Abitur im Rhein-Sieg-KreisEinige Schüler haben eine Alternative zum Abiball gefunden

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Abiball-Alternative Sieg

Auf Abstand zueinander: das Orga-Komitee des Siegtal-Gymnasiums in Eitorf mit Mona Gusinde (2.v.l.).

  • Wegen der Corona-Krise müssen die Abibälle in diesem Jahr ausfallen.
  • Doch die Schüler in Siegburg, Lohmar und auch Eitorf haben sich Alternativen einfallen lassen.
  • Das denken sie über einen möglichen Nachholtermin des Abiballs im kommenden Jahr.

Rhein-Sieg-Kreis – Nicht nur um Schulöffnungen und Abiturtermine gibt es derzeit viele Diskussionen, auch die Abschlussbälle der Abiturienten im Rhein-Sieg-Kreis sind von der Corona-Pandemie betroffen. Wegen der Absage aller Großveranstaltungen können viele Abibälle nicht stattfinden.

Auf einen offiziellen Abschluss wollen die Schüler aber nicht verzichten: Sie wandeln ihre Zeugnisvergabe in eine Abschlussfeier um – unter Einhaltung der Hygieneregeln.

Groß war die Enttäuschung über die Absage des Abiballs des Siegburger Anno-Gymnasiums, er sollte am 26. Juni in der Rhein-Sieg-Halle stattfinden. Das Organisationskomitee hat sich nun eine Alternative überlegt, wie Schülerin Kaila Borgards erläutert. „Wir machen unsere Zeugnisvergabe zur Abschlussfeier. Das hat sich recht kurzfristig entwickelt, da wir Anfang letzter Woche noch unsere mündlichen Prüfungen hatten“, sagt sie.

Zeugnisvergabe mit Reden – aber ohne Essen und Trinken

Stattfinden soll die Zeugnisvergabe am 20. Juni, ebenfalls in der Rhein-Sieg-Halle. Auf zwei Etagen stellen die Abiturienten Stühle in Zweierpaaren auf, damit jeder Schüler eine Begleitperson mitbringen kann. Essen und Getränke dürfen nicht serviert werden. „Es ist kein Ball mehr, dafür fließen viele Programmpunkte in die Zeugnisvergabe mit ein“, sagt Borgards. So halten Eltern, Lehrer und Schüler einige Reden, die Schul- und die Lehrerband sorgen für musikalische Untermalung.

Kaila Borgards vom Siegburger Anno-Gymnasium.

Kaila Borgards vom Siegburger Anno-Gymnasium.

Für Borgards bedeutet das trotzdem einen wehmütigen Einschnitt: „Ich habe zwei ältere Geschwister, die einen Abiball erleben durften, daher weiß ich, was wir verpassen. Unser Komitee hat sich schon vor zwei Jahren gebildet, wir hatten uns sehr gefreut“, sagt die 18-jährige.

Die Pläne des Siegtal-Gymnasiums in Eitorf

Ähnliche Pläne hat der Jahrgang des Siegtal-Gymnasiums in Eitorf. Einen konkreten Termin für ihren Abiball hatten die Abiturienten noch nicht – der Lockdown machte Mitte März alle Planungen zunichte – lediglich das Hotel Schützenhof war als Veranstaltungsort reserviert. Auch an der oberen Sieg wollen die Schüler ihre Zeugnisvergabe zur Abschlussfeier machen. „Wir planen eine kleine Feier auf dem Schulhof“, sagt Mona Gusinde.

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Darüber sprachen die Schüler mit Bürgermeister Rüdiger Storch und dem Ordnungsamt. Am 25. Juni wollen sie nun eine Bühne auf dem Schulhof aufstellen, davor die Stühle für die Gäste – mit einem Abstand von anderthalb Metern und einem breiten Mittelgang. Der Zutritt erfolgt zeitlich gestaffelt, die Sitzordnung ist alphabetisch angelegt. Getränke gibt es nur in kleinen Glasflaschen, das Programm des Nachmittags ist gegenüber dem eines Abiballs stark verkürzt.

Gusinde hat sich dafür eingesetzt, dass die Schüler wenigstens ihre Eltern mitbringen dürfen. „Damit wollte insbesondere ich mich nicht abfinden, denn sie haben uns so lange begleitet“, so die 18-jährige, die auch gern einen richtigen Abiball gefeiert hätte. „So haben wir nochmal die Gelegenheit, uns bei unseren Lehrern zu verabschieden.“ Ein Risiko aber bleibt: das Wetter.

Lohmar: Kein Nachholtermin für Abiball

Auch die Lohmarer Abiturienten haben sich dazu entschieden, ihre Zeugnisvergabe aufzuwerten. Der Abiball am 19. Juni ist gestrichen, zentrale Elemente sollen aber erhalten bleiben. „Jeder Schüler darf zwei Personen mitbringen und die Schüler laufen zu dritt auf einem roten Teppich zur Musik auf die Bühne“, sagt Lola Kliesch. Geplant dafür ist der 25. Juni.

Lola Kliesch vom Gymnasium Lohmar.

Lola Kliesch vom Gymnasium Lohmar.

Die Abstandsregeln können in der Jabachhalle problemlos eingehalten werden. „Danach wird sich die Runde schnell auflösen, damit keine größere Versammlung entsteht. Das ist besser, als nur sein Zeugnis abzuholen, aber so richtig cool finde ich das auch nicht“, sagt die 19-Jährige.

Ein Nachholtermin für den Abiball sei nie in Erwägung gezogen worden. „Manche sind dann schon weggezogen oder im Ausland. Außerdem wäre es schwierig, so viele Monate nach dem Ende der Schulzeit nochmal den Geist für eine Abschlussfeier aufzubringen“, meint Kliesch. Ihr Abiball-Kleid hat sie sich also nicht umsonst gekauft. „Einige Leute sind schon allein deswegen ganz froh, dass es eine Abschlussfeier gibt“, sagt sie.

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