Höhere ZuschüsseDie Freibadsaison steht in Königswinter auf der Kippe

Lesezeit 3 Minuten
Ein Freibad mit zwei großen Becken und einer Rutsche.

Das Lemmerz-Freibad am Drachenfels: Die Saison steht wie schon Anfang 2023 erneut auf der Kippe.

Der Schwimmtreff will aus dem Betreibervertrag für das Lemmerz-Freibad in Königswinter aussteigen. 

Die Freibadsaison 2024 in Königswinter steht auf der Kippe. Es scheint nicht ausgeschlossen, dass der Stadtrat am Montag in nicht-öffentlicher Sitzung beschließt, das Lemmerz-Bad am Drachenfels in diesem Jahr nicht zu eröffnen und damit eine Schließung um ein Jahr vorzieht.

Hintergrund ist nach Informationen dieser Zeitung zum einen der Wunsch der Schwimmtreff GmbH, aus dem Betreibervertrag entlassen zu werden. Zum anderen drohen deutlich höhere Zuschüsse als bisher für die Freibadsaison.

Ausfall der Freibad-Saison in Königswinter drohte auch schon 2023

Damit steht die Kommunalpolitik vor einer ähnlichen Diskussion wie im Februar 2023, als nur dank einer Zufallsmehrheit im Stadtrat die Saison Ende Mai überhaupt gestartet werden konnte. Damals ging es allerdings um die für einen Betrieb zuvor notwendige Reparatur von Schäden.

Wie Stadtsprecher Florian Striewe jetzt bestätigte, hat die Schwimmtreff GmbH – sie betreibt für die Stadt sowohl das Freibad als auch das Hallenbad – in einem Schreiben an Bürgermeister Lutz Wagner darum gebeten, eine „Vertragsaufhebung“ für das Freibad zu prüfen. Das Schreiben werde nur im nicht-öffentlichen Teil behandelt, so Striewe.

Als der Schwimmtreff vor einem Jahr denselben Wunsch hatte, hatte er unter anderem auf akuten Personalmangel verwiesen. Der Freibad-Betrieb, hieß es denn auch Ende Mai zum Saisonstart, sei „auf Kante genäht“. Zum aktuellen Stand wollte sich der Schwimmtreff auf Anfrage nicht äußern; eine Mitarbeiterin verwies auf die Pressestelle der Stadt Königswinter.

Im städtischen Haushalt 2023 waren für das Freibad knapp 129.000 Euro als Betriebskostenzuschuss sowie 60.000 Euro als möglicher Sonderzuschuss eingeplant. Nach übereinstimmenden Angaben von Kommunalpolitikern war jüngst im Haupt- und Finanzausschuss aber von rund 100.000 Euro die Rede, die nachträglich zusätzlich nötig seien.

Komplette Sanierung des Lemmerz-Freibades ist ab 2025 geplant

Ein ähnlicher Zusatzbetrag sei demnach für die Saison 2024 erforderlich. Der Ausschuss hat der Verwaltung zunächst nur weitere Prüfaufträge gegeben und das Thema in den Rat vertagt, der es am Montag, 4. März, unter Ausschluss der Öffentlichkeit beraten wird.

Mit diesen Beträgen und angesichts des Ausstiegswunsches der Schwimmtreff GmbH „steht die Saison infrage“, heißt es aus den Reihen der Koalition aus KöWI, SPD und Grünen, die mehrheitlich eigentlich schon auf die Freibad-Saison 2023 hatte verzichten wollen.

Die Saison 2024 könne sehr teuer werden, zumal dann, wenn es wettertechnisch wieder einen durchwachsenen Sommer geben sollte, heißt es.

Ein weißes Gebäude mit dem Schriftzug „Lemmerz-Bad“ über dem Eingang.

Der Eingangsbereich des in die Jahre gekommenen Lemmerz-Freibades am Drachenfels.

Fällt die Saison flach, würde eine Schließung des Freibades allerdings „nur“ um ein Jahr vorgezogen. Denn der Rat hat bereits beschlossen, für eine grundlegende Sanierung des maroden Schwimmbades 2024 eine Million Euro für Planungskosten und 2025 vier Millionen Euro für den Umbau zur Verfügung zu stellen.

Allerdings hatte er vorsorglich auch noch einmal 100.000 Euro im Etat eingestellt, falls vor dem Saisonstart 2024 wieder größere Reparaturen notwendig würden.

Die CDU-Ratsfraktion hat unterdessen eine Anfrage für die Ratssitzung am Montag vorgelegt, in der sie unter anderem nach den Konsequenzen für den Betrieb des Freibades nach der geplanten Sanierung fragt, wenn man der Bitte des Schwimmtreffs nachkäme.

KStA abonnieren