Neue Unterkunft für FlüchtlingeUmbau der Obereiper Mühle ist fast abgeschlossen

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Noch ist die Obereiper Mühle geschlossen, bald schon sollen hier 20 Flüchtlinge einziehen.

Noch ist die Obereiper Mühle geschlossen, bald schon sollen hier 20 Flüchtlinge einziehen.

Eitorf – Noch ist die Obereiper Mühle geschlossen, noch hängt das Baustellenschild im Fenster, liegen Schlüssel, Werkzeug und Arbeitsutensilien in den Räumen. Aber nicht mehr lange. Noch diese, spätestens wohl kommende Woche werden die Umbauarbeiten zur Flüchtlingsunterkunft beendet sein.

Ehemaliges Hotel

Wann die ersten Menschen hier einziehen, ist noch nicht sicher. „Es sollten Leute sein, die wir schon kennen und die auch zusammen passen“, sagt Michaela Lehmacher von der Gebäudewirtschaft der Gemeinde. Für 20 Personen ist die Obereiper Mühle ausgerichtet, die neun ehemaligen Hotelzimmer mit eigenem Bad werden als Unterkunft dienen. Dass das große Haus mitten im Grünen steht, sei kein Problem: „Der Bus fährt doch einmal in der Stunde“, sagt Lehmacher und weiß aber auch: „Viele Flüchtlinge wollen mitten in Eitorf wohnen.“

Platz für bereits in Eitorf lebende Flüchtlinge

Eine dezentrale Unterbringung ist – in Eitorf ebenso wie in anderen Kommunen – erwünscht. Die neuen Bewohner der Obereiper Mühle – Familien ebenso wie Einzelpersonen – sollen aus den schon bestehenden Eitorfer Unterkünften kommen. Die werden dann bei einer Zuweisung von neuen Flüchtlingen – in der Verteilungsquote ist Eitorf 20 Plätze im Minus – wieder belegt.

Anwohner hatten geklagt

Anfang 2017 gab die Kreisverwaltung grünes Licht für den Umbau der Obereiper Mühle. Anwohnern hatten aber gegen die Baugenehmigung des Kreises geklagt; das Kölner Oberverwaltungsgericht wies die Klage jedoch ab.

Damals war noch in der Überlegung, 48 Menschen im ehemaligen Ausflugslokal unterzubringen und auch den Dachboden in Wohnraum umzubauen. Doch der Renovierungsaufwand wäre zu hoch gewesen, wie Hans Peter Schmitz, Leiter der Hausmeisterei, berichtet.

164 Flüchtlinge

Etliche Wohnungen für Flüchtlinge im Asylverfahren hat die Gemeindeverwaltung angemietet. Werden sie anerkannt, kann bestenfalls der Mietvertrag von den Bewohnern übernommen werden. 42 von 164 Flüchtlingen, die in Eitorf zurzeit leben, sind bereits anerkannt, 92 sind noch im Verfahren. Das Asylgesuch von 30 Personen wurde abgelehnt, sie werden geduldet. Seit Beginn des Jahres wurden aus dem Rhein-Sieg-Kreis zwölf abgelehnte Asylbewerber abgeschoben. (seb)

Als erste Maßnahme mussten zunächst große Tanks an der bestehenden Löschwasserzisterne in die Erde eingelassen werden. Im ehemaligen Ausflugslokal standen umfangreiche Umbauten im Sinne des Brandschutzes an. Feuerschutztüren, neue Wände, ein abgeschottetes Treppenhaus, ein zweiter Fluchtweg, eine Brandmeldeanlage wurden eingebaut. Auch neue Anschlüsse, Leitungen für die Elektronik und Wasser sowie DSL mussten gelegt werden.

Der Verteilerkasten wanderte in den Keller, eine elektronische Schließanlage wurde eingebaut. Sowohl der Haupteingang als auch die Zimmer haben ein elektronisches Schloss, das mit einem speziell codierten Chip geöffnet werden kann. Das vereinfache es, falls einer der Bewohner auszieht und vergisst, den Schlüssel abzugeben, erklärt Lehmacher.

Neue Betten für die Zimmer

Trotz der umfangreichen Sanierungen: Die Obereiper Mühle hat ihr Gesicht kaum verändert. „Ein bisschen“ habe man an den Gästezimmern gemacht, so Schmitz, neue Betten gekauft, Rollos kommen noch an die Fenster.

Ein paar von den Tischen aus dem Restaurant stehen nun im gemeinsamen Speisesaal der Bewohner, auch die lange Sitzbank unter den großen Fenstern bleibt: „Das wird ja der Gemeinschaftsraum, das passt doch“, sagt Schmitz.

In der Küche dagegen wurde fast alles ausgetauscht; Zehn neue Kochherde und Spülen sind nun in der ehemaligen Restaurantküche angeschlossen. Die Herde werden über Bewegungsmelder reguliert, auch das Licht auf den Fluren und in den Gemeinschaftsräumen wird so reguliert.

Bereits angeschlossen sind je vier Waschmaschinen und Trockner, zehn neue Kühlschränke stehen bereit. Um sich Lebensmittel kaufen zu können, erhalten die Flüchtlinge zweimal in der Woche Geld vom Sozialamt; Neuzugänge bekommen darüber hinaus eine Grundausstattung.

Michaela Lehmacher und Hans Peter Schmitz zeigen in der neu ausgestatteten Gemeinschaftsküche einen von zehn neuen Kühlschränken.

Michaela Lehmacher und Hans Peter Schmitz zeigen in der neu ausgestatteten Gemeinschaftsküche einen von zehn neuen Kühlschränken.

„Bettwäsche, Teller, Besteck“, wie Lehmacher erklärt. „Auch Putzzeug, denn ihre Zimmer und Bäder müssen die Flüchtlinge selber reinigen.“ Für die Gemeinschaftsräume gibt es einen Putzdienst. „Wenn die Wohnräume einmal eingerichtet sind“, teilt Lehmacher die Erfahrungen auch des Sozialamts mit, „dann läuft’s eigentlich."

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