Kreisschau in LohmarImmer mehr Frauen interessieren sich für die Kaninchenzucht

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Sina (rechts) und Marie schauten auf der Ausstellung vorbei, auf den Armen halten sie ein sieben Wochen altes Rhön-Kaninchen (links) und die Mutter dazu (rechts).

Sina (rechts) und Marie schauten auf der Ausstellung vorbei, auf den Armen halten sie ein sieben Wochen altes Rhön-Kaninchen (links) und die Mutter dazu (rechts).

Lohmar – Es gibt einen neuen Trend in der Kaninchenzucht: In der jüngeren Vergangeheit interessieren sich immer mehr Frauen für dieses Hobby.

„Vor 30 Jahren gab es fast nur Männer in den Vereinen, heute sind ein Drittel der Mitglieder weiblich“, berichtet Alfred Bay. Er ist Vorsitzender des Kreisverbandes Bonn-Rhein-Sieg der Kaninchenzüchter und vertritt somit 157 Mitglieder in zwölf Vereinen, die rund 2500 Stallhasen ihr Eigen nennen.

Ein Höhepunkt des Züchterlebens ist die jährliche Kreisschau. Dort präsentieren die Vereinsmitglieder ihre Tiere. 220 Kaninchen wurden von der Jury bewertet, 34 bekamen die begehrten Auszeichnungen in den verschiedenen Klassen. Ganz vorne dabei war Bernd Guder. Der 53-Jährige hat zusammen mit seinem Vater (83) in Lohmar eine Zuchtgemeinschaft. Ihr Kaninchen der Rasse Deutsche Kleinwidder bekam 98 von 100 Punkten. Im nächsten Monat geht es mit dem Tier, das ein Fell in Wildfarbe hat, zur Deutschen Meisterschaft nach Leipzig.

Guder schlachtet seine Kaninchen übrigens nicht, er verkauft sie lieber an andere Züchter. „Mit 21 Jahren habe ich angefangen“, erinnert er sich. Das Know-how kam vom Vater – als Team sind beide noch heute erfolgreich.

„Ein sehr gutes Tier kann bis zu 500 Euro bringen“, berichtet Bay. „Sowas schlachtet doch keiner. Es ist besser, wenn es für die Zucht erhalten bleibt.“ Doch diese Kaufpreise sind eher die Ausnahme. Ein gutes Zuchttier wird so zwischen 50 und 100 Euro gehandelt.

„Reich wird man davon nicht, aber für uns ist in erster Linie der Erhalt der Rassen wichtig“, sagt Bay. Rund 60 Euro pro Jahr muss man für Impfungen, Futter und Einstreu rechnen. Dazu kommt noch der tägliche Zeiteinsatz. Aber bei einem Hobby achtet darauf keiner. Das Interesse an der Zucht steht im Vordergrund der Aktivitäten.

Bernd Gruber (53) zeigt stolz sein preisgekröntes Kaninchen der Rasse Kleinwidder, das im Januar 2017 geboren ist.

Bernd Gruber (53) zeigt stolz sein preisgekröntes Kaninchen der Rasse Kleinwidder, das im Januar 2017 geboren ist.

Zwischen den Ausstellungskäfigen im Bürgerzentrum Birk fallen zwei Mädchen auf, die sich interessiert über die Kaninchen unterhalten. „Ich hatte früher zwei Zwergkaninchen der Rasse Löwenkopf“, berichtet die 15-jährige Sina. „Sie hießen Nina und Puschel. Als eines plötzlich starb, wurde ein angeblich kastriertes Männchen gekauft. Irgendwie wurde Nina doch trächtig, und Babypuschel sowie Felix kamen auf die Welt“, erzählt sie. Ihre Freundin Marie mag auch Kaninchen, will aber selber keine halten. Am Gehege von Daniela Nix aus Hennef bleiben beide stehen. Nix bietet Rhön-Kaninchen zum Kauf an. Die beiden dürfen ein Tier auf den Arm nehmen.

Der Kreisvorsitzende ist begeistert vom Interesse der beiden 15-Jährigen. „Viele junge Mädchen hatten früher ein Kaninchen und haben so einen Bezug zu den Tieren. Wir haben gemerkt, dass deswegen die Anzahl der Züchterinnen gestiegen ist“, sagte Bay erfreut. Wer selber züchten möchte, wird kostenlos vom Kreisverband beraten. Man kann Alfred Bay direkt auf seinem Handy anrufen: 0160/90 36 90 41 oder eine E-Mail mit der Bitte um Informationen zum Verband schicken.

kvrhein-sieg@aol.com

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