HennefNeuer Kunstraum in der Chronos-Villa

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Hennef – Es wächst, es wuchert geradezu und gedeiht farbenprächtig in den Galerieräumen von Susanne Neuerburg auf der Beletage der historischen Chronos-Villa. Aljoscha, ein aus der Ukraine stammender Düsseldorfer Künstler, hat seine teils raumgreifenden Arbeiten für die erste Ausstellung in der neuen Galerie an der Frankfurter Straße installiert.

Mit „The Hedonotropic Force“, so der Titel der Schau, startet die Kunstvermittlerin ihr Projekt, einen neuen Kunstraum in der Region zu etablieren. Susanne Neuerburg entstammt einer Kölner Unternehmer- und Sammlerfamilie und ist in Hennef aufgewachsen.

Gebilde aus Acryl

Der Auftritt von Aljoscha überrascht: Unversehens findet man sich in einem Gebilde aus grün pigmentiertem Acryl wieder, das sich durch den größten Raum der Galerie spannt; der Betrachter kann es kaum mit einem Blick erfassen, aber sich hineinbegeben und die Perspektiven erkunden, die das transparente Material bietet.

Ein fremdartiges Wesen wuchert aus der Wand: „object 11“ aus Acryl und Ölfarbe.

Ein fremdartiges Wesen wuchert aus der Wand: „object 11“ aus Acryl und Ölfarbe.

Im Kontrast zu der Installation steht im Nebenraum „object 23“, eine filigrane Koralle aus Acryl und Ölfarbe, die 22 Zentimeter waagerecht aus der Wand herauszuwachsen scheint. Eine ironische Geste, wie Aljoscha sie schätzt.

Solche kleine, mit dem feinen Pinsel gezogenen Plastiken zeigt der 1974 geborene Künstler in mehreren Varianten. Sie, wie die großen Werke, folgen derselben künstlerischen Strategie einer Anlehnung an biologische Prozesse wie Zellteilung und pflanzliches Wachstum. Die amorphen Gebilde erscheinen fragmentarisch, prinzipiell könnten sie weiter wachsen und sich ausbreiten.

Auf die Biologie oder gar Biotechnologie bezieht sich Aljoscha auch in seinen formulierten Ideen: Die Möglichkeit, im Labor neue Lebensformen zu erschaffen, sieht er als Chance für die Menschheit. Der Durchbruch zu neuen Welten ist seine ästhetische Utopie. Der Titel „The Hedonotropic Force“ spricht davon: von der Kraft, die die Angst überwindet und zum Glück führt. Das ist zunächst einmal das bekannte Programm des schöpferischen Künstlers, der auf eigenes Risiko arbeitet und im kreativen Prozess Chancen erkunden und seinen Weg finden muss. Auf wessen Risiko biotechnologische Programme ablaufen, ist eine ganz andere Frage. In der Hennefer Galerie ist Aljoscha der Schöpfer faszinierender Gebilde, die formal wie inhaltlich Natur widerspiegeln. Das gilt auch für dieZeichnungen, wie „island#17“, und das Tafelbild „p-landscape#30“, auf dem er ein kometenähnliches Relief aus Farbe in einen heiter violetten Raum setzt. So differenziert seine Arbeitsweise im Detail ist, so vielfältig ist sein Zugriff auf das Thema insgesamt.

The Hedonotropic Force, Galerie Susanne Neuerburg, Frankfurter Straße 91; bis 20. Oktober. Eröffnung Freitag, 1. September, 19 Uhr; Samstag, 2. September, geöffnet von 14 bis 18 Uhr.

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