Unterkünfte vollStadt Königswinter bringt Flüchtlinge in Turnhalle Palastweiher unter

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In einer fast leeren Turnhalle mit blauem Boden stehen am linken Rand zwei Personen.

Platz für 40 Menschen soll die Turnhalle Palastweiher in der Altstadt bieten.

Rund 40 geflüchtete Menschen sollen in der Turnhalle Palastweiher untergebracht werden. Die Stadt spricht von einer vorübergehenden Lösung.  

Die Stadt Königswinter muss angesichts steigender Flüchtlingszahlen die Turnhalle Palastweiher in der Altstadt für die Unterbringung von Menschen nutzen. Etwa 40 Geflüchtete sollen dort ab nächster Woche unterkommen. Betroffen davon sind unter anderem Turnvereine aus dem Tal und zwei Schulen, die den Palastweiher nutzen.

Bürgermeister Lutz Wagner und sein Vorstandsteam betonten am Montag vor der Presse, dass es sich um eine „vorübergehende Unterbringung“ handeln solle. Man habe sich die Entscheidung „alles andere als leicht gemacht“, so das Stadtoberhaupt.

„Würdige“ Unterbringung der Flüchtlinge in der Turnhalle möglich

Seine Sozialdezernentin Heike Jüngling hob hervor, dass die Menschen in der historischen Halle „verhältnismäßig wohnlich“ und „würdig“ untergebracht werden könnten.

Die Anfang des 20. Jahrhunderts errichtete Turnhalle war schon während der Flüchtlingskrise 2015 für die Versorgung von Menschen genutzt worden, als die Stadt auf dem Parkplatz davor eine Zeltstadt zum Wohnen errichtet hatte.

Ein gelber Bagger steht neben einer Reihe von Wohncontainern; davor arbeiten zwei Männer.

Die Containeranlage im Oberpleiser Gewerbegebiet – hier beim Aufbau im September dieses Jahres – soll erweitert werden. Klodt (Archiv)

Aus dieser Zeit lägen noch alle Pläne und Genehmigungen für eine Nutzung als Notunterkunft vor, hoben Lutz Wagner und sein komplettes Vorstandsteam hervor. In der Halle gebe es Kochmöglichkeiten, sanitäre Anlagen oder auch Waschmaschinen, so Jüngling.

In den städtischen Unterkünften leben nach Angaben der Stadtverwaltung derzeit 473 Personen, davon 133 Kinder und Jugendliche.

„Auslastungskapazitäten in allen Flüchtlingsunterkünften erreicht“

Zum Vergleich: Im Jahr 2015 waren es 433 Personen, also 40 weniger. Die größten städtischen Einrichtungen sind in der Kurfürstenstraße (das vormalige Altenheim Haus Katharina) mit 196 Personen und in Stieldorf mit 152 Bewohnerinnen und Bewohnern.

„Auslastungskapazitäten in allen Unterkünften erreicht“, heißt es in den Unterlagen der Stadt Königswinter. Ihr würden aber dennoch weitere Menschen aus den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes zugewiesen. Zum 20. November rechnet die Stadtverwaltung mit weiteren 32 Geflüchteten.

Nutzung der Turnhalle Palastweiher so kurz wie möglich halten

Hinzu komme, dass unter anderem die Häuser der städtischen WWG Am Stadtgarten voraussichtlich nur bis August 2024 zur Verfügung stünden, weil sie einem Neubau weichen sollen. Nur vorübergehend könne auch ein Gebäude in der Hauptstraße genutzt werden. Zusammen seien das 76 Personen.

Die Stadt will nach den Worten von Heike Jüngling „alles daran setzen“, um die Nutzung der Turnhalle Palastweiher so kurz wie möglich zu halten. Dafür bereite sie neue Unterkünfte in einem städtischen Haus in der Dollendorfer Straße 12 (für zehn bis 15 Menschen) sowie in der ehemaligen Kita Rappelkiste am Forellenweg (für 25 Personen) vor.

Rat hat eine zweite Containeranlage für 40 Geflüchtete beschlossen

Nachdem an der Humboldtstraße (Gewerbegebiet Krahfeld) bereits Container für 40 Menschen errichtet wurden, läuft derzeit die Beschaffung einer zweiten Containeranlage für noch einmal 40 Menschen.

Den Weg dafür hatten der Hauptausschuss und der Rat schon Ende September freigemacht. Die Kosten für den Erwerb und die Beschaffung der zweiten Anlage war mit 877.000 Euro angegeben worden.

Darüber hinaus könnten beide Containeranlagen um eine weitere Etage aufgestockt und so noch einmal 80 Unterkünfte geschaffen werden. Dafür ist aber eine Beschaffung zurzeit noch nicht möglich, weil es erst politische Beschlüsse brauche.

Das leerstehende Rheinhotel Loreley, das auch schon einmal als Flüchtlingsunterkunft im Gespräch war, eignet sich laut Heike Jüngling nicht. Unter anderem wären dafür zunächst hohe Investitionen nötig, Kinder könnten dort nicht unterkommen und die Menschen könnten sich dort nicht selbst versorgen.

Von den 473 in städtischen Unterkünften lebenden Menschen sind nach Angaben von Heike Jüngling rund 150 als Flüchtlinge anerkannt und könnten eigentlich ausziehen. Doch trotz städtischer und ehrenamtlicher Unterstützung fänden sie keinen Wohnraum.

„Um diesen Menschen in unserer Region ein eigenes Zuhause bieten zu können, sucht die Stadt Königswinter geeigneten Wohnraum in Form von Mietwohnungen“, heißt es in einer gestern veröffentlichten Pressemitteilung. Kontakt: E-Mail an wohnungssuche@koenigswinter.de oder Telefon (0 22 44) 889 357.

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