50 Jahre Leina-Werke in WindeckErste Hilfe individuell verpackt

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In der sterilen Produktion der Leina-Werke werden Kompressen verpackt und anschließend sterilisiert.

In der sterilen Produktion der Leina-Werke werden Kompressen verpackt und anschließend sterilisiert.

Windeck – Sie liegen in jedem Auto, gehören ins Handgepäck der Radler ebenso, wie in die Rucksäcke der Wanderer. Und natürlich sind sie in jedem Büro und in jeder Werkshalle zu finden. Trotzdem ist jeder froh, wenn er die Produkte der Windecker Firma Leina eher selten benutzen muss. Im Maueler Feld, der lang gezogenen Siegschleife zwischen Rosbach und Schladern produziert Leina Verbandskästen in allen erdenklichen Formen. Pro Jahr verlassen 4,5 Millionen der lebensrettenden Pakete allein für Personenwagen den Betrieb.

Die Geschichte der Leina-Werke hat vor genau 50 Jahren in einer Kölner Doppelgarage begonnen. Roswitha und Horst-Werner Falkenstein gründeten dort die Leininger Verbandsstoffe. Damals wurden die Mullbinden noch von Hand gewickelt und in umliegenden Apotheken verkauft. Schon 1965 kaufe das Gründerehepaar ein Grundstück in Rosbach-Lindenpütz an der Leinstraße. Ein Jahr später zog der Betrieb mit damals immerhin schon vier Mitarbeitern und zwei Lehrlingen an die Obere Sieg.

Als 1968 der Verbandskasten für alle Autos Pflicht wurde, erlebten die Leina-Werke ein wahren Boom. 1974 trat der heutige Seniorchef Hartmut Steinhauer zunächst als Angestellter in die Firma ein. Von zunächat zwei bis dreihundert Verbandskästen täglich wurde die Produktion auf 2500 erhöht. 1978 brannte es in der Produktion. Zehn Jahre später wurde dort noch einmal angebaut. Nachdem Steinhauer die Firma 1991 übernommen hatte, wurde im gleiche Jahr eine erste Lagerhalle im Industriegebiet Maueler Feld gebaut. Seit 2006 wird ausschließlich in Mauel, inzwischen an zwei Standorten produziert. Eine Erweiterung ist für 2015 geplant.

Sortimente für Radfahrer und Wanderer

In Mauel beschäftigen die Leina-Werke zurzeit 70 Mitarbeiter. Ein Auslieferungslager im bayerischen Pegnitz sowie zwei kooperierende Firmen in Tschechien und in Polen mitgerechnet, arbeiten 200 Menschen für die Windecker Firma. Auf der Referenzliste tauschen Namen wie ATU, Intertec, Mercedes-Benz, VW oder Westfalia auf. Auch die drei Franzosen Peugeot, Citroen und Renault gehören ebenso zum Kundenkreis, wie große Discounter, von denen gerade einer wieder einen Großauftrag für 2015 erteilt hat. Insgesamt seien allein am Standort Windeck im vergangenen Jahr 25 Millionen Euro Umsatz gemacht worden, verrät Geschäftsführer Thorsten Steinhauer.

Zum Leina-Sortiment gehören schon lange weitere Produkte rund um die Erste Hilfe. Neben den genormten Verbandskästen werden Sortimente für Radfahrer und Wanderer zusammengestellt. Weil die dazu gehörenden Plastikkoffer und Verbandstaschen auf eigenen Maschinen in Polen gefertigt und bedruckt werden, kann Leina auch individuelle Wünsche in kleineren Margen erfüllen. Kombitaschen inklusive Warndreieck und Warnweste werden von der Oberen Sieg geliefert. Erste Hilfe-Koffer für Handwerker befüllt Leina neben dem Norminhalt mit weiteren Artikeln, die auf Elektro- oder Chemie-Handwerker, Sport und Freizeit oder Gastronomie abgestimmt werden. Die Profis von Feuerwehr und Rettungsdiensten beliefern die Windecker ebenso, wie Apotheken. Dass Leina dabei nicht immer als Name in Erscheinung tritt, ist lediglich eine Frage der Etikettierung. Große Kunden legten eben wert darauf, dass der eigene Name auf die Verpackung gedruckt wird.

Damit Kompressen und Mullbinden steril beim Kunden ankommen, werden sie in Mauel nach dem Verpacken und Verschweißen in der sterilen Prodiktion noch einmal in Sterilisatoren mit Druck und Temperatur behandelt. Ein Indikator auf der Packung und ein Haltbarkeitsaufdruck weisen diesen Vorgang dem Endkunden nach. Geliefert wird nach ganz Europa, bis hinauf nach Lettland. Aber auch in Kathar und Südakrika gebe es vereinzelt Kunden, berichtet Sthorsten Steinhauer.

www.leina-werke.de

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