Ortskern erhaltenLohmarer Bürgerinitiative will dichte Bebauung in Birk verhindern

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Auf der Birker Straße steht Hubert Müller mit den Unterschriften. Im Hintergrund sieht man das Schulgebäude. Fotos: Bröhl

Lohmar – Viele Einwohner von Birk sind besorgt, was mit dem knapp 6000 Quadratmeter großem Areal der Grundschule im Ortskern geschehen wird. Nachdem die Politik im Jahr 2019 entschieden hat, dass die Schule nicht saniert, sondern unterhalb des Sportplatzes neu gebaut wird, stellen sich viele der 1600 Birker Bewohner die Frage, was mit dem Ortskern gleich neben Kirche, Friedhof und der denkmalgeschützten alten Schule passieren wird.

Seit dem Frühjahr 2021 hat das Thema Fahrt aufgenommen. Mittlerweile gibt es eine Gruppe von 30 Birkern, die regelmäßig ihre Meinungen austauschen. Mit einigen Mitstreitern hat Initiator Hubert Müller die Interessengemeinschaft (IG) „L(i)ebenswertes Birk“ gegründet.

Mit lockerer Bauweise soll Ortskern erhalten bleiben

Zu den ersten Aktivitäten zählen außer einer eigenen Homepage ein Hochglanz-Flyer in DIN-A4 und DIN-A5 und eine Unterschriftensammlung. Motto: „Ein Dorf rückt zusammen, um das l(i)ebenswerte Birk zu erhalten und weiterzuentwickeln“. Fast 600 Unterschriften sind mittlerweile zusammengekommen. Müller und sein Team wollen die Listen in den kommenden Wochen Bürgermeisterin Claudia Wieja überreichen.

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Die Grundschule im Ortskern von Birk ist bald Geschichte. Spätestens 2024 werden die Schüler am Sportplatz eine neue Bleibe finden. 

Die Initiative befürchtet, dass ein Investor das Areal komplett bebauen könnte, um mit möglichst viel Gewinn viel zu viele Neubauten zu errichten. Dann würde aus dem „Vereinsdorf“ Birk ein „Schlafdorf“ werden. „Wir möchten durch eine lockere und maßvolle Bauweise den Dorfkern erhalten und neue kulturelle und soziale Schwerpunkte schaffen, bei denen sich Jung und Alt begegnen“, erklärt Hubert Müller und fügt an: „Wir wollen eine bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung mit öffentlichen und privaten Einrichtungen und Angeboten sicherstellen, die dem Bevölkerungszuwachs entspricht.“ Es gehe darum, mit einem Ideenplan das Dorf in eine lebens- und liebenswerte Zukunft zu führen.

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Die Bürgerinitiative sieht sich als Scharnier zwischen Politik, Bürgerschaft und Verwaltung. Hubert Müller ist es wichtig, dass die IG parteiunabhängig versucht, mitzugestalten und von Beginn an Ideen einzubringen und Wünsche der Bürger zu berücksichtigen. „Nachdem die Entscheidung gefallen ist, dass die Schule umzieht, hat es zwar etwas gedauert, aber dann ist hier unter den Leuten eine Lawine losgebrochen. 98 Prozent der Birker stehen hinter uns“, fügt er an.

Hubert Müller räumt ein, dass eine Weiterentwicklung des Ortskern nicht zu verhindern sei. „Vor 50 Jahren gab es hier auf der Birker Straße acht Geschäfte und drei Gastronomien. Die Geschäfte sind alle weg, und von den zwei Gastronomien könnte demnächst eine schließen“, so der Ur-Birker, der hier sein Leben lang wohnt. „Wir sträuben uns ja nicht gegen neue Bürger, aber bitte in Maßen. Es geht uns um die Menschen, die hier wohnen und leben“, sagt er.

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Mit dem bisher Erreichten ist Müller nicht unzufrieden. Die Kontakte zur Verwaltung seien vielversprechend gelaufen. „Der begonnene Dialog mit der Stadt soll kontinuierlich fortgesetzt werden“, sagt Hubert Müller und verweist auf ein erstes Treffen mit allen Beteiligen kurz vor Weihnachten.

„Wir stehen in engem Kontakt mit der Bürgerinitiative“, heißt es aus der Verwaltung. „Wichtig war es uns, deutlich zu machen, dass die Birker weiterhin in den Prozess eng einbezogen werden“, so die Lohmarer Pressesprecherin Elke Lammerich. Zurzeit konzentriere man sich auf den Neubau von Schule, Kita, Feuerwehr und Seniorenheim unterhalb des Sportplatzes. In einem nächsten Schritt werde es um die Flächen in der Ortsmitte gehen, wobei die Ergebnisse der Zukunftswerkstatt in ein Integriertes Handlungskonzept überführt werden sollen. „Dieses geschieht in jedem Fall wieder unter enger Einbindung der Bürger und damit gerne auch unter Einbindung der Bürgerinitiative als Sprachrohr“.  

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