Feuerwehr übt in WindeckWie groß ist die Waldbrandgefahr in Leuscheid und Nutscheid?

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Es grünt wieder auf den Kahlflächen der Nutscheid. Die Waldbrandgefahr senkt das allerdings nur minimal.

Windeck – Während in Brandenburg die Waldbrände wüten und zum Teil außer Kontrolle geraten, schauen die Wehrmänner und -frauen an der oberen Sieg mit gemischten Gefühlen in die Wälder von Leuscheid und Nutscheid. Borkenkäferplage und Windbruch haben viel dürres Holz hinterlassen.

Gleichzeitig sind die meisten Löschteiche in den Tälern nur unzureichend gefüllt, weil sie im Laufe der Jahre verlandet sind. Eindringliche Mahnungen des Windecker Wehrführers Daniel Walter sind im vergangenen Jahr, so scheint es, verhallt. Eine Großübung am Wochenende soll deshalb unter anderem klären, ob in den Tälern der Nutscheid ausreichend Löschwasser zur Verfügung steht.

Waldbrandgefahr in Leuscheid und Nutscheid: Übung am Wochenende

„Im vergangenen Jahr hat der Rhein-Sieg-Kreis die naturschutzrechtliche Genehmigung zur Entschlammung erteilt“, teilte die Kreispressestelle mit. Besitzer sei aber der Landesbetrieb Wald und Holz. Der müsse den Schlamm analysieren lassen und die entsprechende Entsorgung organisieren.

Dass die Lage kompliziert sei, erklärt Achim Hübinger vom Forstamt in Eitorf. Zunächst seien Arbeiten an den Teichen wegen der Laichzeiten nur zwischen 15. August und 31. Oktober möglich. Im Jahr 2021 hätten Gutachten und Analyse ausgeschrieben werden müssen.

Derzeit werde geprüft, ob der Schlamm aus den Teichen dort wieder aufgebracht werden könne, wo er herkomme, nämlich in den angrenzenden Wäldern. Möglich sei, ihn auf Rückewegen zu verteilen, die nur alle zehn bis 15 Jahre genutzt würden und die auch als Brandschneisen ohnehin vom Bewuchs frei gehalten werden müssten.

Menschen an den Waldrändern wären im Katastrophenfall in Gefahr

Eine Alternative sei, den Schlamm nass fortzubringen oder ihn an Ort und Stelle zu trocknen, um ihn dann als Müll zu verbrennen. Das ergebe keinen Sinn, resümiert Hübinger und verweist auf die Kosten. Der BUND hatte 2021 schon angekündigt, Anzeige zu erstatten, wenn der Schlamm nicht ordnungsgemäß entsorgt werde.

Wie seine Kollegen warnt Hübinger angesichts des Klimawandels vor der Waldbrandgefahr. Dass sich auf den Kahlflächen an der Oberen Sieg wieder grüne Vegetation und damit ein feuchteres Mikroklima bilde, entspanne die Lage ein wenig. Wie sich fehlende Kapazitäten in den Teichen im Ernstfall auf die Wasserversorgung der Feuerwehr auswirkt, will die Windecker Feuerwehr am kommenden Samstag mit einer Großübung klären.

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Kreisbrandmeister Dirk Engstenberg und der örtliche Wehrführer Daniel Walter haben dazu ein Szenario entwickelt, bei dem es nicht um den Wald allein geht. Auch Menschen an den Waldrändern wären im Katastrophenfall in Gefahr.

Während Engstenberg und Walter die Übung beobachten, wird der Einsatz vom stellvertretenden Wehrführer Peter Mennicken geleitet, der am Mittwochabend im Amt bestätigt werden sollte. Wanderer und Spaziergänger müssen mit gesperrten Waldwegen rechnen. 

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