Der Jugendhilfeausschuss hat die städtischen Bolzplätze geprüft, einige sind durch Löcher im Rasen oder schlechte Anbindung unattraktiv.
Jugenhilfeausschuss prüft MaßnahmenSo will Lohmar die städtischen Bolzplätze aufbessern

Der Wahlscheider Bolzplatz im Aggerbogen: Die Wiese ist in gutem Zustand, aber der Ballfangzaun ist beschädigt
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Bolzplätze sind kostenlose, frei und niedrigschwellig nutzbare Treffpunkte für Kinder und Jugendliche. Wie wichtig genau solche Orte sind, unterstrich nicht nur eine Studie der Landesregierung von 2023, nach der jeder fünfte Jugendliche in Nordrhein-Westfalen stark einsam ist. Dennoch sind Bolzplätze oft verwahrlost, Löcher im Rasen machen das Fußballspielen unmöglich und die Plätze als Treffpunkte unattraktiv.
Der Lohmarer Jugendhilfeausschuss hat jetzt mehrere Maßnahmen beschlossen, um die städtischen Bolzplätze wieder auszubessern. Die acht Bolzplätze hatte die Stadt vorab geprüft, die aus einem Begehungsprotokoll erarbeiteten Vorschläge diskutierte der Ausschuss für jeden Platz.
Vollständig verwildert und schwer erreichbar: der Ellhausener Bolzplatz
Der Ellhausener Bolzplatz im alten Hof ist demnach vollständig verwildert, außerdem liegt er wenig ersichtlich hinter Wohnhäusern. Im Begehungsprotokoll hieß es, der Platz sei seit geraumer Zeit ungenutzt, vermutlich werde kein Bolzplatz in diesem Ortsteil benötigt. Als weiteres Vorgehen wurde eine alternative Nutzung empfohlen. Dagegen argumentierte unter anderem Matthias Schmitz (CDU): Auf einem Acker lasse sich aber nun mal schlecht Fußball spielen, und dadurch, dass der Platz so schlecht erreichbar sei, komme es wenig dazu.

Der Bolzplatz in Heide: Jugendliche kamen in den Ausschuss, um zu erfahren, wann es endlich einen neuen Ballfangzaun geben soll
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„Ich weiß aus Erfahrung, das er durchaus regelmäßig bespielt wurde und auch wird, auch so, wie er aussieht“, sagte Sandra Marxmeier (SPD). Da es zahlreiche für den Bolzplatz engagierte Nachbarn gebe, äußerte sie den Vorschlag, hier herumzufragen, ob jemand eine Patenschaft übernehmen würde. Sie sprach sich klar dagegen aus, den Platz zur anderweitigen Nutzung bereit zu stellen: „Alle paar Jahre ändert sich die Struktur, dann wird er immer wieder weniger oder mehr benutzt; aber es ist definitiv so, dass er dort oben genutzt wird.“
Früher, vor knapp 50 Jahren sei der Bolzplatz in Ellhausen gut ausgebaut und sehr beliebt gewesen, sagte Frank Jonas, sein Vater habe ihn mit erbaut. „Das hatte spätestes dann ein Ende, als die damalige Zuwegung einfach überbaut wurde.“ Trekker-Zuwege werden aktuell offenbar als Zugang genutzt, ansonsten stehen Häuser und private Grundstücke im Weg, so Jonas. Der Rat beschloss, zu prüfen, wie sich der Bolzplatz durch Patenschaften oder Verbesserung der Zuwege erhalten lasse.
Wie geht es weiter mit dem Bolzplatz in Heide? Jugendliche kommen in die Ausschusssitzung
Der Bolzplatz in Heide weist nur über geringe Unebenheiten auf, aber ein Ballfangzaun ist aktuell nur zur Seite der Kindertagesstätte nebenan montiert. Ein neuer Ballfangzaun sei schon vor ihrer Zeit im Stadtrat beschlossen gewesen, merkte Christina Kämmerer (Grüne) an. Zwei Jugendliche waren extra in die Ausschusssitzung gekommen, um zu erfahren, wann es mit dem neuen Fangzaun für ihren Bolzplatz weitergehen soll.
Ihm liege bereits ein Angebot für einen Ballfangzaun vor, sagte Fabian Feldmann, Abteilungsleiter der Jugendförderung. Er warte noch auf eine Rückmeldung des Bauhofes, der eigentlich bis Frühsommer notwendige Gerätschaften liefern sollte. Dann könne er den Fangzaun selbst bestellen. Innerhalb dieses Jahres solle das Projekt abgeschlossen werden.
Den kann man nur in normalem Schrittempo begehen, ohne sich die Hacke zu brechen.
Der Bolzplatz am Maarweg in Neuhonrath ist nicht deutlich vom anliegenden Kinderspielplatz getrennt, hier machen Löcher und Unebenheiten im Rasen das Fußballspielen nur eingeschränkt möglich. Durch seine zentrale Lage sei er aber als Bolzplatz gut geeignet. Die zukünftige Nutzung ist hier noch unklar, diese soll erneut geprüft werden.

