Was tun, wenn unterwegs die Nase läuft? Taschentuchspender wären doch prima. Unsinn? Der Hundekotbeutel-Service der Stadt ist ebenso überflüssig, sagt Cordula Orphal.
Abbau von Tütenspendern in NiederkasselWarum nicht gleich ein Taschentuchspender?

Hundekottütchen werden in Niederkassel künftig nicht mehr kostenfrei zur Verfügung gestellt.
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Wenn Eltern ihren heranwachsenden Kindern jede Mühe ersparen, nennt man das „pampern“. Gefahr: Wer nicht denken muss, bleibt unselbstständig. Ja, sicherlich ist es schön, umsorgt zu werden, selbst als Erwachsener. Doch jeder Service hat seinen Preis, auch die Hundekotbeutelspender, die viele Kommunen aufstellen, um vergesslichen oder einfach auch nur bequemen Gassigehern die Mühe zu ersparen, daheim ein Tütchen einzustecken.
Dass die klamme Stadt Niederkassel nun die Stationen an Straßenrändern, Wald- und Feldwegen abbauen will, bringt Herrchen und Frauchen auf die Palme. Verständlich, wer einmal etwas hat, mag es nicht mehr hergeben. Doch gleich eine Petition starten? Vielleicht gibt es Wichtigeres.
Mit den jährlich 6000 Euro könnte ein Sonnenschutz für einen Spielplatz finanziert werden
Mit den jährlich 6000 Euro für diese zugegeben praktische Dienstleistung könnte ein Sonnenschutz für einen Spielplatz finanziert werden. Die Niederkasseler Schulen hätten sicherlich auch Verwendung für die Summe, zum Beispiel, um Unterrichtsmaterialien zu vervielfältigen, was auf den vielfach altersschwachen Kopierern schlichtweg nicht mehr möglich ist.
„Und wozu zahlt man Hundesteuer?“, fragen die Petenten. Diese ist nicht zweckgebunden, ebenso wenig wie die Kfz-Steuer; sie soll stattdessen regulierend wirken, damit die Hundehaltung nicht überhandnimmt. Die Häufchen stets aufzusammeln, ob mit eigenen oder städtischen Kottütchen, sollte selbstverständlich sein, ist aber vielleicht eine Erziehungsfrage.
Ich habe übrigens seit Jahren selbst einen treuen Vierbeiner und unterwegs immer einen Beutel für dessen Hinterlassenschaften dabei, einfach an die Leine geknotet, damit ich ihn nicht vergesse. Nur Tempos muss ich mir immer leihen, wenn die Nase läuft. Einen Taschentuchspender zu erwarten von der Stadtverwaltung, das wäre nun wirklich Unsinn.