„Eitorf dreht am Rad“Zehn Tage Mini-Rummel auf dem Marktplatz

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Auch für das Kinderkarussell auf dem Eitorfer Marktplatz gelten die Corona geschuldeten Hygienevorschriften.

Auch für das Kinderkarussell auf dem Eitorfer Marktplatz gelten die Corona geschuldeten Hygienevorschriften.

Eitorf/Troisdorf – Corona schreibt in Eitorf Geschichte: Zum wohl ersten Mal ist die Kirmes ausgefallen. Dieses Jahr wäre die 875. Auflage fällig gewesen und hätte Abertausende angelockt, die traditionell an der Sieg ähnlich auf ihre Kosten kommen wie bei Pützchens Markt. Doch immerhin: Auf zwei besonders wichtige Fahrgeschäfte mussten die Freunde des Rummels nicht verzichten: das Riesenrad und das Kinderkarussell.

Möglich machten es der Aktivkreis Eitorf und der Heimatverein, die die beiden Attraktionen für die Aktion „Eitorf dreht am Rad“ verpflichten konnten, die am Freitag begann und bis einschließlich 27. September fortgesetzt wird. Auch umliegende Geschäfte wurden eingebunden, die am kommenden Sonntag von 13 bis 18 Uhr verkaufsoffen sind. Wer lokal einkauft, kann Fahrchips für das Riesenrad ergattern.

Zwangspause für das „Liberty Wheel“

„Die Kirmes war immer etwas Besonderes für uns, es ist traurig, dass das ausfällt “, sagte Lidia Buchmann, nachdem sie mit Tochter Julia und den beiden Enkeln eine Runde auf dem 35 Meter hohen „Ostseestern“ gefahren war. Dessen Geschäftsführer Brian Sock zeigte sich nach dem Auftakt am Freitag einigermaßen zufrieden. „Wenn das so weiter geht, ist es okay. Das ist besser als gar nichts.“

Lidia Buchmann (r.) genoss mit Tochter und Enkelkindern die Fahrt auf dem Ostseestern.

Lidia Buchmann (r.) genoss mit Tochter und Enkelkindern die Fahrt auf dem Ostseestern.

Fünf Monate Geschäft fehlen dem Familienunternehmen Gormann, das auch das in Eitorf wohlbekannte Riesenrad „Liberty Wheel“ betreibt. Knapp zwei Millionen Euro hat das Unternehmen in den Ostseestern investiert, der dieses Jahr schon in Sinzig, Wismar und Rostock stand, aber auch fünf Monate Zwangspause hatte. Die Umsatzeinbußen durch Corona schätzt Sock auf bislang 80 Prozent.

Hygienekonzepts mit kontrolliertem Eingang

Sonntagmittag waren auf dem Marktplatz und an den Tischen vor den Gaststätten rund 100 Besucher, meist in lockeren Grüppchen. „Wir wollen gar keinen Massenandrang“, betonte Markus Steffens vom Aktivkreis. Bewusst habe man die Veranstaltung daher auf zehn Tage gestreckt. „Die Sicherheit steht an erster Stelle.“ Alwin Müller , erster Vorsitzender des Heimatvereins, sprach von einer „positiven Resonanz“. Guido Baumann, Inhaber des Restaurants „Böck Dich“, zeigt sich mit der Frequenz zufrieden.

Simone Schneidewind (2. von links) feierte auf dem Spicher Platz ihren Sechzigsten. Der JGV hatte einen „Freizeitpark“ organisiert.

Simone Schneidewind (2. von links) feierte auf dem Spicher Platz ihren Sechzigsten. Der JGV hatte einen „Freizeitpark“ organisiert.

Als Köbesse mussten die Mitglieder des JGV Spicher Jungen Getränke an die Biertische auf dem Spicher Platz bringen, Selbstbedienung am Bierpilz war für die Gäste nicht drin: Der dortige „Pop-Up-Freizeitpark“ war nur dank eines ausgeklügelten Hygienekonzepts möglich, mit kontrolliertem Eingang und einer Einbahnregelung entlang an zwei Karussells zu diversen Buden . JGV-Mitglied Stefan Kremer betonte, dass es sich bei dem Geschehen keineswegs um eine Kirmes handelte. Allerdings seien derer gleich zwei in diesem Jahr in Spich gestrichen worden.

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Geöffnet war der „Freizeitpark“ schon am Wochenende zuvor , so dass Kremer Bilanz ziehen konnte: „Voll und ganz zufrieden“ sei er, die Leute hätten das hervorragend angenommen. Vorbereitung und Genehmigung hätten ein „bisschen Papierkram“ erfordert, aber so sei das nun mal in Deutschland.

Guter Dinge war auch Simone Schneidewind, die vor Ort am Sonntag ihren 60. Geburtstag feierte. „Der JGV hat das hervorragend gelöst.“

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