Mit dem Honrather Bolzplatz an der Straße Zum Kammerberg ist die Stadt Lohmar allgemein zufrieden, kleine Unebenheiten sollen mit neuem Sand ausgebessert werden.
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Der Bolzplatz an der Donrather Straße in Donrath ist laut Protokoll in einem gutem Zustand; hier bestehe kein akuter Ausbesserungsbedarf, der Bolzplatz sei außerdem gut angebunden. Auch der Zustand der Bolzplätze in Honrath Zum Kammerberg und Im Aggerbogen in Wahlscheid wird allgemein als zufriedenstellend beschrieben. Um kleine Unebenheiten auszugleichen, soll hier neuer Sand eingeschleppt werden. In Wahlscheid gibt es außerdem nur einen Ballfangzaun, der stark beschädigt ist.
Auf einem Bolzplatz in Neuhonrath stehen oft Autos und alle vier Jahre ein Zirkuszelt
Anders sieht es in Neuhonrath hinter der GGS Wahlscheid aus: Der Boden des Bolzplatzes besteht aus Schotter und teils größeren Steinen, die das Fußballspielen unmöglich machen und auch eine hohe Verletzungsgefahr mit sich bringen. Seit es den Bolzplatz gibt, werde dieser zum Beispiel parkende Autos fremdgenutzt, sagte Matthias Schmitz: „Deswegen ist es richtig und wichtig, dass hier etwas entsprechendes passiert“.
„Wir haben in meiner Zeit kein einziges Mal erlebt, dass dort Kinder Fußball gespielt haben“, sagte Tobias Vogdt, Schulleiter der Gemeinschaftsgrundschule. Fußball werde eher auf dem Schulhof gespielt, der Bolzplatz sei aber als Rückzugsrot für Jugendliche interessant. Außerdem: „Für uns ist der Platz sehr relevant, weil unser Zirkuszelt, das wir alle vier Jahre als Projekt haben, genau da drauf passt“, so Vogdt. Auch Christina Kämmerer sprach sich für den Erhalt des Platzes aus, offen bleibt, wie er am besten aufbereitet werden kann. Der Rat beschloss, das zu prüfen.
Den Platz in Wiehlpütz beschrieb Matthias Schmitz so: „auf diesem Platz kann man Verstecken spielen, aber nicht mit einem Ball. Den kann man nur in normalem Schrittempo begehen, ohne sich die Hacke zu brechen“. Teils seien große Löcher in der Wiese, außerdem zahlreiche Maulwurfshügel. Eine Aufbesserung der Fläche wäre verhältnismäßig aufwendig. Der Beigeordnete Andreas Behncke fragte danach, ob der Platz nicht bespielt werde, weil es keinen Bedarf gebe oder weil er in so einem schlechten Zustand ist; mit Daten des Einwohnermeldeamts ließe sich prüfen, ob bezüglich der im Ort vertretenen Altersgruppen Bedarf bestehe.