Friedhof in EitorfBeschwerlicher Weg zum Friedhof

Jürgen (73) und Marie-Luise Nowack aus Eitorf haben Schwierigkeiten, auf den Begräbniswald Lascheider Weg in Eitorf zu gelangen.
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Eitorf – Die Handgriffe sitzen. Die Finger in den Maschendrahtzaun, mit der anderen Hand ein Stück weiter unten in das ausgeleierte Drahtflechtwerk greifen und sich vorsichtig den Abhang hinunter hangeln. So bewältigen Jürgen und Marie-Luise Nowack den kleinen und steilen Abhang zum Begräbniswald am Friedhof Lascheider Weg. Doch auch wenn sich das Ehepaar eine gewisse Routine zugelegt hat: Der steile und rutschige Abhang, finden die beiden Senioren, ist den Besuchern des Begräbniswaldes nicht zumutbar.
Und obwohl die beiden bei Besuchen immer ihre „Friedhofsschuhe“ mit besonders dicken und griffigen Profilsohlen tragen: „Unseren Sohn haben wir in diesem Jahr erst einmal besuchen können.“
2004 war Christoph Nowack an einem Herzinfarkt gestorben und hatte auf seinen Wunsch hin seine letzte Ruhestätte im Begräbniswald in Eitorf gefunden. „Wir haben einen sehr schönen, großen Baum tief im Wald“, erzählt das Paar. Dass sie den Weg im Wald selber bis zu dem Baum wegen matschiger Wege oft gar nicht schaffen, das stört die beiden nicht. Sie wollen ihn nur sehen und sich am starken Stamm und dem dichten Blätterdach erfreuen. „Eine Bank im Wald, die wäre schön.“
Jürgen Nowack, der auf dem rechten Auge blind ist, fällt das Gehen zunehmend schwer. Allein der geteerte Zuweg zum Begräbniswald, der über den Friedhof führt, ist für den 73-Jährigen nur mit Ruhepausen zu meistern. Den steilen Hang am Zaun entlang könnte der ehemalige Programmierer ohne die Hilfe seiner Frau gar nicht bewältigen. Hat er es aus dem Wald wieder hinauf geschafft, muss er am Gedächtnisstein ausruhen. „Diese zehn Meter sind grässlich“, sagt er.
Das weiß auch die Gemeinde. Die CDU hatte einen Antrag auf Verbesserung des Zuwegs zum Begräbniswald gestellt, die Verwaltung will nun Abhilfe schaffen, wie Erster Beigeordneter Karl Heinz Sterzenbach im Gespräch mit „Rhein-Sieg-Anzeiger“ erläutert. Er habe sich mir die Stelle, die sich anfänglich als Zugang angeboten habe, gemeinsam mit dem Friedhofsmeister angeschaut und über eine Treppe oder Rampe diskutiert. Beides jedoch sei wieder verworfen worden, da eine Treppe für Rollstuhlfahrer und Nutzer von Rollatoren ungeeignet und eine Rampe ein zu großes Bauwerk sei.
Auch wolle man den Besuchern des Begräbniswaldes einen derart steilen Ab- und Aufstieg nicht zumuten. Stattdessen soll der Begräbniswald einen neuen Zugang bekommen. Der soll vom asphaltierten Weg des Friedhofs aus linker Hand am Grünsteifen bis in den Wald führen. „Der läuft unterhalb des Hanges lang, da sind wir dann höhengleich“, so Sterzenbach. Der neue, auch für gehbehinderte Menschen gut nutzbare Weg soll einen weiteren Vorteil mit sich bringen. „Wir entfernen das Unterholz und haben einen großen Sichtbereich in den Wald hinein. So können Leute bei Trauerfeiern sowohl oben als auch im Wald stehen und Blickkontakt haben.“
Der ausgeleierte Zaun soll bei dieser Gelegenheit entfernt und zwei Büsche in den alten Eingang zum Wald gesetzt werden. „Der Bauhof ist beauftragt“, so Sterzenbach. „Die Umsetzung hängt nun vom Wetter ab, aber bis Ende des Jahres wird es den neuen Weg sicher geben.“