Die Stadt Bonn ist mit der Maßnahme „mächtig übers Ziel hinausgeschossen“, findet der Bund der Steuerzahler.
Anwohner sauerSchwarzbuch prangert kuriosen Fall von Steuerverschwendung in Bonn an

Die Autorin vom Bund der Steuerzahler auf der Knüppelstufenanlage in Bonn-Niederholtorf.
Copyright: SchwarzbuchNRW
Über 40 Jahre lang haben Bewohner in Bonn-Niederholtorf einen Weg als Abkürzung genommen. Auch viele Kinder sind gefahrlos über das Gelände gelaufen, da es sich auch um eine schnelle Verbindung zu einem Bolz- und Spielplatz handelt. Doch nun hat die Stadt einen Zaun errichtet. Völlig unnötig, erklärt das Schwarzbuch und prangert den Fall von kurioser Steuerverschwendung an.
Der Bund der Steuerzahler stellt jedes Jahr besondere Verschwendungen von Steuergeldern vor. Am Dienstag (30. September) wurde das neue Schwarzbuch veröffentlicht. Darin listet der Verein 16 Fälle aus Nordrhein-Westfalen auf, in denen seiner Ansicht nach Steuergeld verschwendet wurde, oder bei denen Verschwendung akut droht.
Schwarzbuch über Bonner Fall: „Mächtig übers Ziel hinausgeschossen“
Ein kurioser Fall spielt dabei auch in Bonn. Hier sei die Stadt Bonn „mächtig übers Ziel hinausgeschossen“, so der Bund der Steuerzahler. Denn bereits seit über 40 Jahren haben Bewohnerinnen und Bewohner eine Abkürzung über einen Garagenhof zu einem Spiel- und Bolzplatz genutzt. Jetzt stellt der Weg aber offenbar plötzlich ein großes Sicherheitsrisiko dar.
Einer der Garagenbesitzer habe sich bei der Stadt beschwert. Daraufhin habe die Stadt einen Zaun errichtet, um den Weg über den Garagenhof in Niederholtorf zu versperren. Die Kosten dafür beliefen sich zunächst auf 1000 Euro. Doch die Probleme fingen damit gerade erst an.
Anwohner laufen Sturm – Stadt errichtet Knüppelstufenanlage in Bonn-Niederholtorf
Denn die Anwohnerinnen und Anwohner seien Sturm gelaufen, dass sie die altbekannte Abkürzung über die Straßen Am Bolzplatz und Saynstraße zum Spielplatz „Am Waldrand“ nicht mehr nutzen konnten.

Die Stadt ließ einen Zaun errichten, um die Abkürzung zu versperren.
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Als Ersatz errichtete die Stadt eine sogenannte Knüppelstufenanlage im direkten Umfeld zum Garagenhof. Hierfür ließ die Stadt noch einmal weitere 5000 Euro springen.
Stadt Bonn sieht nach 40 Jahren plötzlich Gefahren
Die Stadt erklärte auf Anfrage des Vereins, man sei dem Anliegen des Garagenbesitzers nachgekommen, um vorsorglich mögliche Gefahren zu vermeiden. Zudem handele es sich um ein privates Gelände. Gleichzeitig räumte man ein, dass es in dem Bereich in den vergangenen 40 Jahren, in denen die Abkürzung nun bereits genutzt wurde, noch zu keinem Unfall gekommen sei.

Die Abkürzung über den Garagenhof haben Anwohnerinnen und Anwohner seit 40 Jahren genutzt.
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Zwei Hinweisschilder hätten überdies darauf hingewiesen, dass es sich um einen Privatweg handelte und das Betreten auf eigene Gefahr geschieht.
SteuerzahlerNRW prangert Steuerverschwendung in Bonn-Niederholtorf an
„Der Zaun mag rechtmäßig sein, ein Unfall auf dem Garagenhof kann nicht ausgeschlossen werden“, so der Bund der Steuerzahler in seiner Mitteilung. Diese Gefahr gebe es aber auch auf dem offiziellen Weg über Straßen. „Und wie wahrscheinlich ist es, dass auf dem Garagenhof ein Unfall passiert?“
Der Fall von Steuerverschwendung in Bonn-Niederholtorf wird auch in diesem Video auf Youtube gezeigt:
Zudem sei die neue Treppe keineswegs barrierefrei. Mit einem Kinderwagen oder Rollstuhl sei es unmöglich, die sogenannte Knüppelstufenanlage zu nutzen. Zudem ist die Stolpergefahr auf dem Bauwerk hoch.
Der Bund der Steuerzahler meint: „40 Jahre lang hat das hier mit der Eigenverantwortung super geklappt. In Bonn gibt es sicherlich viel gefährlichere Stellen und wir sind der Meinung, dass da das Geld viel besser aufgehoben ist.“