Maroder Horstmannsteg in Hennef gesperrtLanger Umweg für Schulkinder und Pendler

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Der Horstmannsteg über die Sieg in Hennef ist marode und wird am Mittwochnachmittag dauerhaft für den Verkehr gesperrt.

Hennef – Jetzt ist es so weit: Der Horstmannsteg muss gesperrt werden. Bei der regelmäßigen Prüfung der Standfestigkeit der Brücke über die Sieg, über die der Rainer C.-Horstmann-Weg  führt, ist am Dienstag festgestellt worden, dass die Zugeisen nicht mehr dauerhaft tragfähig sind. Ab 17 Uhr darf sie nicht mehr betreten werden.

Bei der Prüfung wurden erstmals die oben genannten Zugeisen in den beiden Gelenken des Brückenbogens freigelegt. 57 Jahre nach dem Bau sind sie so schadhaft, dass der von der Stadt beauftragte Statiker empfiehlt, das gesamte Bauwerk zu sperren. Denn die beanstandeten Metallteile halten die Brückenteile an den Brückenpfeilern. Der Befund ist der Stadt am frühen Dienstagabend zugegangen.

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Ein freigelegtes Zugeisen im Brückenbogen des Horstmannstegs

Zu Fuß von jetzt an ein erheblicher Umweg

„Damit wird unsere größte Befürchtung zur Realität“, sagte Bürgermeister Klaus Pipke. Weil aber viele Schulkinder und Berufspendler die Verbindung am Morgen und Vormittag nutzen, haben die Zuständigen im Rathaus entschieden, die Brücke erst am Nachmittag dicht zu machen.

Andernfalls nämlich wären insbesondere die Kinder schon am Mittwoch zu erheblichen Umwegen auf ihrem Schulweg gezwungen gewesen. Sind es von Allner bis zur Frankfurter Straße rund 1,5 Kilometer, die ein Fußgänger in etwa 20 Minuten bewältigen kann, so beträgt die Streckenlänge auf der Umleitung 2,8 Kilometer. Gute 35 Minuten benötigt der Wanderer, wenn er zügig unterwegs ist.

Sperrgitter werden aufgestellt

Der Stadtordnungsdienst war im Einsatz, um die Nutzung auf dem Horstmannsteg zu regeln. Dessen Mitarbeiter forderten Radfahrer auf abzusteigen. Um 17 Uhr dann werden Sperrgitter aufgestellt und die Durchfahrt auf Dauer geschlossen.

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Ab Mittwoch 17 Uhr fällt die kurze Wegverbindung von Hennef-Allner über den Horstmannsteg nach Hennef-West aus.

Die Schüler aus Allner und Müschmühle, die zum Gymnasium, zur Real- und Hauptschule oder zur Gesamtschule Hennef-West wollen, sowie alle Hennefer Grundschüler haben schon jetzt einen Anspruch auf ein für die Schulnutzung kostenfreies Busticket. Sie sind, so heißt es in einer Mitteilung der Stadt, insofern nicht einzig auf den Horstmannsteg angewiesen.

Sicherer Schulweg auf der B478

Die Ausweichstrecke über die Allner Brücke entlang der Bundesstraße 478 gilt für die Besucher der weiterführenden Schulen als sicherer Schulweg, auch wenn der Umweg erheblich ist. Informationen dazu hält die Stadt auf ihrer Homepage bereit.

Immerhin ist Abhilfe in Sicht, wenn auch erst 2019. Denn Politik und Verwaltung hatten zwar frühzeitig mit den Planungen für einen Neubau begonnen. Bei regelmäßigen Überprüfungen waren an dem 1961 gebauten Steg bereits vor einigen Jahren bauliche und konstruktive Mängel festgestellt worden. Radfahrer dürfen sie eigentlich nicht mehr befahren. Die Standsicherheit wurde laufend geprüft.

Streit mit dem BUND

Eine Sanierung der alten Brücke war, so die Stadt, nicht mehr möglich. 2015 und 2016 war eine Planung für einen „Ersatzneubau“ aufgestellt worden. Der BUND brachte Einwände gegen die Befreiung von den Festsetzungen des Landschaftsplans vor, der Kreis nahm die Befreiung im November 2017 zurück.

Stadt und BUND trafen sich zu Abstimmungsgesprächen und entwickelten Grundlagen für eine einvernehmliche Neuplanung. Die wird umgesetzt und auf den Weg durch die Instanzen geschickt. Ein Neubau ist demnach frühestens im kommenden Jahr möglich.

„Ich bin froh, dass wir nun mit dem BUND in Gesprächen sind, um zügig den Neubau doch auf den Weg zu bringen“, erklärte Pipke. Die jetzt nötige Sperrung haben wir uns nicht leicht gemacht und uns den Befund ganz genau und sehr kritisch angeschaut. Aber das Ergebnis ist eindeutig, wir müssen reagieren.“

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