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Kontrollfahrt in EitorfFalschparker behindern die Rettungskräfte bei Einsätzen massiv

Lesezeit 3 Minuten
Kontrollfahrt mit dem Eitorfer Ordnungsamt und der Drehleiter der Feuerwehr.

3,05 Meter Restbreite hat die Straße noch, aber trotzdem knirscht es: Gemeindebrandinspektor Florian Steiner muss lotsen.

Feuerwehr und Rettungsdienste brauchen mit ihren Großfahrzeugen rund um die Uhr freie Zufahrtswege. Wir haben eine Kontrollfahrt in Eitorf begleitet.

3,05 Meter ist die magische Zahl. So breit muss der Streifen Straße sein, der neben einem geparkten Auto für den Verkehr noch frei bleibt. Denn nur so kommen große Fahrzeuge der Feuerwehr, des Rettungsdienstes oder des Winterdienstes überhaupt durch. Allzu oft aber verstellen geparkte Fahrzeuge den Weg. Daher gehen Feuerwehr und Ordnungsamt regelmäßig auf gemeinsame Kontrollfahrten. Wir haben die Einsatzkräfte bei einer solchen Fahrt begleitet.

Los geht es um 17.30 Uhr am Gerätehaus Mitte an der Siegstraße. Der stellvertretende Wehrleiter Florian Steiner ist mit Maschinist Ingo Köhler in der neuen Drehleiter der Eitorfer Wehr unterwegs: 16 Tonnen schwer, 2,50 Meter breit und 3,35 hoch ist das Fahrzeug, das die Eitorfer Feuerwehr seit zwei Monaten im Fuhrpark hat.

Knöllchen: Ordnungsamt klingelt an Haustüren in Eitorf

Im silber-blauen Fahrzeug des Ordnungsamts sitzen Nicole Eischeid und Susanne Arenz. Fünfmal in der Woche sind sie für vier Stunden in Eitorf unterwegs und kontrollieren, ob Fahrzeuge korrekt geparkt wurden, innerorts zu Fuß, in den Außenorten im Dienstfahrzeug. Seit der engmaschigen Überprüfung, die Ende 2020 eingeführt wurde und seit der Einführung der Parkster-App gebe es deutlich weniger Verstöße, sagen beide.

Und doch endet die Fahrt schon im Buchenweg, einen Katzensprung von der Wache entfernt. Ein weißer Golf parkt so, dass es eng wird für die Feuerwehr. Eischeid holt das Maßband: 2,90 Meter bis zum Außenspiegel. „Man sollte immer den Spiegel einklappen“, lautet ihr Tipp. Bevor sie ein Knöllchen schreibt, klingelt sie an den Haustüren – Glück gehabt: Der Halter ist zu Hause. Statt einer Geldbuße wird ihm erklärt, warum es wichtig ist, den vorgeschriebenen Platz auf der Straße frei zu halten.

„Wenn es brennt, dann ziehen wir eben in die Hecke rüber und nehmen Lackschäden in Kauf“, sagt Florian Steiner. „Aber das sind alles Zeitverluste. Und wenn Menschenleben in Gefahr sind, zählt jede Minute!“

Mitarbeiter des Ordnungsamtes haben Job vorher mit Familien besprochen

Klingeln, immer wieder klingeln: Eischeid und Arenz suchen das Gespräch. Und haben gute Erfahrungen damit gemacht. Dennoch: Als beide 2020 in den Ordnungsdienst wechselten, besprachen sie den neuen Job mit der Familie, deren Einverständnis Voraussetzung war. „Ich wollte es von beiden Kindern haben. Die gehen schließlich hier zur Schule“, sagt Arenz, die zuvor im Einzelhandel gearbeitet hat und als Eitorferin „so ziemlich jeden kennt“.

So wie den Halter des Jeeps, der im eingeschränkten Halteverbot entgegen der Fahrtrichtung auf dem Bürgersteig steht. Aber die Sache ist klar: Das Fahrzeug parkt so, dass es eine Behinderung darstellt. Und das wird mit 80 Euro Bußgeld und einem Punkt in Flensburg geahndet. Zur Rechenschaft gezogen wird der Halter immer nur für das teuerste Vergehen, die anderen würden nicht addiert, erklärt Eischeid und klemmt die rote Karte unter den Scheibenwischer.

Präsenz des Ordnungsamtes zeigt Wirkung auf den Straßen Eitorfs

Köhler fährt weiter, hinein in ein schmales Gässchen. Das Leiterpaket, das anderthalb Meter über die Fahrerkabine ragt, schwankt, als er über den Bürgersteig ausweichen muss. „Ich möchte niemanden damit treffen“, erklärt er seine langsame Fahrweise. Wieder geht Zeit verloren, die im Ernstfall entscheidend sein könnte. An der Maibergstraße bleibt er stehen. „Auweia. Da komme ich nicht rein.“

Das Heck eines Transporters ragt auf die Straße. Steiner versucht, Köhler vorbeizulotsen – aber die Drehleiter ist zu breit, würde mit einem Vordach kollidieren. Es dauert lange, bis der Handwerker gefunden ist, der den Transporter und ein weiteres Auto wegfährt. Da ist das Knöllchen längst geschrieben. Zurück am Gerätehaus der Feuerwache sind Eischeid und Arenz dennoch zufrieden: Die Präsenz zeige Wirkung.

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