Heilige Drei Könige in Rhein-SiegKreative Sternsinger trotzen der Krise

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Im Siegburger Stadtteil Deichhaus machten sich die Kinder in Verkleidung auf zu einem Sponsorenlauf. Der Hennefer Pfarrer Hans-Josef Lahr segnete die Segensstreifen, die dann kontaktlos den Spendern zugeschickt oder verteilt wurden.

Im Siegburger Stadtteil Deichhaus machten sich die Kinder in Verkleidung auf zu einem Sponsorenlauf. Der Hennefer Pfarrer Hans-Josef Lahr segnete die Segensstreifen, die dann kontaktlos den Spendern zugeschickt oder verteilt wurden.

Rhein-Sieg-Kreis – Die Sternsinger sind unterwegs, und doch nicht wie gewohnt – von Tür zu Tür. Normalerweise würden seit gestern bei der bundesweiten Sammelaktion der Kirchen scharenweise Kinder und Jugendliche als Caspar, Melchior und Balthasar durch die Städte und Dörfer ziehen. Mit ihren auffälligen Verkleidungen und mit Sammeldosen in der Hand würden die kleinen Könige von Haus zu Haus ziehen, um den christlichen Segen zu verteilen und gleichzeitig für das Kindermissionswerk Spenden zu sammeln. Doch in Corona-Zeiten ist alles anders. Wir haben in der Region nachgefragt.

„Bei uns ist alles schon vorbei“, schildert Natalie Lülsdorf aus der Rheidter Gemeinde St. Dionysius, eine von drei Pfarreien der katholischen Kirchengemeinschaft Siegmündung. Schon im Oktober wurde die Aktion in der Gemeinde beworben. Wer sich angemeldet hatte, erhielt ein Segenspaket mit einer von den Kindern gebastelten Sternsingerbox mit aufklebbaren Segensstreifen, Sternsingergruß und offiziellem Stempel. „130 Anmeldungen hatten wir“, fügt Lülsdorf an. Bei der Verteilung sind die Kinder aber komplett rausgenommen worden.

Heischebrauch seit dem 16. Jahrhundert

Als Sternsinger bezeichnet man eine Gruppe meist von Kindern, die dem Brauchtum gemäß als die Heiligen Drei Könige verkleidet sind. Sternsingergruppen ziehen für gewöhnlich in der Zeit von Weihnachten bis zum Fest der Erscheinung des Herren am 6. Januar durch die Gemeinde, bringen an den Türen von Häusern und Wohnungen Sternsingersegen an, inzensieren mit Weihrauch und sammeln auch Geld für wohltätige Zwecke.

Der Heischebrauch des Sternsingens ist ab dem 16. Jahrhundert nachweisbar und wird auch als Dreikönigssingen bezeichnet.

In Zeiten von Corona ist natürlich alles anders. Das Kindermissionswerk Sternsinger hat auf seiner Homepage zahlreiche Ideen, Hilfestellungen sowie Fragen und Antworten zum kontaktlosen Sternsingen bereitgestellt. (que)

www.sternsinger.de

Auch in der Mondorfer Gemeinde St. Laurentius hat man sich ein Konzept überlegt, das mit dem Ordnungsamt abgesprochen ist. Hier kommt der Spender zu den Kindern und holt sich seinen Segensstreifen gegen eine Spende ab. An sechs Stellen im Gemeindegebiet werden am Samstag von 10 bis 16 Uhr gelbe Pavillons aufgebaut. 63 Kinder sind als Heilige Drei Könige verkleidet im Einsatz und „auf Wunsch wird gesungen“, erklärt Anja Becker, die seit fünf Jahren im Team mit Kerstin Lenders, Udo Reindorf und Gaby Ervens ehrenamtliche Leiterin der Sternsinger ist.

