Bei einer Infoveranstaltung in Lohmar diskutierten Verwaltung und Anwohnende über mögliche Maßnahmen.
PützerauNeubau einer Kita in Lohmar führt zu Streit um Verkehr

Rund 60 Anwohnende hörten sich die Vorschläge der Stadt an.
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Am Ende der Straße Pützerau in Lohmar entsteht eine Kindertagesstätte – und das wird zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen führen. Wie damit umgegangen werden sollte, diskutierte die Lohmarer Stadtverwaltung mit betroffenen Anwohnerinnen und Anwohnern. Die Vorschläge der Stadt stießen teils auf große Kritik.
Bürgermeisterin Claudia Wieja hatte sich mit dem 1. Beigeordneten Bernhard Esch und der Leiterin der Verkehrsabteilung, Britta Schüler, im Ratssaal eingefunden. Ebenso kamen rund 60 Menschen, die in der Pützerau, dem Lerchenweg oder der Südstraße wohnen.
Stadt Lohmar geht von geringer Zunahme des Verkehrs aus
Esch stellte zunächst ein Gutachten vor. Jeweils zwei Wochen im März und September wurde in den betroffenen Straßen zu verschiedenen Zeiten das Verkehrsaufkommen gemessen. Dabei sei herausgekommen, dass nur mit einer geringen Zunahme des Verkehrs zu rechnen sei. „Die Kita wird 120 Plätze haben, die Hälfte der Kinder wird mit dem Auto gebracht. Deswegen gehen wir von 50 bis 60 Fahrzeugen aus“, erklärte Esch. Den meisten Verkehr erwarte man zwischen 7.30 Uhr und 9 Uhr sowie nachmittags zwischen 14 und 16 Uhr.
Die allermeisten Eltern würden die Pützerau über die Alte Lohmarer Straße anfahren, andere kämen über die Königsberger Straße. Alle drei Straße seien in der Lage, bis zu 800 Fahrzeuge pro Stunde aufzunehmen. „Wobei natürlich weitaus weniger kommen“, betonte er. Die Messungen hätten außerdem ergeben, dass viele Autofahrerinnen und Autofahrer zu schnell unterwegs seien.

In der Straße Pützerau in Lohmar herrscht enormer Parkdruck, weswegen Autofahrer einander ausweichen müssen.
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Dies griff Britta Schüler auf, die vor der Diskussionsveranstaltung eine Testfahrt zum Kita-Gelände machte. „An einer engen Stelle musste ich bremsen und jemand fuhr von hinten sehr dicht auf – der Gegenverkehr fuhr über den Bürgersteig. Ich war sehr erstaunt, da müssen wir was gegen machen.“
Im Publikum regte sich daraufhin Unmut: Einige Anwohner stellten die Geschwindigkeitsmessungen infrage, aufgrund der Enge der Fahrbahn könne man dort gar nicht rasen. Eine Anwohnerin entgegnete, Begegnungsverkehr sei auf der Strecke nicht möglich, ohne auf den Bürgersteig auszuweichen.
Bauliche Maßnahmen sollen die Geschwindigkeit der Autos verringern
Den Vorschlägen der Stadtverwaltung standen viele Anwesende deswegen skeptisch gegenüber. Schüler schlug vor, durch bauliche Maßnahmen die Geschwindigkeit der Autos zu verringern. Dazu zählten Bodenschwellen, Blumenkübel am Straßenrand oder zusätzliche, aufgemalte Parkflächen. Alle Maßnahmen hätten jedoch gemein, dass Parkraum wegfallen würde. Dieser Vorschlag missfiel insbesondere denjenigen, die nach eigenen Angaben seit 30 Jahren auf der Straße parkten. „Es gibt kein Recht, auf der Straße zu parken, nur weil es nicht verboten ist“, erwiderte Bernhard Esch.
Nichtsdestotrotz befürchteten die Anwohnenden, dass der Verkehrsfluss aufgrund der Enge der Fahrbahn und den parkenden Autos weiter beschränkt werden könnte. „Ich würde nicht hier stehen, wenn ich mir keinen Überblick gemacht hätte“, sagte Schüler. Der Stadt sei es wichtig gewesen, die Anwohnerinnen und Anwohner möglichst früh einzubinden. Doch auch das war einigen nicht früh genug, sie beklagten, dass der Kindergarten bereits genehmigt sei. Schüler betonte: „Wir nehmen gerne andere Vorschläge entgegen.“
Mehrere Bürgerinnen und Bürger regten an, Tempo-Markierungen auf der Fahrbahn aufzutragen und vornehmlich an T-Kreuzungen, an denen das Parken schon durch die Straßenverkehrsordnung untersagt ist, nochmals entsprechende Schilder aufzustellen. Beton-Nasen, die in die Fahrbahn hereinragten, sollten dafür zurückgebaut werden. Nach einer Probezeit wolle man gemeinsam schauen, was die Maßnahmen gebracht hätten.