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GemeinderatZerren um die Posten in der konstituierenden Sitzung in Windeck

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Bürgermeisterin Alexandra Gauß gratulierte ihrem ersten Stellvertreter Willi Fenninger (CDU, rechts) und dem zweiten Stellvertreter Sebastian Schulte (SPD, links).

Bürgermeisterin Alexandra Gauß gratulierte ihrem ersten Stellvertreter Willi Fenninger (CDU, rechts) und dem zweiten Stellvertreter Sebastian Schulte (SPD, links).

Willi Fenninger (CDU) und Sebastian Schulte (SPD) wurden vom Rat zu den beiden stellvertretenden Bürgermeistern wiedergewählt. 

Die Wahl der Vizebürgermeister startete mit einer Überraschung: Die CDU-Fraktion schlug neben ihrem eigenen Kandidaten auch einen SPD-Kandidaten vor. Nach der einstimmigen Wahl war es dann aber mit der Harmonie auch schon vorbei.

Konstituierende Sitzung in Windeck dauerte knapp vier Stunden

Was dann folgte, war ein politisches Ziehen und Zerren um Posten und Ausschüsse. Schnell wurde klar: Diese konstituierende Sitzung war nicht im Vorfeld wie üblich geeint zwischen den Fraktionen. So zog sich die konstituierende Ratssitzung in der Aula der Gesamtschule Rosbach und dauerte letztendlich knapp vier Stunden.

Keine leichte Aufgabe für das Ratsbüro der Gemeindeverwaltung, die Bürgermeisterin Alexandra Gauß (Grüne) und ihren ersten Beigeordneten Thomas Becher, die auf alle Möglichkeiten des politischen Strippenziehens vor Ort reagieren mussten.

Obwohl durch eine Grippe stark angeschlagen, kämpfte sich die Bürgermeisterin durch die Sitzung und zog am Ende folgendes Fazit: „Herz, Haltung und Pragmatismus – und die Freude, unsere Gemeinde mit und für die Bürgerinnen und Bürger weiter zu gestalten: Das ist mein Antrieb. Heute und in der kommenden Amtszeit.“

In der Aula der Gesamtschule Rosbach hat die konstituierende Ratssitzung der Gemeinde Windeck mit den neu gewählten 32 Ratsmitgliedern stattgefunden.

In der Aula der Gesamtschule Rosbach hat die konstituierende Ratssitzung der Gemeinde Windeck mit den neu gewählten 32 Ratsmitgliedern stattgefunden.

Bei der Wahl der Vizebürgermeister waren sich die Parteien einig. Sowohl der erste Stellvertreter Willi Fenninger (CDU) als auch der zweite Stellvertreter Sebastian Schulte (SPD) wurden einstimmig von den 32 Ratsmitgliedern in geheimer Wahl wiedergewählt. 

Anzahl der Ausschüsse wird von sieben auf sechs zu reduziert

Danach folgte ein Ringen um die Reduzierung der Ausschüsse sowie die Besetzung. Schlussendlich einigte sich der Rat, die Anzahl der Ausschüsse von sieben auf sechs zu reduzieren und die Anzahl der Ausschussmitglieder von 15 auf 17  aufzustocken.

Neben den vier Pflichtausschüssen Haupt- und Finanzausschuss, Rechnungsprüfungsausschuss, Betriebsausschuss und Wahlprüfungsausschuss gibt es in der zwölften Legislaturperiode in der Gemeinde Windeck nur noch die beiden Ausschüsse für Zukunft und Entwicklung (AZE) sowie für Gesellschaft und Generationen (GuG).

Diese beiden Ausschüsse ersetzen die ehemaligen Ausschüsse für Jugend, Schule, Sport, Senioren und Soziales sowie Planung, Bau und Gemeindeentwicklung. 

Inhaltlich werden die Ausschüsse gestärkt, und durch ihre Reduzierung spart die Gemeinde rund 20.000 Euro
Alexandra Gauß, Bürgermeisterin von Windeck

Der Ausschuss für Umwelt, Wirtschaft, Tourismus und Kultur ist hingegen gestrichen worden. Die Bereiche Umwelt und Wirtschaft sind AZE eingegliedert worden. Tourismus und Kultur werden im GuG behandelt. „Inhaltlich werden die Ausschüsse gestärkt, und durch ihre Reduzierung spart die Gemeinde rund 20.000 Euro“, verteidigte Alexandra Gauß die Entscheidung.

Die SPD war mit dem Vorschlag der Verwaltung bezüglich der Ausschüsse nicht einverstanden. „Wir sind der Meinung, dass die Reduzierung ein effektives Handeln sowie effektive Ratsarbeit und Ausschussarbeit nicht entspricht“, Fraktionsvorsitzender Daniel Stenger.

Die CDU befürwortete hingegen die Ausschuss-Reduzierung. „Wir beantragen zudem eine Änderung der Größe von 15 auf 17 Ausschuss-Mitglieder. Dies dient zur Stärkung der Entwicklungsmöglichkeit aller Fraktionen“, sagte Fraktionsvorsitzende Evelyn Höller, die das Amt von Frank Steiniger übernommen hat. 

Der neue Rat der Gemeinde Windeck.

Der neue Rat der Gemeinde Windeck.

Den Vorsitz im Haupt- und Finanzausschuss übernimmt die Bürgermeisterin. Den Rechnungsprüfungsausschuss übernimmt Thomas Ritzer (Grüne), Hendrik Lück (SPD) leitet den Betriebsausschuss und Helge Sulfrian (SPD) den Wahlprüfungsausschuss. Die Vorsitzenden des AZE und GuG heißen Willi Fenninger und Dirk Heiderich (beide CDU).  

Durch den Fraktions-Anschluss des einzigen FDP-Ratsmitglieds Stephan Flockenhaus kommen die elf CDU-Vertreter auf eine Fraktionsgröße von zwölf Sitzen. Die SPD kommt auf neun Sitze, die AfD auf fünf und die Grünen auf vier Sitze. Linke und Piraten haben ebenfalls einen Sitz.

AfD Windeck verliert einen Mandatsträger durch Austritt aus der Partei

Allerdings kommt die AfD im neuen Rat nur auf vier Vertreter. „Von den fünf Mandaten können wir leider nur vier für die AfD nutzen, da Rainer Tüschenbönner uns aus Gründen, die wir nicht nachvollziehen können, kurz vor der Wahl verlassen hat und das Mandat mitnimmt. Leider war ab diesem Zeitraum von uns kein Eingreifen mehr möglich“, heißt es in einer Stellungnahme der AfD Windeck in den sozialen Medien.

„Die Gemeinde sieht sich vielen Herausforderungen entgegen, die nur im guten demokratischen Miteinander zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger bewältigt werden können“, so Bürgermeisterin Alexandra Gauß. Daher sei ihr eine faire und respektvolle Zusammenarbeit im Rat besonders wichtig – gerade auch bei kritischen Themen.

„Es gilt, Windeck in einer guten Balance zu halten, was den Haushalt, die Priorisierung von Projekten und eine mittelfristige Strategie der Gemeinde-Entwicklung angeht“, fügt sie an und betont: „Dies kann nur in einem guten Miteinander und ein Ringen um die besten Lösungen und Entscheidungen geschehen. Ich bin zuversichtlich, dass das auch in den nächsten fünf Jahren gelingen wird und wünsche den Ratsmitgliedern Glück, Gesundheit und eine erfolgreiche Zeit.“