Auf verwaistem ArealEhemaliges Kita-Grundstück in Lohmar wird zu Neubaugebiet

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Ein Beispiel für Wohnbauten im verdichteten Ortsgebiet bilden „Hannes‘ Gärten“ auf dem alten Kita-Gelände.

Ein Beispiel für Wohnbauten im verdichteten Ortsgebiet bilden „Hannes‘ Gärten“ auf dem alten Kita-Gelände.

Lohmar – Generationen von Kindern haben in der Hermann-Löns-Straße 17 gespielt, gesungen, getanzt, geweint und gelacht. Und später als Eltern wiederum ihre Kinder oder teils schon als Großeltern ihre Enkel dorthin gebracht. 1967 wurde der katholische Kindergarten Lohmar-Ort auf dem Grundstück in einem Neubau eröffnet (siehe „Aus der Geschichte“). Zuletzt beherbergte der Flachbau bis 2018 einen städtischen Kindergarten.

Benannt nach der Gemeinde

Seither verwaist das Areal zwischen Hermann-Löns-Straße und Im Korresgarten. Doch nun soll neu gebaut werden und neues Leben einziehen. Ein Bagger hat dafür gerade alles abgerissen.

„Hannes’ Gärten“ heißt das Vorhaben für sechs Einfamilienhäuser, teils in Doppelhaushälften. Ein Name, der sich nicht jedem gleich erschließt, auch wenn man davon ausgeht, dass jedes Haus einen Garten hat. Bleibt also der „Hannes“ zu erklären.

Ein Beispiel für Wohnbauten im verdichteten Ortsgebiet bilden „Hannes‘ Gärten“, die auf dem alten Kita-Gelände entstehen. Abgerissen wurde der alte Kindergarten von 1967 an der Hermann-Löns-Straße 17.

Ein Beispiel für Wohnbauten im verdichteten Ortsgebiet bilden „Hannes‘ Gärten“, die auf dem alten Kita-Gelände entstehen. Abgerissen wurde der alte Kindergarten von 1967 an der Hermann-Löns-Straße 17.

Einen Hinweis bot der Besuch von Pfarrer Markus Feggeler am Montag. Er kam von der katholischen Kirchengemeinde St. Johannes Lohmar, der Eigentümerin des Grundstücks – Kurzform: Hannes. Der Pfarrer segnete das Baugelände – wegen Corona ohne viele Besucher – kurz nach dem Abriss und damit noch vor der fürs Frühjahr geplanten Grundsteinlegung.

Aus der Geschichte

Im Jahr 1946 eröffneten „Die Schwestern vom armen Kinde Jesus“ den ersten Kindergarten im Park Lohmarhöhe, in dem heute ebenfalls Einfamilienhäuser stehen. Sie zogen sich 1966 aus der Kinderbetreuung zurück. Dann war es an der katholischen Pfarrgemeinde St. Johannes Enthauptung, heute nur noch kurz St. Johannes genannt, einen neuen Kindergarten zu bauen. Dieser eröffnete 1967 an der Hermann-Löns-Straße 17 mit zunächst zwei, später drei Gruppen. 1999 wurde der Bau erstmals saniert. Als eine erneute Sanierung nötig wurde, entschied sich die Pfarre für den Neubau in der Straße Pützerau, der 2014 bezogen wurde.

Ursula Muß arbeitete fast 46 Jahre in der Kita, die meiste Zeit als Leiterin. In diesem Sommer wurde sie in den Ruhestand verabschiedet. Sie erinnert sich gut, wie die Kinder früher erst mit vier Jahren in den Kindergarten kamen und nur bis Mittag blieben. Heute kommen sie schon mit zwei Jahren und bleiben ganztags.

Wegen des Mangels an Betreuungsplätzen richtete die Stadt in dem Bau an der Hermann-Löns-Straße eine städtische Kita ein. Kinder und Personal zogen 2018 dort aus und feierlich ein in den Kita-Neubau auf dem Alten Sportplatz Breiter Weg. (ca)

So soll es dem neuen Wohnzweck gewidmet werden, wie Michael Lehmacher von der Siegburger EHP Wohnbau sagt, der Erfahrung mit Erbpachtgrundstücken von Kirchengemeinden im Rhein-Sieg-Kreis und der Region hat. Investiert werden auf dem Grundstück 2,9 Millionen Euro. Rund 150 Quadratmeter Wohnfläche pro Einheit bei Grundstücksgrößen bis 343 Quadratmeter stehen nach der Fertigstellung zur Verfügung, beheizt mit Luft-Wärme-Wasserpumpen.

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Das Neubauvorhaben ist ein Beispiel dafür, wie die Städte und Gemeinden im Kreisgebiet derzeit versuchen, dringend benötigten Wohnraum auch in den baulich verdichteten Ortskernen zu schaffen. Das neue Angebot in Lohmar richtet sich wie ähnliche andernorts vor allem an junge Familien, die wegen der Überalterung der Bevölkerung im Kreis gern gesehen sind.

Familien zieht es aufs Land

So hat Kreiswirtschaftsförderer Hermann Tengler schon öfter vorgeschlagen, jungen Leuten aus den rheinischen Großstädten mit Bustouren die Schönheiten und Wohnangebote im Kreis zu zeigen. Henning Dieke von der in Lohmar vermarktenden Kölnreal Makler GmbH sagt: „Wir sehen den Trend, dass Familien wieder öfter im Speckgürtel von Köln und Bonn Wohneigentum suchen und dabei die Preis-Leistungsvorteile von infrastrukturell gut ausgestatten Standorten wie etwa Lohmar schätzen.“

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