AntragStraßenlaternen in Hennef sollen wieder die ganze Nacht über leuchten

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Am Mast einer Straßenlaterne ist eine rote Banderole angebracht, was bedeutet, dass diese Lampe nicht die ganze Nacht brennt.

Die rote Banderole zeigt es an: Diese Straßenlaterne in Hennef brennt nicht die ganze Nacht über.

In Hennef sollen die Straßenlaternen nachts nicht mehr ausgeschaltet werden. Das beantragen CDU, FDP und Unabhängige.

Der Bauausschuss des Stadtrates befasst sich am Donnerstag (17 Uhr, Rathausturm) mit einer in Hennef heiß diskutierten Angelegenheit: der Nachtabschaltung der Straßenbeleuchtung.

Nach Ablauf der Energiesparverordnung des Bundes Mitte April blieb die Stadt dabei: Werktags werden die Straßenlaternen um 23 Uhr ausgeschaltet, in der Nacht auf Samstag und auf Sonntag um 1 Uhr. 20 Prozent Energie werde so bei der Straßenbeleuchtung gespart und zudem ein Beitrag gegen die  Lichtverschmutzung geleistet, heißt es.

Ratsbündnis beantragt durchgängige Straßenbeleuchtung in Nachtzeiten 

Das Ratsbündnis aus CDU, FDP und Unabhängigen drängt nun auf eine Kehrtwende. Mit einem „Dringlichkeitsantrag“ fordert sie die Stadtverwaltung auf, spätestens zum 1. November „die komplette Straßenbeleuchtung wieder durchgängig in den Nachtzeiten einzuschalten“.

Eine brennende Straßenlaterne in der Hennefer Dickstraße vor der Abschaltung um 23 Uhr.

Bis 23 Uhr brennen in Hennef die Straßenlaternen in der Woche, wie hier in der Dickstraße, am Wochenende bis 1 Uhr.

Die Antragsteller betonen, dass die vor gut einem Jahr getroffene Sparmaßnahme aufgrund von Stromausfallszenarien „seinerzeit eine völlig richtige Entscheidung“ und die Akzeptanz in der Bevölkerung entsprechend hoch gewesen sei. Inzwischen sei die Akzeptanz geschwunden. „Dunkelheit ist ein extrem verunsichernder und durchaus Gefahren bergender Raum, insbesondere Frauen und ältere Menschen sind betroffen“, sagt Sören Schilling (CDU).

Die Straßenlaterne ist abgeschaltet, es herrscht tiefe Dunkelheit.

Nach der Abschaltung herrscht in den Straßen tiefe Dunkelheit.

Viele Menschen seien während der Nachtabschaltung aus beruflichen Gründen oder in ihrer Freizeit auf den Straßen unterwegs, stellt Norbert Meinerzhagen (Unabhängige) fest. „Alle Anliegen, sich auch nach 23 beziehungsweise 1 Uhr sich im öffentlichen Raum zu bewegen, zum Beispiel um von der Arbeit oder einem abendlichen Konzertbesuch nach Hause zu gehen oder den Hund auszuführen, stellen einen legitimen Grund dar.“

„Die Bürgerinnen und Bürger haben ein Anrecht darauf, sich frei und sicher bewegen zu können“, sagt Michael Marx (FDP), „bereits vorgetragene Argumente, wie früher nach Hause zu gehen, sich mit Taschenlampen auszustatten oder ein Taxi zu nehmen, lehnen wir ab.“

Stadtbetriebe und Kommunalpolitik setzen auf moderne LED-Technik

Auf der Tagesordnung des Bauausschusses steht das Thema auch wegen eines Antrags der SPD. Sie will, dass die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf energiesparende Leuchtmittel (LED) vorangetrieben wird und verweist auf einen Bericht dieser Zeitung über ein Beleuchtungskonzept, das die Stadt Lohmar von einem Fachbüro  erstellen ließ.

Auch das Mehrheitsbündnis möchte den Wechsel auf LED-Technik beschleunigen. Bei bereits umgestellten Laternen sei zu prüfen, ob sich durch Reduktion der Leuchtstärke zu bestimmten Zeiten ein Einspareffekt erzielt lasse. „Ferner kann für wenig frequentierte Straßenzüge über eine Präsenzmeldetechnik nachgedacht werden, damit diese Leuchten nur im Bedarfsfall brennen“, so Peter Ehrenberg (CDU).

Nach Angaben der Stadt sind bereits alle neuen Straßenlaternen, Langfeldleuchten, Bodenstrahler und Wandstrahler (insgesamt zirka 2000) mit LED-Technik ausgestattet. Von 2024 bis 2027 soll in den einzelnen Ortslagen sukzessiv auf LED umgerüstet werden. Der Beleuchtungskommission, in der Kommunalpolitiker der Ratsfraktionen sitzen, will man voraussichtlich am 24. Oktober die zeitliche Planung mit einer Vorschlagsliste vorstellen.

„Da moderne LED-Leuchten ein sehr direktes Licht abgeben, kann es notwendig sein, Standorte und Anzahl der Lampen anzupassen“, führt die Verwaltung in der Vorlage für den Bauausschuss aus. Der Umbau betreffe auch die dahinterstehende Infrastruktur, zum Beispiel Schaltstellen, Erdkabel und Blitzschutz. Strom sparen lasse sich bei LED-Leuchten zusätzlich durch eine Reduzierung der Lichtstärke um bis zu 80 Prozent in der Kernnacht.

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