EngpassEitorfer will der Gemeinde ein Stück Bürgersteig schenken – und die lehnt ab

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Um die Engstelle zu entschärfen, ist Frank Sprengel bereit, ein Stück seines Grundstücks und die Hecken zu opfern.

Eitorf – Für Fußgänger wird es eng an dieser Stelle. Nur 60 Zentimeter sind es zwischen Laternenmast und Bordsteinkante. Wer auf der abschüssigen Büscher Straße in Mühleip mit Kinderwagen oder im Rollstuhl unterwegs ist, muss auf dem sieben Meter langen Stück der Kurve gegenüber der Einmündung „Zum Kirschbaum“ zwangsläufig die Fahrbahn mitnutzen.

„Hier laufen viele Kinder entlang, da unten ist der Kindergarten, und es ist Schulweg“, sagt Frank Sprengel, der auch immer wieder sieht, wie Hundehalter Probleme mit dem Engpass vor seinem Haus haben. Vor wenigen Wochen wandte sich Sprengel an die Gemeindeverwaltung. Sein Vorschlag: „Damit der Bürgersteig verbreitert werden kann, gebe ich einen Teil meines Grundstücks ab, natürlich unentgeltlich.“

Ein mindestens ein Meter breiter Gehweg sei möglich. Für diesen Zweck ist der 69-Jährige auch bereit, seine Eiben- und Thujahecke zu opfern, an der die Passanten vorbei balancieren müssen. Von der Kommune wünscht er sich lediglich eine Neupflanzung mit Portugiesischem Kirschlorbeer.

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60 Zentimeter misst  der Gehsteig an der schmalsten Stelle.

Im Eitorfer Rathaus habe man den Vorschlag des Mühleipers „sehr intensiv diskutiert“, berichtet Bauamtsleiter Hartmut Derscheid am Dienstag auf Anfrage. Ein Grundstücksgeschenk, das höre sich erst einmal gut an. „Doch das ist ein Angebot, das wir nicht annehmen können.“

Kosten in fünfstelliger Höhe

Mitarbeitende haben sich die Situation vor Ort angesehen und danach die Kosten überschlagen. Für die Bürgersteigverbreiterung müsste der Laternenmast versetzt werden. Zudem wäre es laut Derscheid wegen eines Höhenversprungs nötig, ein neues Mäuerchen zu setzen. Am Ende sei das Geschenk von geschätzt vier Quadratmetern Fläche für die Gemeinde mit Kosten in mittlerer fünfstelliger Höhe verbunden.

„Das“, sagt Derscheid, „ist völlig unwirtschaftlich und nicht zu vertreten.“ Zumal für die Fußgänger nicht viel gewonnen wäre. „Wir haben es mit der Verwaltungsspitze abgewogen und entschieden, es nicht zu machen.“ Kommunalpolitische Gremien waren nicht mit der Sache befasst.

Die Absage der Gemeinde hat Frank Sprengel enttäuscht. Das Argument, die Kosten überstiegen den Nutzen, kann er nicht nachvollziehen. Die Stelle sei gefährlich. „Der Nutzen ist, dass hier keinem etwas passiert“, sagt er und betont, selbst keinen Nutzen zu haben, wenn sein Vorschlag umgesetzt werde.

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Auf der Straßenseite gegenüber gibt es gar keinen Bürgersteig.

Ein auffälliger Unfallschwerpunkt ist die Kurve indes nicht. Sprengel, der seit mehr als 20 Jahren dort wohnt, erinnert sich, dass sich einmal zwei Pkw touchiert hätten und bei einem anderen Unfall eine Frau in die Eibenhecke gefallen sei.

Als eine Autofahrerin langsam vorbeifährt, merkt er an: „Wenn das immer so wäre.“ Oft seien die Autos schneller. „Das ist eher eine Anliegerstraße, es werden dort nur Ortskundige fahren“, entgegnet Bauamtschef Derscheid. Nach Verlegung der Förderschule von Irlenborn nach Herchen fahre der Schulbus nicht mehr durch die Büscher Straße, die Mitte der 70er Jahre ohne durchgängig breite Bürgersteige ausgebaut worden sei. Über eine unfallträchtige Situation habe sich nie jemand beschwert.

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Am Engpass einfach die Straßenseite zu wechseln ist übrigens sinnlos. Dort gibt es talwärts gar keinen Bürgersteig.

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