ZF-Werk EitorfVorerst letzte Schicht für Mitarbeiter geht zu Ende

Der Donnerstag begann wie jeder andere Wochentag mit der Frühschicht. Danach wurde das ZF-Werk vorübergehend geschlossen.
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Eitorf – Donnerstagmorgen kurz vor sechs in der Bogestraße. Dunkel ist es noch, das blaue Schild mit den Buchstaben ZF leuchtet über dem Eingang des Eitorfer Werks. Dutzende Menschen gehen durch den Eingang, die Frühschicht beginnt. Am Mittwochmorgen hatte ein Sprecher des Unternehmens mit Sitz am Bodensee die vorübergehende Schließung des Werks aufgrund der 91 Corona-Fälle ab Donnerstag angekündigt.
Man habe die Kunden noch bestmöglich unterstützen und die Lieferkette bedienen wollen, erläutert ZF-Pressesprecherin Jeannine Rapp auf Anfrage. Daher wurde am späten Mittwochnachmittag nach Gesprächen mit dem Eitorfer Ordnungsamt und dem Kreisgesundheitsamt die Erlaubnis erteilt, am Vormittag noch zu arbeiten. Kreissprecherin Rita Lorenz sagt, das Gesundheitsamt habe keine Bedenken gehabt, „weil die Mitarbeiter ja ansonsten in Quarantäne sind. Sie begeben sich nur vom Wohnort zum Arbeitsplatz und zurück.“ Im Prinzip, so Lorenz, sei das „wie eine große Familie, es kommt ja keiner von außen dazu“.
700 Mitarbeiter
Von 6 Uhr bis 12.30 Uhr wurde also noch einmal gearbeitet. Danach musste die gesamte Frühschicht zum Corona-Test. Bis zum Wochenende sollen alle insgesamt 700 Mitarbeiter erneut getestet werden. Bereits in der vergangenen Woche hatten die Beschäftigten Corona-Test durchlaufen.
Fallen die Ergebnisse nun negativ aus, kann die Produktion wieder anlaufen. Jede nicht gearbeitete Schicht – 30 000 Stoßdämpfer werden täglich in Eitorf hergestellt, sieben Millionen im Jahr – bedeutet einen herben finanziellen Verlust, der in der durch die Corona-Krise ohnehin angespannten Situation für die Autozulieferer doppelt ins Kontor schlägt.

Reges Treiben herrschte am frühen Donnerstagmorgen auf der Bogestraße, was zunächst erstaunte. Das Kreisgesundheitsamt hatte am Mittwoch gegen Abend die Frühschicht noch erlaubt.
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Unter strengen Auflagen wird ab Montag voraussichtlich die Arbeit wieder aufgenommen: Die 14-tägige Quarantäne außerhalb der Arbeit müssen die Beschäftigten weiter einhalten. Im Werk gelten strenge Hygieneregeln, wie Rapp berichtet: Schichten wurden entzerrt, Trennwände in der Montage installiert.
Corona im Kreis
Während der Inzidenzwert für den Kreis auf 127 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen gesunken ist, stieg die absolute Zahl von Mittwoch auf Donnerstag um 216 auf nunmehr 5753 Fälle seit Beginn der Pandemie. In Troisdorf wurden 24 neue Erkrankungen gemeldet, dort sind, Stand 12. November, 193 Personen erkrankt, in Eitorf gab es ein Plus von 19 auf 154 Fälle. In den anderen Kommunen stiegen die Zahlen ebenfalls, wenn auch moderater. 4413 Menschen sind nach einer Corona-Erkrankung genesen. (rvg)
Es gilt Maskenpflicht, mindestens 1,5 Meter Abstand müssen eingehalten werden, ZF stellte Desinfektionsspray bereit. Die Kantine wurde geschlossen. Das Gesundheitsamt habe in dem Werk keine Hygienemängel festgestellt, hieß es. Aber ob das Hygienekonzept in den vergangenen Wochen im Werk auch wirklich eingehalten wurde, daran gibt es Zweifel.
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Nach Informationen der „Wirtschaftswoche“ sollen sich die Mitarbeiter nach und nach infiziert haben, die ersten positiven Tests habe es vor drei bis vier Wochen gegeben. Offenbar seien auch nicht nur Mitarbeiter einer Schicht betroffen, sondern Beschäftigte mehrerer Abteilungen. Man sensibilisiere Mitarbeiter kontinuierlich, die Corona-Regeln auch im privaten Alltag einzuhalten und von Reisen in Risikogebiete abzusehen, beteuert Rapp. Bei den weltweit rund 150 000 ZF-Mitarbeitern seien bisher nur sehr vereinzelt Infektionen aufgetreten.