DiamanthochzeitVom Bahnhof an den Traualtar – Eitorfer Paar ist seit 60 Jahren verheiratet

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Zwei ältere Menschen lächeln in die Kamera. Der Mann legt seinen Arm und seine Frau.

Helmut und Edith Fürst aus Eitorf feiern ihre Diamanthochzeit. Familiensinn und Humor prägen ihr Leben.

„Wenn es mal lauter wurde, verschwand der eine in den Keller, der andere ging zum Nähen“, erinnern sich Helmut und Edith Fürst aus Eitorf.

Vor genau 60 Jahren standen Helmut und Edith Fürst in Eitorf vor dem Standesbeamten und dürfen sich jetzt Diamant-Brautpaar nennen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich irgendwann kennenlernen würden, war 1959 relativ hoch: Kreuzten sich doch ihre Wege oft am Eitorfer Bahnhof.

Den Bundesbahnbeamten führte es berufsmäßig zwangsläufig dorthin, für die Berufspendlerin Edith Klatt war es der Umsteigeort vom Bus in die Bahn. Sie sahen sich dann häufiger und wurden bald ein Paar. Ab und zu ging es ins Kino, oder sie machten Ausflüge mit seinem „Strolch“-Roller. Sie seien glücklich damit gewesen, zum regelmäßigen Ausgehen am Abend habe schlicht das Geld gefehlt.

Bei Streit verschwand der eine in den Keller, der andere ging zum Nähen

Nach der Heirat zogen die Frischvermählten zunächst nach Alzenbach, dann nach Eitorf, wo sie in Bitze zwei Jahre am eigenen Haus bauten, in das sie 1972 einzogen. Sie hätten alles selbst gemacht, berichten sie stolz. In beider Verwandtschaften gab es zudem Handwerker aus vielen Berufszweigen, die tüchtig mit anpackten. Die Frage nach dem Rezept für eine lange, glückliche Ehe beantwortet sich, als das Paar von seinem Umgang mit Meinungsverschiedenheiten erzählt.

Ein historisches Hochzeitsfoto.

Das junge Paar am Tag der Hochzeit vor 60 Jahren.

„Richtigen Krach gab es bei uns nie“, erzählt Edith Fürst, die lange in ihrem Beruf als Herrenschneiderin arbeitete und 50 Jahre in der Volkshochschule Nähkurse leitete. „Wenn es mal lauter wurde, verschwand der eine in den Keller, der andere ging zum Nähen“, ergänzt Helmut Fürst. „Einer braucht doch den anderen in der Ehe, und wenn man bei sich selbst gerne Fehler übersieht, sollte man solche auch beim Partner übersehen.“ „Damit sind wir alt geworden“, pflichtet ihm seine Frau bei.

Helmut Fürst gehörte zu den Gründern der Eitorfer FDP

Die schönsten Momente ihrer Ehe seien für sie gewesen, als Tochter Sabine und Enkel Tobias zur Welt kamen. Und es mache beide glücklich, dass die Familie so fest zusammenhalte.

Die Fürsts sind dem Humor sehr zugetan, wie sich im Gespräch   herausstellt. Sie feierten seit jeher gern. Früher bauten sie mit den Nachbarn in ihrer Straße Karnevalswagen, gingen immer im Zug mit. Ein wichtiges Hobby war das Kegeln im Club „Goldene Bohne“, wo sie mit Freunden regelmäßig im Gasthaus Dreesen spielten. Auch Reisen gönnten sie sich, die weiteste führte nach Neuseeland, wo sie ihren Neffen besuchten.

Ein wichtiges Kapitel im Leben des Bräutigams ist sein Engagement in der Kommunalpolitik. Er war Mitgründer der Eitorfer FDP, war bis 2014 im Rat der Gemeinde und von 2009 bis 2014 Eitorfer Vizebürgermeister. Für die Stiftung Bahn-Sozialwerk ist er bis heute tätig und betreut die aktiven und ehemaligen Bahnbeschäftigten Eitorfs.

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