Eiserne HochzeitMaria und Heinz Bruhn aus Lohmar sind Ehrenamtler durch und durch

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Die Eheleute Heinz und Maria Bruhn.

Der Karneval war viele Jahre lang die Leidenschaft des Ehepaars. Sowohl Heinz als auch Maria Bruhn erhielten die Auszeichnung „Lühmere Muhr“ für ihr Engagement.

Maria und Hein Bruhn gaben sich vor 65 Jahren das Jawort und feiern eiserne Hochzeit.

„Dat jitt minge Mann“, habe sie schnell gedacht, als sie Heinz Bruhn zum ersten Mal begegnete, berichtet Maria Bruhn, damals van der Viefen. Die Warnung seines Freundes Bruno schlug er in den Wind: „Wenn du sagst, dass du Metzger bist, ist sie weg.“ Von wegen: „Sie hat mich trotzdem genommen“, berichtet Heinz Bruhn knapp 70 Jahre später in seinem Wohnzimmer in Lohmar bei Kaffee und sündhaft guten Mandelecken von Tochter Andrea.

Die entscheidende Begegnung fand beim Rotkreuzball im Herbst 1955 statt. „Er kam an den Tisch und bat um einen Tanz. Ich musste absagen, weil ich schon bestellt war, aber ab dem nächsten Stück haben wir die ganze Nacht durchgetanzt“, erzählt die gebürtige Lohmarerin.

„Es ist die Liebe im Vorübergehen“

Sie erinnert sich genau an das erste Lied damals: „Es ist die Liebe im Vorübergehen.“ Bei den frisch Verliebten sollte es aber nicht beim „Vorübergehen“ bleiben. Auf den Tag genau vor 65 Jahren standen sie vor dem Standesbeamten, feiern heute somit eiserne Hochzeit.

Da die Schwiegereltern von Flensburg anreisen mussten, folgte die kirchliche Trauung erst zwölf Tage später, am 30. März, einem Ostermontag. Dass der Brautwerber von der Ostsee kam, störte in Familie und Bekanntenkreis nicht sehr. Dass er evangelischen Glaubens war, dagegen schon.

Ein Paar in Hochzeitskleidung.

Vor 65 Jahren gaben sich Maria und Heinz Bruhn das Ja-Wort, erst standesamtlich, dann kirchlich.

„Anfangs war das ein großes Problem im katholischen Lohmar“, erzählt Maria Bruhn. Doch Liebe und Treue hielten dem stand. Die Widerstände hätten sie umso mehr zusammengeschweißt. „Was er denkt, denke ich auch, wir gehen abends immer lachend gemeinsam ins Bett“, nennt Maria Bruhn das Rezept für eine glückliche Ehe: „Wir verstehen uns einfach und zickeln nicht lange rum.“

Heinz Bruhn war bald in der Gemeinde integriert, konvertierte zum katholischen Glauben. Zwei Töchter – außer Andrea die heute bei Frankfurt lebende Heike – brachte die Ehe hervor. Glücklich sind die Großeltern über die Enkel Rebekka, Miriam, Leonie, Teresa und die Urenkel Henry, Bruno und Tilda.

Träger der höchsten karnevalistischen Auszeichnung der Stadt Lohmar

Wie sie überhaupt im Gespräch immer wieder von ihrer guten Familie und dem Zusammenhalt schwärmen. Maria und Heinz Bruhn sind Ehrenamtler durch und durch. Beide sind Träger der „Lühmere Muhr“, die höchste karnevalistische Auszeichnung der Stadt Lohmar. Ihm wurde der Orden 2006 verliehen. „Unglaubliche Beständigkeit“ bescheinigte seinerzeit Laudator Josef Brühl dem heute 88-Jährigen, der 1965 der KG „Ahl Jeck“ beigetreten war und viele Jahrzehnte die Kasse führte.

Maria Bruhn erhielt den Orden 2000 für ihr Engagement. Viele Karnevalisten, Senatoren und Tollitäten haben der heute 90-Jährigen ihre Mützen zu verdanken. 40 Jahre lang fertigte sie in Handarbeit hochwertige Kopfbedeckungen in allen Vereinsfarben, mit aufwendigen Verzierungen, Pailletten und Bordüren.

Nicht minder engagiert war sie beim Roten Kreuz, wo sie 70 Jahre lang das Blutspenden betreute und dafür vor zwei Jahren ausgezeichnet wurde. Eine weitere Leidenschaft ihres Mannes, der lange bei der Siegburger Metzgerei Hielscher als Filialleiter arbeitete, waren Waldlauf und Radfahren. Die Frage nach Maria Bruhns Steckenpferd beantwortet für sie verschmitzt der Ehemann: „Sie hat mich als Hobby.“ 

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