KommentarFlüchtlingsunterkunft verschafft der Stadt Lohmar nur eine Atempause

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Zaun mit Schild Zentrale Unterbringungseinrichtung

Die ZUE Sankt Augustin, ursprünglich angelegt auf zehn Jahre, wird noch fünf weitere Jahre betrieben.

Die Not ist groß, die der Geflüchteten wie der Kommunen, die die Menschen unterbringen müssen.   

In einer kritischen Lage greift man nach jedem Strohhalm. Das gilt für die Stadt Lohmar, die nun eine große Flüchtlingsunterkunft bekommt. Bei allen Vorteilen, vor allem finanziell, ist dieses Vorhaben nicht mehr als eine Atempause. Deshalb gab es im Pressegespräch mit Bürgermeisterin und Sozialdezernent mehr besorgte als zufriedene Mienen. 

Fakt ist, dass die Stadt im Jahr 2022 und 2023 fast 500 Flüchtlinge zugewiesen bekommen hat. Menschen aus 20 Nationen, viele davon aus Kriegsgebieten. Mehr als 100 Menschen leben darüber hinaus noch in städtischen Unterkünften, obwohl sie als anerkannte Asylbewerber eine Wohnung beziehen dürften.

Es gibt zu wenig bezahlbaren Wohnraum, der Mangel betrifft auch Einheimische

Die Krux: Es gibt zu wenig bezahlbaren Wohnraum, der Mangel betrifft zunehmend auch Einheimische. Kosten entstehen nicht nur für ein Dach über dem Kopf, sondern auch für die Betreuung, Verpflegung und medizinische Versorgung.

Die Pauschale, die die Stadt vom Land dafür erhält, sei nicht auskömmlich, so der Sozialdezernent. Kommen in einem Jahr 300 neue Flüchtlinge, würde das allein eine Kostenlücke von 250.000 Euro reißen. Das Verständnis der Bürger für Steuererhöhungen ist längst ausgereizt. 

Bleibt zu hoffen, dass sich Stadt und Bezirksregierung darauf einigen, dass schon mit der Vertragsunterzeichnung Anfang März 2024 die Plätze in der ZUE, die es zu diesem Zeitpunkt nur auf dem Papier gibt, voll auf die Quote angerechnet werden. Ansonsten steckt die Stadt wieder in einer Klemme, müsste Zugewiesene zum Teil teuer unterbringen.

Erst kürzlich hat sie ein komplettes Haus angemietet, in den elf Doppel- und sechs Einzelzimmern des früheren Hotels werden 50 bis 60 Flüchtlinge untergebracht.  

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