Im Siegburger Stadtteil Deichhaus machten sich die Kinder in Verkleidung auf zu einem Sponsorenlauf. Der Hennefer Pfarrer Hans-Josef Lahr segnete die Segensstreifen, die dann kontaktlos den Spendern zugeschickt oder verteilt wurden.

Im Siegburger Stadtteil Deichhaus machten sich die Kinder in Verkleidung auf zu einem Sponsorenlauf. Der Hennefer Pfarrer Hans-Josef Lahr segnete die Segensstreifen, die dann kontaktlos den Spendern zugeschickt oder verteilt wurden.

In der Rheidter Gemeinde St. Dionysius wurden die Streifen ebenfalls gesegnet und eine Dekoration weist daraufhin, dass die Sternsinger auf dem Weg sind.

In der Rheidter Gemeinde St. Dionysius wurden die Streifen ebenfalls gesegnet und eine Dekoration weist daraufhin, dass die Sternsinger auf dem Weg sind.

Unter dem Motto „Joggen statt Singen“ wurden die Pfadfinder in Siegburg-Deichhaus auf der Suche nach kreativen Lösungen zu Läufern. 21 Sternsinger waren seit Samstag zwischen drei und fünf Kilometer im Gewand unterwegs bis zum heutigen Donnerstag, insgesamt gut 80 Kilometer in Siegburg und Umgebung. Für jeden Kilometer hatten die Läufer bei Familien und Freunden Spender für Kinder in Not gefunden. Dabei kam auch der Segen für die Häuser in Deichhaus nicht zu kurz. Die Sternsinger verteilten die bekannten Aufkleber in die Briefkästen und warben auf diese Weise um Spenden.

In der Rheidter Gemeinde St. Dionysius wurden die Streifen ebenfalls gesegnet und eine Dekoration weist daraufhin, dass die Sternsinger auf dem Weg sind.

In der Rheidter Gemeinde St. Dionysius wurden die Streifen ebenfalls gesegnet und eine Dekoration weist daraufhin, dass die Sternsinger auf dem Weg sind.

Im Hennefer Seelsorgebereich Ost findet die Sternsingeraktion ebenfalls kontaktlos statt. „Natürlich sammeln wir für die Kinder auf der ganzen Welt, die besonders unter den Folgen der Corona-Krise leiden“, heißt es auf der Homepage. Ein Segenspaket mit Spendentütchen gibt es nach vorheriger Anmeldung nach Hause oder kann in der Pfarrkirche Sankt Katharina abgeholt werden. Groß im Kommen ist auch die digitale Spendendose per Bankeinzug, Kreditkarte, Paypal, Sofortüberweisung oder paydirekt.

Im Pfarrverband Geistingen-Hennef-Rott haben die Kinder aus Geistingen und Stoßdorf ein Video aufgenommen und ins Internet gestellt. Natürlich verkleidet als die Heiligen Drei Könige, werben sie singend um Spenden. Die von Pfarrer Hans-Josef Lahr gesegneten Segensaufkleber gibt es auch hier kontaktlos.

In den vier Ortschaften der Troisdorfer Kirchengemeinde St. Johannes ist der Segen in Friedrich-Wilhelms-Hütte zu Beginn des Jahres auf Anmeldung komplett kontaktlos gebracht worden. In Sieglar, Kriegsdorf und Eschmar werden die Könige erst am 30. und 31. Januar unterwegs sein, um den Segen Gottes zu den Häusern zu bringen und Spenden für Kinder in Not zu sammeln.

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Auch in Sankt Augustin sind in diesem Jahr keine Sternsinger unterwegs. Allerdings sind Flyer an die Haushalte verteilt und in den Geschäften ausgelegt worden, mit Neujahrsgrüßen des Seelsorgebereichs und dem Spendenaufruf. „Das Interesse ist sehr groß. Wir bemerken ein erhöhtes Aufkommen an Besuchern in den Kirchen, die sich hier die Unterlagen und die Segensstreifen abholen“, sagt Norbert Koch, Gemeindereferent in Sankt Augustin.

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