Vernissage am SonntagBilder des Rösrathers Kurt Driver sind in Lohmar zu sehen

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Die Ausstellung mit rund 100 Werken Kurt Drivers hat dessen Enkel Harald Bertsch  zusammengestellt.

Lohmar – 1500 Arbeiten hat Kurt Driver hinterlassen. Ein kleiner Teil von ihnen ist von Sonntag, 13. März, an in der Kunsthalle „LohmArt“ ausgestellt. Landschaften und Städteansichten, mythische Szenen und musikalische Impressionen in einer stilistischen Skala, die vom Realismus über Jugendstil und Kubismus bis zum Surrealismus reicht. Rund 100 Arbeiten sind zu sehen, ausgewählt von Harald Bertsch, einer von acht Enkeln von Kurt Driver.

Gesamtes Werk inventarisiert

„Wir wussten, dass der Opa malt. Ab und zu durfte man sich auch ein Bild aussuchen“, erzählt der Ingenieur im Ruhestand. Aber wie umfangreich dieses Werk war, erschloss sich der Familie erst nach dem Tod Kurt Drivers im Jahr 1989. Heimatforscher Harald Bertsch hat das gesamte Werk inventarisiert und vier Kataloge herausgegeben, sortiert nach Federzeichnungen, Radierungen, Aquarellen und Ölgemälden. Und er hat die Tagebücher, die der Rösrather in Sütterlinschrift hinterließ, in einem Band zusammengefasst.

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Eins der ausgestellten Werke Kurt Drivers ist dieses Ölbild mit dem Titel „Vorwärts".

Kurt Driver war Stadtarchitekt in Köln unter Konrad Adenauer, und die Liebe zur Geometrie und zu prismatischen Bildkompositionen aus dem Geist Lyonel Feiningers prägt sein Werk. 1886 im Kaiserreich geboren, gestorben nach dem Mauerfall, hat er zwar zahlreiche Stilrichtungen miterlebt. „Aber er sagte über sich selbst: Ich bin ein unmoderner Mensch“, erinnert sich Harald Bertsch. Die gestische Abstraktion der Nachkriegszeit etwa ging an seinem Großvater vorbei. Er schuf in klaren Farben und Formen Bilder, in denen sich Religiosität und auch auch die Leidenschaft für Musik spiegeln.

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Klänge gebändigt von Strukturen

Als Klavierspieler und eifriger Konzertgänger setzt Driver synästhetisch Klänge um, lässt die Schallwellen der Instrumente schwungvoll über Leinwand oder Papier fluten, allerdings stets gebändigt durch die Strukturen von Kreis oder Rechteck. Vor allem aber in den Federzeichnungen und Radierungen hat Kurt Driver, der schon als Jugendlicher mit dem Skizzenblock bei jeder Gelegenheit im Freien unterwegs war, sein Metier gefunden.

In exakten, kleinteiligen Schraffuren entstehen Ansichten von Kirchen und Kathedralen, Landschaften wie das Siebengebirge, atmosphärisch dichte Traumbilder oder fantastische Szenerien: etwa ein Martinszug im Mondlicht oder eine Straße, die über zwei dahintorkelnden Betrunkenen zusammenschlägt.

Von den meist sehr kleinformatigen Federzeichnungen auf Transparentpapier hat Harald Bertsch größere Reproduktionen angefertigt, sie kosten 40 Euro pro Stück. Die Radierungen, alles Unikate, kosten 80 bis 120 Euro. Aquarelle und Ölbilder werden auf Verhandlungsbasis verkauft.

Vernissage am Sonntag, 13. März, 11 Uhr (Scheiderhöher Straße 42 b). Danach geöffnet am Samstag, 19. März, 14 bis 17 Uhr, sowie am Sonntag, 20. März, 11 bis 17 Uhr.

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