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33.000 neue PflanzenStadtwald in Bad Honnef soll aufgeforstet werden

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Dem Stadtwald in Bad Honnef geht es nicht gut. (Archivfoto)

Bad Honnef – „Wie geht man mit dieser Katastrophe um?“, fragte der neue Bad Honnefer Stadtförster Georg Pieper. Und jeder Spaziergänger oder Wanderer, der im Stadtwald beziehungsweise im südlichen Siebengebirge unterwegs ist, kann den Begriff Katastrophe nachvollziehen: Der Borkenkäferbefall hat zu großflächigem Kahlschlag geführt. Tausende Fichten sind alleine im Wald der Stadt Bad Honnef gefällt worden.

Eine Fläche von 1250 Hektar umfasst der Bad Honnefer Stadtwald. Davon sind 450 Hektar Fichtenwald, und von diesen Bäumen wiederum sind rund 86 Prozent (385 Hektar) „absterbend oder tot“, so der 28-jährige Stadtförster in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Klimaschutz. „Der Wald ist in einer schwierigen Lage“, sagte Pieper.

Bad Honnefer Stadtwald: Drei-Säulen-Strategie soll helfen

Aber er gab auch eine Antwort auf die Eingangsfrage: Mit einer „Drei-Säulen-Strategie“ will die Stadt und ihr Förster gegen die Katastrophe angehen, die durch die trockenen Sommer mit ausgelöst worden ist.

Säule 1 sieht die aktive Wiederbewaldung auf rund 220 Hektar Fläche des bisherigen Fichtenwaldes vor. Ziel sei ein klimastabiler Mischwald aus Eiche, Hainbuche, Wildkirsche und Douglasie. Allein 2020/2021 werden nach Angaben des Försters 33.000 Pflanzen gesetzt.

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Säule 2 der Antikatastrophenstrategie: Auf rund 80 Hektar (18 Prozent) der Fichtenflächen soll die Natur ihrem freien Lauf überlassen werden. Weder werde dort Holz geerntet noch das vom Borkenkäfer befallene Holz eingeschlagen. Durch die natürliche Verjüngung würden vermutlich vor allem Fichte und Birke nachwachsen. Die Waldwege, betonte der Förster mit Blick auf möglicherweise umstürzende tote Bäume, seien aber sicher: Diese Strategie werde nur auf zusammenhängenden Fichtenflächen verfolgt, wobei bis zu den Wegen mindestens eine Baumlänge Platz bleibe.

Säule 3 sehe „vielfältige Einzellösungen“ wie den Schutz der Siefen (schmale Bachtäler) vor oder den Verzicht auf Einschlag von Fichten in der Nähe von vitalem Laubholz, das so auch vor zu viel Sonne und Wind geschützt werde.

Künftige Bewirtschaftung

Der Bad Honnefer Stadtwald wird künftig nach den Grundsätzen der Naturgemäßen Waldwirtschaft gepflegt und bewirtschaftet. Das beschloss der Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz auf Antrag der CDU mit Mehrheit der Stimmen. Die Grundsätze der „Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft“ (www.anw-deutschland.de) stelle eine ganzheitliche Betrachtung des Waldes sicher, hieß es zur Begrünung. Die ANW tritt nach eigenen Angaben „für eine ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder ein“.

Einstimmig beschloss der Ausschuss darüber hinaus auf Antrag von Bündnis 90/Die Grünen, die Bad Honnefer Stadtverwaltung solle prüfen, ob eine vollständige Umstellung auf ökologische Waldbewirtschaftung (nach Lübecker Modell oder dem Naturland-Zertifikat) angestrebt werden könnte. Laut Antrag derBündnis-Grünen solle dabei auch die Option untersucht werden, nach dem Vorbild der Wildnisflächen (vor allem des VVS) im Naturschutzgebiet Siebengebirge in Teilen des Bad Honnefer Stadtwaldes die Bewirtschaftung komplett einzustellen. (csc)