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Wohnen bei den alten RitternInvestor plant in Lohmar-Inger 23 Wohneinheiten auf Gutsanlage

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Das alte Rittergut Haus Freiheit in Lohmar-Inger besteht aus einem Anbau aus Backsteinen und einem Haupthaus.

Auf dem alten Rittergut am Rande von Inger sollen 23 Wohneinheiten entstehen.

23 neue Wohneinheiten sollen auf dem alten Rittergut in Lohmar-Inger entstehen. Ein Investor will den neuen Wohnraum durch Um- und Neubau schaffen.

Wer sich dem alten Rittergut nähert, darf keine allzu empfindliche Nase haben. Es riecht nach Stall und Mist, die Hofanlage am Rande von Inger wird zur Rindviehhaltung genutzt. Bald aber soll Haus Freiheit wieder eine gute Adresse werden, wie vom 15. bis ins 19. Jahrhundert, als hier der Adel lebte. 23 Wohneinheiten will ein Investor durch Um- und Neubau schaffen.

Im Stadtentwicklungsausschuss zeichnete sich ab, dass das Bauprojekt eventuell eine Nummer kleiner wird. Für den ersten Schritt, die Aufstellung des Bebauungsplans, hat die Kommunalpolitik aber grünes Licht gegeben. Das Vorhaben würde sich sonst durch Änderungen im Baurecht ab 2023 erheblich verzögern. Die Details seien im späteren Verfahren zu klären, sagte Planungsamtsleiterin Kerstin Tillmann.

Der Ausschuss behalte es sich vor, den Planungsumfang zu reduzieren
Einstimmig beschlossener Antrag von SPD, Grünen und UWG.

Flächenversiegelung, Dachbegrünung, Photovoltaik, Entwässerung und Erschließung sollen mit berücksichtigt werden, darauf zielt ein Antrag von SPD, Grünen und UWG, der einstimmig beschlossen wurde. Darin heißt es, dass der Ausschuss sich vorbehalte, „den Planungsumfang zu reduzieren“. Das Gros der Gebäude auf dem etwa 6300 Quadratmeter großen Areal will der Investor erhalten. Unter Denkmalschutz stehen nur die Fachwerkscheune mit der Giebelwand in Richtung Ingerer Straße und die angrenzende Molkerei.

Der Umbau soll schrittweise erfolgen: zunächst das Herrenhaus mit dem markanten Turm (insgesamt drei Wohneinheiten) aus dem 19. Jahrhundert und die Bruchsteinscheune am Wirtschaftsweg (fünf Wohneinheiten), deren Maueranker über das Baujahr 1897 Auskunft geben. Das sei laut Verwaltung nach geltendem Bebauungsplan bereits zulässig, der Bauantrag werde in Kürze eingereicht.

Denkmalschutz ist gefordert

Das gelte im Grunde auch für den folgenden Umbau von Fachwerkscheune und Molkerei zu fünf Wohneinheiten, hier hat aber der Denkmalschutz ein gewichtiges Wort mitzureden. Das Denkmalschutzamt war an zwei Gesprächen mit den städtischen Ämtern für Bau und Planung, dem vom Investor beauftragten Planungsbüro Dittrich (Neustadt/Wied) und dem Architekturbüro Kneutgen (Troisdorf) beteiligt.

Ein Kuhstall im hinteren Teil der Gutsanlage soll abgebrochen und durch ein Wohnhaus mit fünf Wohnungen ersetzt werden. Weitere fünf Wohneinheiten sollen in der alten Remise am Wirtschaftsweg jenseits der Grünfläche entstehen. Auch ein Kinderspielplatz ist für die Wohnanlage vorgesehen. Der asphaltierte Innenhof, derzeit als Stellplatz für Wohnwagen und Wohnmobile genutzt, soll entsiegelt und zur Grünfläche werden.

Laut Plan bietet das Gelände Platz genug für 46 Stellplätze, zwei pro Wohneinheit verlangt die Verordnung der Stadt Lohmar. Ein landwirtschaftliches Gebäude auf der rückwärtigen Fläche zwischen Herrenhaus und Remise sei geeignet als Abstellraum und Garage, für das Gros der Autos seien Carports vorgesehen. Die Zufahrt solle über den Wirtschaftsweg erfolgen, teilten die Planer mit, dafür sei ein Nutzungsrecht nötig.

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