Kita-NotstandEitorf hat die wenigsten Kindergartenplätze im ganzen Rhein-Sieg-Kreis

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Spielzeug liegt in einer Kindertagesstätte auf dem Boden.

Zu wenig Kita-Plätze gibt es in der Gemeinde Eitorf, nun sollen mit Hochdruck neue Kitas gebaut werden.

Eitorf plant mit Hochdruck neue Kitas, schon im Oktober 2024 soll eine neue Einrichtung den Betrieb aufnehmen.

„Wir haben extrem viele Ü-3-Kinder ohne Platz.“ Ausschussvorsitzende Maria Miethke kam gleich auf den Punkt und erläuterte den Missstand, der in den ersten Klassen dieses Jahr besonders schwer ins Gewicht gefallen sei. „In den Grundschulen sind 40 Kinder, die noch nie eine Kita von innen gesehen haben.“ Eine so schlechte Versorgung sei im Rhein-Sieg-Kreis einmalig.

Mit Hochdruck arbeitet die Gemeindeverwaltung daran, diesen Missstand zu ändern. Miethke stellte gemeinsam mit Bürgermeister Rainer Viehof im Ausschuss für Soziales, Integration, Generationen und Inklusion die Kita-Bedarfsplanung der kommenden Jahre vor. Schon im Oktober 2024 soll es deutlich besser werden, dann nämlich werde, so die Prognose des Bürgermeisters, die geplante Kita West III bereits eröffnen können. Drei oder vier der insgesamt sechs Gruppen könnten dann voraussichtlich betreut werden.

Im Oktober 2024 schon soll die Kita Kunterbunt den Betrieb aufnehmen

Im geplanten Neubaugebiet West III, zwischen der Theodor-Fontane-Straße und der Straße Am Wollsbach, soll die neue Kita in Holzständerbauweise errichtet werden. Vorgefertigte Modulteile sollen eine schnelle Fertigstellung und gute Energieeffizienz gewährleisten. Träger sind die Kinderzentren Kunterbunt.

591 Kinder werden im Kindergartenjahr 2024/25 einen Platz in einer Eitorfer Einrichtung benötigen, das hat das Kreisjugendamt aus Zahlen des Einwohnermeldeamts errechnet. Mit der Inbetriebnahme der Kita Kunterbunt und einer privat geführten eingruppigen Waldkita, die auch im kommenden Jahr in Betrieb geht, wird der Bedarf zu 100 Prozent gedeckt. Dann werde man endlich auch Planung und Bau der Kita Parkstraße verstärkt angehen können, versprach der Bürgermeister. Auch sie soll in Holzständerbauweise errichtet werden.

Der Bau der viergruppigen Einrichtung, deren Träger die Awo ist, stagniert seit geraumer Zeit. Eine desolate Personalsituation im Bauamt – sowohl eine Architektin als auch ein Techniker, die mit dem Projekt betraut waren, hatten gekündigt – und notwendig gewordene Änderungen der Pläne nannte Viehof als Gründe. Der jetzige Stand der Planung für die Parkstraße sieht vor, dass die Grundschule einen großen Teil des Hofs abgeben muss. Ein zusätzliches Schulgebäude für die Mosaikschule ist neben dem Schulhof in Planung. Die Ankündigung der Deutschen Bahn, 2028/29 mit dem Bau der Überführung Brückenstraße zu beginnen, setzt einen Zeitrahmen.

Die Kita Parkstraße in Eitorf soll zum Kitajahr 2025/26 fertiggestellt werden

Zum Kitajahr 2025/26 ist die Fertigstellung der Kita Parkstraße geplant, die ursprünglich nur für zwei Jahre vorgesehene Interimslösung für drei Kitagruppen, die in Containern in Altebach unterbracht sind, kann dann endlich aufgelöst werden. Obwohl sie teuer sind, will Viehof die Container aber als „Rückfall-Ebene“ vorhalten. „Sollten wir fehlende Plätze haben, können wir erneut auf Altebach zugreifen“, argumentierte er.

Denn Eitorf ist, nicht zuletzt durch die Entstehung neuer Wohngebiete an der Josefshöhe und im Baugebiet West III, Zuzugsgebiet für junge Familien. Rund 50 Kinder könnten potenziell, so die Rechnung des Kreisjugendamts, noch hinzukommen. Eitorf müsse den Bedarf decken, bevor wieder Kinder ohne Kitaplatz dastünden, die dann in einem speziellen Programm auf die Grundschule vorbereitet werden müssten, so Viehof.

Auch für die Zeit nach der Kita will Eitorf vorsorgen: Zum Schuljahr 2028/29 soll die geplante sechszügige Grundschule an der Oberen Hardt im Baugebiet West III fertig sein.

Bei Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren ist die Situation anders. Durch die neue Kita Kunterbunt wird es 2024/25 sogar einen Überhang von sieben Plätzen geben, so die Rechnung des Kreisjugendamts. 2025/26 könnten es noch mehr werden. Die Erfahrung zeige aber, dass angebotene Plätze auch angenommen würden. Sollte dies nicht der Fall sein, könne man sie in Ü-3-Plätze umwandeln.

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