NaturschutzgebietWahner Heide als Müllhalde missbraucht

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Diesen Bauschutt hat Gabriele Seiffert beim Spaziergang in der Nähe von Altenrath entdeckt.

Rhein-Sieg-Kreis – Für Gabriele Seiffert war es „einfach unerhört“. Als sie mit ihrem Münsterländer Ciel am Freitag in der Wahner Heide spazieren ging, stolperte sie am Kirchsiefenweg in der Nähe des Forsthauses in Altenrath geradezu über einen Berg von Bauschutt am Wegesrand.

Mit anderen Hundehaltern recherchierte sie: „Er muss am helllichten Tag zwischen 13 und 15.30 Uhr abgeladen worden sein.“ Die Umweltverschmutzer hätten wohl einen alten Schuppen entsorgt. Gut zu erkennen seien Eternitteile, Bitumenlagen und Fliesen gewesen. Die Hundefreunde alarmierten sofort die Behörden. Schnell kam die Polizei, die den Schutt mit einem Absperrband sicherte. Inzwischen ist er entsorgt.

Jährliche Kosten von 100.000 Euro

Das war kein Einzelfall. An den Rändern der großen Straßen und auf Parkplätzen in der Wahner Heide findet sich alles, was in den Müll gehört. „Im Jahr 2020 haben wir rund 80 Kubikmeter Abfall dort abgeholt. Die reinen Entsorgungskosten variieren natürlich aufgrund der Zusammensetzung. Minimum sind 10 000 Euro. Ohne Personal- und Maschinenkosten. Insgesamt schlagen dort schon einmal rund 25 000 zu Buche“, berichtet Bettina Plugge von der Pressestelle der Stadt über die Abfuhr der Stoffe. Sie würden vom Bauhof gesammelt und dann zur Deponie gebracht. Im Jahr kämen da Kosten von an die 100 000 Euro zusammen.

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Florian Zieseniß ist Bereichsleiter für die Wahner Heide im Bundesforstbetrieb Rhein-Weser.

Florian Zieseniß vom Bundesforstbetrieb Rhein-Weser ist Bereichsleiter für die Wahner Heide. „Seit Corona habe ich den Eindruck, dass die Menschen verstärkt ihre Häuser renovieren oder ausräumen und den dabei anfallenden Müll einfach in der Heide ausladen.“

Das Volumen habe sich, so schätzt er, in den vergangenen Monaten verdoppelt. In „ein paar Sekunden der Angst“ werde einfach alles ins Naturschutzgebiet gekippt. Typisch sei dabei, dass sich keiner die Mühe mache, tiefer in den Wald zu gehen. „Schnell alles raus und weg“, beschreibt er das Verhalten. Von Autobatterien über Fliesen- und Tapetenresten bis hin zu Altöltkanistern oder anderen Chemieflüssigkeiten ist alles  zu finden.

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