MesseSeniorentag Hennef brachte Antwort auf viele Fragen

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Menschen bei einer Messe in einer Veranstaltungshalle. im Vordergrund sind zwei Frauen im Gespräch.

Etwa 1000 Besucher zählten die Veranstalter beim Seniorentag in der Hennefer Halle Meiersheide.An den Ständen herrschte reger Informationsbedarf

Die ehemalige Bundesministerin und Bundestagspräsidentin Dr. Rita Süssmuth war Gastrednerin bei der Premiere in der Mehrweckhalle.

Rund 1000 Gäste zog es am Samstag zum ersten Hennefer Seniorentag, zu dem die Bürgerstiftung Altenhilfe und die Stadt in die Mehrzweckhalle Meiersheide eingeladen hatten. Es war weniger eine Messe als ein Informationspool zum Thema Älterwerden.

Hennefer Bürgermeister spricht von „gesellschaftlicher Herausforderung“

An mehr als 30 Ständen und in Fachvorträgen wurden Fragen zu Gesunderhaltung, zu rechtlichen und versicherungstechnischen Themen, zu Verkehrssicherheit, altersgerechtem Wohnen, zu Betreuung, Freizeit, Sport und Schutz vor Verbrechen beantwortet.

„Es ist eine gesellschaftliche Herausforderung, zu schauen, wie man in einer immer älter werdenden Gesellschaft gut miteinander leben kann und wie man Dinge verändert mit Blick auf das, was auf die Gesellschaft zukommt“, sagte Bürgermeister Mario Dahm. Das müsse man mit Zuversicht angehen, nicht verzagt. Er lobte das „nicht selbstverständliche“ Engagement der Ehrenamtler in der Bürgerstiftung, in den Vereinen und Institutionen sowie bei der „Leitstelle Älterwerden“ der Stadt.

Stiftung macht Seniorenarbeit unabhängig von den Finanzen der Stadt Hennef

Finanziert hatte den Seniorentag die Bürgerstiftung Altenhilfe in Kooperation mit den Seniorenstätten Curanum, Helenenstift und Kurhaus am Park. Die Veranstaltung sei ein Beleg dafür, dass die Mütter und Väter der Bürgerstiftung bei der Gründung vor 20 Jahren „den richtigen Ansatz gefunden haben“, sagte Vorsitzender Thomas Wallau. Nämlich, finanziell zu helfen und somit Seniorenarbeit unabhängig von der Haushaltslage einer Stadt möglich zu machen.

Eine Frau mit kurzen dunkelroten Haaren und einem Rollkragenpullover spricht mit Mikrofon an einem Rednerpult.

„So, da bin ich“: Gastrednerin war die ehemalige Ministerin Rita Süssmuth

„So, da bin ich“, rief die Gastrednerin, die ehemalige Ministerin und Bundestagspräsidentin Dr. Rita Süssmuth, den Gästen zu, nachdem sie die Bühne betreten hatte. Schmunzelnd, vielleicht noch mit Wallaus Worten im Ohr, sie habe die Veranstaltung mit ihrem Besuch „geadelt“. Die 87-Jährige präsentierte sich emphatisch, glänzte mit scharfen Analysen und kerniger Rhetorik, gemischt mit Nachdenklichkeit.

Sie zeichnete ein durchaus Optimismus verbreitendes Bild des Alters: „Wir sind weniger schnell in der Bewegung, aber noch nicht alt in unseren Köpfen.“ Man lebe in einer Zeitenwende, weshalb sie denen dankte, die sich die Mühe machten, das Ehrenamtliche mit dem Verbindlichen zu verknüpfen. Sie finde nicht, „dass wir als Staat die Ehrenamtlichen besonders beachtet haben“, räumte sie rückblickend ein: „Der entscheidende Punkt bei den Ehrenamtlichen ist, dass wir sie beachten.“

Sie sei oft gescheitert, berichtete Süssmuth: „Das Scheitern haben sie mir beigebracht, damit ich aufhöre, das haben sie nicht geschafft.“ Durchhalten sei wichtig, die Maulwurfarbeit ebenso wichtig wie die Arbeit an der Oberfläche. Es komme auf das Fühlen, Denken und Wollen der Menschen an, so das Credo der CDU-Politikerin.

Älter werden heißt nicht Verdruss, sondern wach bleiben
Dr. Rita Süssmuth, Ex-Bundesministerin

Damit werde man in der digitalen Zukunft einiges leisten. „Wir können von den Jungen lernen und die Jungen von uns. Älter werden heißt nicht Verdruss, sondern wach bleiben.“ Deshalb helfe belehrende Pädagogik nicht. „Wir werden nicht auskommen ohne Menschen, die uns von außen helfen“, nahm sie zur Migration Stellung. Dabei halte sie Integration über Kursangebote für einen verengten Weg.

Projekte, teilnehmen an der Gesellschaft, seien entscheidende Punkte, „dass wir zusammenleben können“. Auch ihrer finalen Aussage galt der langanhaltende Applaus der 200 Zuhörer: „Der Mensch ist nicht nur Kopf, sondern auch Seele.“

Initiativkreis Ehrenamt im Kurhaus erhält Preis der Bürgerstiftung Altenhilfe

Ein passender Rahmen war der Seniorentag für die Verleihung der Ursula-Lehr-Medaille, Ehrenamtspreis der Bürgerstiftung Altenhilfe für die Verdienste in der Seniorenarbeit. Vorsitzender Wallau und Stiftungsratsvorsitzender Hans-Peter Lindlar überreichten Urkunde und Medaille stellvertretend für den „Initiativkreis Ehrenamt im Kurhaus“ an dessen Vorsitzenden Ralf Hiebert und seinen Vorgänger Herbert Dellory.

Lindlar bescheinigte den Geehrten, dem Motto Ursula Lehrs entsprechend engagiert zu handeln: „Es kommt nicht darauf an, wie alt man wird, sondern wie man alt wird.“

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