Kirmes in Niederkassel-MondorfSchausteller verlängern Jahrmarkt am Rheinufer

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So voll, wie man es etwa vom Strandfest gewohnt ist, ist es an diesem warmen Sommerabend im „Happy Park“ nicht.

Niederkassel – Dumpfe Bässe dröhnen, Kunstnebel liegt in der Luft, der Chip-Verkäufer am Autoscooter acht eine von diesen seltsam verzerrten Ansagen, wie man sie nur von der Kirmes kennt. Seit zehn Tagen schon lockt der „Happy Park“ die Besucher ans Rheinufer in Mondorf. In Eigenregie hatte eine Gruppe Schausteller den temporären Freizeitpark auf die Beine gestellt – mit eingezäuntem Areal und Hygienekonzept. Und das Beste: Am Sonntagmittag beschlossen die Schausteller die Kirmes um eine Woche zu verlängern. Von Mittwoch bis Sonntag – Montag und Dienstag sind Ruhetage – können Jahrmarkt-Fans erneut Kirmes-Atmosphäre erleben. Die Stadt Niederkassel hat der Verlängerung zugestimmt.

So voll, wie man es etwa vom Strandfest gewohnt ist, ist es an diesem warmen Sommerabend im „Happy Park“ zwar bei Weitem nicht. Günther Hündgen, Schausteller aus Euskirchen und einer der drei Organisatoren, hat dafür aber eine Erklärung: „Der Eintritt kostet ja einen Euro. Deswegen kommen zu uns nur die Leute, die auch wirklich auf die Kirmes gehen wollen. Diejenigen, die sonst nur einmal drüber laufen, fehlen“, meint er.

Um 22 Uhr ist Schluss

Viele Jugendliche sind unterwegs, tummeln sich um den Autoscooter, den „Breakdance“ oder das „Big Wave“. Auch Eltern mit ihren Kindern sind hier, am Bierstand sitzen junge Erwachsene. Hündgen reicht in seinem Imbissstand einen heißen Backfisch nach dem anderen über den Tresen. „Natürlich ist es hier etwas anders als auf einer normalen Kirmes“, räumt er ein. „Wir machen ja schon um 22 Uhr Schluss, während die normale Kirmes bis zwei, drei Uhr geht. Uns geht es aber darum, uns den Leuten wieder ins Gedächtnis zu bringen, damit sie uns nach Corona nicht vergessen haben. Auch für uns Schausteller ist das toll, wir kennen uns ja alle seit Jahren und konnten uns endlich mal wieder sehen.“

Bereits im vergangenen Jahr habe er den Pop-up-Freizeitpark ins Leben gerufen, was aufgrund der guten Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung auch hervorragend funktioniere, sagt sein Kollege Friedrich Rüwe, der neben dem Imbissstand Churros verkauft. „Wir haben das alles in Eigenregie aufgebaut, ohne die vielen helfenden Hände wäre das nicht möglich gewesen. Das Gelände einzuzäunen etwa, kostet eine Stadt viel Geld. Deswegen haben wir es selber gemacht“, sagt er. Natürlich, ergänzt Hündgen, spare man auch etwas Geld, da eine Seite durch den Rhein begrenzt werde.

Zwar gelte in Warteschlangen die Maskenpflicht, die 3G-Regel sei aber nicht vorgeschrieben. „Das liegt daran, dass das Gelände eingezäunt ist und weniger als 2500 Menschen erlaubt sind – so viele sind aber sowieso nicht gleichzeitig hier“, erklärt Hündgen.

Eine große Freude für Kinder

Besonders für die Kinder sei die Kirmes eine große Freude, schwärmt Rüwe: „Manche waren noch nie in ihrem Leben auf einer Kirmes: Vor zwei Jahren waren die vielleicht ein Jahr alt, jetzt sind sie drei und reif fürs Kinderkarussell. Die Leute wollen raus, was erleben, ein Stück Normalität zurück. Es ist toll zu sehen, wie sich die Kleinen freuen, wenn sie an der Wurfbude einen Teddybären oder so gewinnen.“

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Etwas unschlüssig stehen derweil Cynthia, Caro und Sara inmitten des staubigen Geländes, in der Hand jede ein Bier. „Hier fehlt ein Bierzelt – und Leute in unserem Alter“, meinen die drei jungen Frauen. „Auf dem Strandfest trifft man normalerweise das ganze Dorf“, sagen die Rheidterinnen. „Aber dafür, dass noch Pandemie ist, ist es echt ok“.

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