DiamanthochzeitWindecker Eheleute trauen sich nach 60 Jahren erneut

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Ursula und Klaus-Peter Voss stehen Arm in Arm und schauen glücklich in die Kamera.

Ursula und Klaus-Peter Voss feiern Diamanthochzeit.

Es war die große Liebe von der anderen Straßenseite: Ursula und Klaus-Peter Voss aus Imhausen kennen sich seit 77 Jahren und erneuern zur Diamanthochzeit ihr Eheversprechen.

Es ist wohl eine Sternstunde für Ursula und Klaus-Peter Voss aus Imhausen. Vor 60 Jahren haben sie sich in der Kirche in Rosbach das Ja-Wort versprochen. Heute werden zwei Enkel die Oma in die Salvator-Kirche in Rosbach zum Altar geleiten.

Dort wird, wie damals, ihr Mann sie erwarten, nur dass diesmal nicht Trauzeugen, sondern zwei Enkelinnen ihn in ihre Mitte nehmen. So hat Ursula Voss es sich gewünscht, und weil beide Großeltern bei den drei Kindern, sechs Enkeln und drei herrlichen Urenkeln sehr hoch im Kurs stehen, werden solche Wünsche umgehend erfüllt.

Das Windecker Jubelpaar lernte sich als Kinder kennen

Das Jubelpaar will es nochmal wissen, gefeiert wird mit 50 Gästen. Bliebe vielleicht noch zu erwähnen, dass ein großes Zelt im Garten steht, denn ohne Polterabend mit der Dorfgemeinschaft wäre es ja keine anständige Feier. Seit 77 Jahren kennen sich die Jubilare, solange, wie Ursula, die damals Niebergall hieß, alt ist. Klaus-Peter war drei Jahre alt, als sie in Imhausen zur Welt kam.

Er wohnt auf der anderen Straßenseite, sie gingen zusammen zur Schule. Sein Drang zur anderen Straßenseite war früh ausgeprägt, denn ihre Mutter hatte dort eine Damenschneiderei. „Meine ältere Schwester hat dort gelernt, und ich wäre liebend gerne Damenschneider geworden“, erzählt Klaus-Peter Voss.

Klaus-Peter sollte einen Jungenberuf erlernen

Ein Mädchenberuf, so entschied die Mutter, kam nicht in Frage, zumal sein Vater früh verstorben war. Er musste einen Jungenberuf erlernen. „Bei Elmores in Schladern habe ich eine Lehre zum Schlosser gemacht.“ Er war 18 und sie 15 Jahre alt, als er sie eines Tages auf dem Fußballplatz mit anderen Augen wahrnahm. „Als er mich auf dem Nachhauseweg mit einem Grashalm gekitzelte hat, da wusste ich, was er wollte“, lacht seine Frau.

Ursula und Klaus-Peter Voss bei ihrer Hochzeit 1962. Sie trägt ein weißes Kleid mit einem Schleier und er einen Anzug.

Am 9. November 1962 haben Ursula und Klaus-Peter Voss geheiratet.

Beide hüllen sich grinsend einigermaßen in Schweigen, und er beschreibt den Fortgang: „Es hat sich entwickelt. Es war eine arme Zeit, wir hatten gar nichts und haben daraus alles gemacht.“ Heimlich trafen sie sich beim Tanzcafé im Nachbarort, dabei hatten ihre Eltern sie als Hauswirtschaftsschülerin ins Bibel- und Erholungsheim „Hohe Grete“ geschickt. „Sie dachten, da passiert nichts.“

Gericht erklärte den Bräutigam für großjährig

Beide waren noch nicht volljährig, als Ursula schwanger wurde. „Wir mussten und wir wollten heiraten, was nicht einfach war, mein Mann musste vom Gericht erst großjährig gemacht werden.“ Beide haben zwanzig Jahre lang viel Kraft und Arbeit in den Bürgerverein gesteckt.

Er war 40 Jahre lang Chorleiter von neun Chören mit bis zu 300 Mitgliedern. Oft gesungen wurde „Die Perle des Siegtals“. Den Text hat Klaus-Peter Voss geschrieben zur Melodie von Robert Brünnig. „Windeck, die Perle des Siegtals bist und bleibst du für mich das einzige Glück“, zitiert er, sein Lächeln und sein Blick lassen erahnen, dass wohl doch eher seine Frau sein größtes Glück ist. Sylvia Schmidt

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