Kommentar zu Klinik-Umzug in WaldbrölPlaner nehmen Ängste der Bevölkerung nicht ernst

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Wenn die Pläne des Klinikums Oberberg Realität werden, zieht eine Abteilung nach Gummersbach um.

Wenn die Pläne des Klinikums Oberberg Realität werden, zieht eine Abteilung nach Gummersbach um.

Alle Disziplinen zentral zusammen, kurze Wege, schnelle Hilfe. Es klingt gut, was die Ärzte des Klinikums Oberberg zum geplanten Umzug der invasiven Kardiologie von Waldbröl nach Gummersbach sagen – zumindest im ersten Moment. Schließlich wird alles gut, wenn man dem so einfach glaubt.

Dass leitende Ärzte der Klinikum Oberberg GmbH die Pläne ihrer Klinikführung und deren Aufsichtsgremien mittragen, ist ebenso legitim wie ihr Vorstoß, die Entscheidungen ihres Arbeitgebers den Patienten möglichst positiv zu verkaufen. Dennoch bleiben Zweifel.

Klinikfusion in Oberberg: Wohl der Patienten nicht im Blick

Denn ausschlaggebend ist nach eigener Aussage von Dr. Gero Lorenz die neue Krankenhausplanung, nach der „wir das, was wir haben, ... in Waldbröl auch gar nicht erhalten können“. Also ist doch nicht das Wohl der Patienten auf dem Lande zuerst im Blick, sondern die Planung am grünen Tisch?

Auch die Tatsache, dass ausgerechnet eine Studie aus Dänemark als Argument herhalten muss, lässt unwillkürlich Zweifel aufkommen. Ist das skandinavische Land tatsächlich mit der Oberen Sieg vergleichbar, mit ihren langen, kurvigen Straßen und Bergen – und mit der schon jetzt arg ausgedünnten Krankenhausstruktur?

Weg aus Windeck ins Krankenhaus wird lang

Wenn aus Morsbach 30 Minuten bis ins Herzzentrum Gummersbach gerechnet werden, wie viele sind es aus Leuscheid? Haben nicht Mediziner bislang davon gesprochen, beispielsweise bei einem Reanimationskurs in der „Woche der Wiederbelebung“ des Waldbröler Krankenhauses erst im vergangenen September, dass die ersten Minuten entscheidend sind? Wie viele Hubschrauber sollen in Zukunft die Patienten einer immer älter werdenden Gesellschaft schnell zur Klinik bringen?

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Statt der neuen Krankenhausplanung müssen Bedürfnisse der ländlichen Bevölkerung sowie deren Ängste im Vordergrund stehen und ernst genommen werden, bevor Entscheidungen fallen, die dem Sparwillen im Gesundheitswesen geschuldet sind.

Die Windecker Politik jedenfalls wendet sich mit ihrer Resolution an die Verantwortungsträger in Kreis und Land. Die werden von den Bürgern gewählt – und schauen vielleicht aus einem anderen Blickwinkel auf das Geschehen rund um das ländliche Krankenhaus Waldbröl.

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