sind momentan die Bilder der Fotografin Sandra van Edig unter dem Titel „Näher“ zu sehen.

Geöffnet ist das Café Camus, Breite Straße 56, 53111 Bonn, (0228) 652322, montags bis freitags 9–18 Uhr, samstags und sonntags 10–18 Uhr.

Räder gegen Kaffeemaschine getauscht

Gemeinsam mit Ehemann Tolga hat Seval Sariergin das Coffee Max in den Räumlichkeiten des früheren Fahrradladens Heinen eröffnet. Zunächst musste das Ladenlokal gastronomietauglich umgestaltet werden. Daher erstrahlt von den Fenstern über die Einrichtung bis hin zu den Toiletten alles in frischem Glanz. „Unser Café ist klein, gemütlich und ruhig“, sagt die Gastgeberin.

Neben Kaffeespezialitäten vom Espresso (1,90 Euro) über Cappuccino (2,90 Euro) bis hin zum Latte macchiato (3,20 Euro) stehen Softdrinks wie Fritz-Limonaden oder Honest Bio Tee (je 2,50 Euro) zur Auswahl.

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Für hungrige Gäste bietet Sariergin Raw Cakes. Dahinter verbirgt sich Rohkost-Kuchen, der ohne Zucker und Glutamat zubereitet wird. Darüber hinaus zählen Apfel- oder Käsekuchen zum täglich wechselnden Sortiment. In Kürze sollen belegte Brote das Angebot erweitern.

Das Coffee Max, Maxstraße 19, 53111 Bonn ist werktags außer mittwochs von 9 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

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