Aufzucht mit FlascheHennefer wird Ersatzmama für verstoßene Lämmchen

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Die elf Mutterschafe und der Bock sowie die rund 20 Lämmer leben ganzjährig auf der städtischen Fläche.

Die elf Mutterschafe und der Bock sowie die rund 20 Lämmer leben ganzjährig auf der städtischen Fläche.

  • „Frieda“ ist das neueste Findelkind, das jetzt im Garten von Stefan Holschbachs Haus der Ersatzmama hinterherläuft.
  • Sie ist noch viel kleiner als ihr älterer Ziehbruder „Findus“, gerade mal ein bisschen mehr als eine Handvoll.
  • Aus der damaligen Fehlern hat die bemühte Ersatzmama gelernt.

Hennef – Ein zartes Blöken klang plötzlich durch die Gärten im Unterdorf von Happerschoß. „Findus“ machte sich bemerkbar, suchte nach Nahrung und Nähe. Das kleine Lämmchen war in der Nacht geboren worden, zusammen mit einem Zwilling. Doch die Mutter hatte ihn verstoßen. Stefan Holschbach hatte das auf seiner Wiese am Dorfrand beobachtet. Dort hält er eine kleine Herde Soay-Schafe, elf Muttertiere und einen Bock.

„Findus“ ist mit Ersatzmama Stefan Holschbach täglich auf der großen Wiese, er soll sich wieder an die Herde gewöhnen.

„Findus“ ist mit Ersatzmama Stefan Holschbach täglich auf der großen Wiese, er soll sich wieder an die Herde gewöhnen.

Sie waren alle trächtig geworden und hatten in den vergangenen Tagen reihenweise Zwillinge bekommen, „Anna“ sogar Drillinge. Und auch sie verstieß den kleinsten Nachkommen, „Frieda“, die jetzt im Garten von Holschbachs Haus der Ersatzmama hinterherläuft. Sie ist noch viel kleiner als „Findus“, gerade mal ein bisschen mehr als eine Handvoll.

Aufzucht mit Nuckel

„Plötzlich ging alles schnell, da musste ich Lammaufzuchtmilch und Fläschchen sowie Nuckis besorgen und einen Platz auf dem Rasen schaffen“, erzählt Holschbach. Ein wenig Erfahrung hatte er schon. Vor fünf Jahren gab es schon mal einen „Findus“. Aus den damaligen Fehlern hat er gelernt. „Seine Mutter hatte ihn ebenfalls verstoßen. Ich habe ihn geholt, und kurz darauf hat eine Ersatzmutter ihn angenommen.“ Doch die hatte, nachdem sie ihr Kind zehn Tage zuvor verloren hatte, nicht mehr genügend Milch.

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Also musste er zufüttern. Doch das gab auf der Wiese Rabatz, die Amme ließ ihn nicht so einfach ran, das Lämmlein flüchtete. Sohn Florian fing es anderthalb Wochen lang mit dem Kescher ein – ein täglicher Kampf mit glücklichem Ausgang. Denn Findus Nummer 1 überlebte.

Gesamte Familie fiebert mit

Sein „Nachfolger“ hatte am Tag zwei bei Holschbachs eine kleine Krise, die Verdauung spielte verrückt, die Kraft schwand. Die gesamte Familie fieberte mit. Florian und sein Bruder sprachen immer nur von „Larry“, konnten sich aber nicht durchsetzen. Anders der kleine Racker, er erholte sich, auch dank der regelmäßigen Fütterung mit dem Fläschchen.

Mit Fläschchen und Nucki werden „Findus“ (links) und „Frieda“ regelmäßig gefüttert, bis sie Gras fressen können.

Mit Fläschchen und Nucki werden „Findus“ (links) und „Frieda“ regelmäßig gefüttert, bis sie Gras fressen können.

Holschbach ist anerkannt als Futterlieferant. Er geht jeden Tag mit „Findus“ auf die Wiese am Pützemichplatz, bleibt dort für ein bis anderthalb Stunden, in Vorbereitung auf die Auswilderung. Natürlich soll der Kleine zurück nach draußen, das Spektakel mit einer Amme will sich die Ersatzmama aber ersparen.

In etwa zwei Wochen werden die Lämmer anfangen, Gras zu fressen. „Frieda“ wird bis dahin ordentlich gewachsen sein und kann sich gegen den „Bruder“ wehren, der ihr jetzt immer an den Ohren knabbert. Holschbach pinselt die mit Teebaumöl ein, denn Frieda mag das nicht. Doch derzeit ist „Findus“ fast doppelt so groß. Meist aber verstehen sich beide gut, kuscheln sich in der Nacht aneinander und blöken erst wieder am Morgen.

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