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Mystische WälderWanderrouten mit schattigen Wegen für heiße Tage in Rhein-Sieg und Umgebung

Lesezeit 5 Minuten
Eine Frau wandert durch einen Wald.

Viele wandern an Wochenenden gern durch Wälder und Landschaften der Region.

Wer trotz sommerlicher Temperaturwerte gern wandern gehen möchte, findet hier eine kleine Auswahl an Routen für Einsteiger und Erfahrenere.

Sommer, Sonne, Strand und Meer? Das ist nicht für alle die ideale Freizeitbeschäftigung in der warmen Jahreszeit. Manche ziehen lieber in Wald und Wiese umher und erkunden die Gegend. Sonne und hohe Temperaturen sind angesagt, teils bis an die 30 Grad Celsius. Wer sich also trotz Hitze auf den Weg machen will – es gibt ja auch schattige Wege und Wäldchen –, sollte auf jeden Fall genug zu trinken einpacken. 

Wir haben zwei Wanderungen – kurz und weniger kurz – in Rhein-Sieg und Umgebung zusammengestellt – zum Entdecken und Entspannen, für Einsteiger und erfahrene Wanderfreunde. 

Erlebnisweg in Hennef: Wallfahrtskirche und Marienbrünnchen

Voller Legenden und Geschichte ist die Gegend rund um den Hennefer Ortsteil Bödingen. Die Runde über den Marienweg hat etwa sieben Kilometer über 164 Höhenmeter, in einer Landschaft geprägt von bäuerlichen Feldern und der 600 Jahre alten Tradition als Wallfahrtsort.

Los geht es am Wanderparkplatz Driesch, Am Bachenhohn, in Bödingen. Wer will, kann auch auf dem Parkplatz Bödingen An der Klostermauer starten. Es geht durch das Wiesental am Halberger Bach, wo gleich das erste mythische Örtchen zu finden ist: das als Heilquelle bekannte Marienbrünnchen. Der Sage nach soll das Brünnchen unter dem Marienaltar der Wallfahrtskirche entspringen und heilendes Wasser gegen Augen- und Ohrenleiden spenden. 

Wallfahrtskirche entstand durch Marienerscheinung

Der Brunnen diente früher der Wasserversorgung von Halberg, später auch von Bödingen. Dafür wurde das Wasser sogar bergauf gepumpt – das ehemalige Pumpenhäuschen ist noch heute erhalten.

Weiter geht es hinauf nach Bödingen in Richtung der Wallfahrtskirche Zur Schmerzhaften Mutter, unter der der Brunnen entspringen soll. Auch hier lohnt ein Besuch, eine Verschnaufpause im kühlen Kirchenschiff ist sicherlich willkommen. Zu der 1408 eingeweihten Kirche führen sternförmig Stationswege aus der Landschaft, ein klarer Hinweis auf ihre Bedeutung als Wallfahrtsort. 

Die Wallfahrtskirche Zur Schmerzhaften Mutter in Bödingen.

Die Wallfahrtskirche Zur Schmerzhaften Mutter in Bödingen. (Archivbild)

Nach der Legende stellte der Arbeiter Christian von Lauthausen ein Vesperbild der Mater Dolorosa, das er nach einer Marienerscheinung geschnitzt hatte, im Wald bei Altbödingen auf und wollte dort wegen der vielen Pilger eine Kapelle bauen. Das gelang aber nicht. Über Nacht stürzten die Mauern immer wieder ein. Erneut erschien Christian von Lauthausen die Mutter Gottes, die ihm sagte, er solle seinen Maulesel beladen und ihm so lange folgen, bis dieser in der Wildnis stehen blieb. Dort sollte er die Kapelle erbauen.

Wanderweg Hennef führt auf sieben Kilometern durch Bödingen

Von der Wallfahrtskirche aus geht es bergab und weiter auf der Alten Dorftstraße durch das Örtchen Lauthausen mit der stattlichen Linde und der Josephskapelle. Ein Hangweg führt zu einem schmalen Pfad zu den ehemaligen Weinlagen über der Sieg. Wer unterwegs rasten will, hat auf Bänken am Wegesrand die Gelegenheit dazu und kann gleich den Ausblick ins Tal genießen. Schließlich geht es über einen malerischen Wiesenweg zwischen verwilderten Gärten am Hang entlang. Am Ortseingang zu Altenbödingen wird die Stelle passiert, an der Christian von Lauthausen zuerst versucht hatte, sein Marienbildnis aufzustellen.

In einem großen Bogen führt die Tour im Anschluss zurück zum Ausgangspunkt. Auf dem Weg kann noch der Segensaltar in Driesch besucht werden, in dem Teile der ehemaligen Georgskapelle auf Burg Blankenberg verbaut wurden. Besondere Highlights auf dieser Wanderung sind die Aussicht vom Silberling, die Wallfahrtskirche und der historische Ortskern Bödingen. Infotafeln am Wanderweg informieren zudem über die Geschichte der Gegend. Für die Wanderung sollten etwa zweieinhalb Stunden eingeplant werden. Der Marienweg ist mit dem roten Erlebnisweg-Logo der Naturregion Sieg markiert.

Auenlandweg bei Wissen: Fabelwesen und mystischer Wald

Ein wenig außerhalb des Rhein-Sieg-Kreises östlich von Wissen ist noch der etwas kürzere, etwa drei Kilometer lange Erlebniswanderweg Auenlandweg zu finden, ebenfalls von roten Logos der Naturregion Sieg gekennzeichnet. Der Auenlandweg wurde als Deutschlands zweitschönster Wanderweg ausgezeichnet und thematisiert Fabelwesen und mystische Landschaften.

Der Auenlandweg bei Wissen.

Der Auenlandweg bei Wissen wurde zu Deutschlands zweitschönstem Wanderweg gewählt.

Der Namensvetter zu J.R.R. Tolkiens Auenland, in dem die Hobbits in Mittelerde leben, kommt da gar nicht von ungefähr. So muten doch die geheimnisvollen Wälder und idyllischen Wiesen rund um den Ort Blickhausen durchaus an, als kämen sie direkt aus Tolkiens epochalem Fantasy-Werk. Gewandert wird unter eindrucksvollen Eichen, auf urigen Pfaden, direkt entlang des Firzelbachs.

Holzschnitzereien aus der Welt von J.R.R. Tolkien für Fantasy-Fans

Durchaus anspruchsvoll ist der recht kurze Wanderweg mit seinen etwa 100 Höhenmetern, dafür entschädigt jedoch, dass es viel zu entdecken gibt. Am Wanderweg warten zahlreiche geschnitzte Holzfiguren: Zauberer, Zwerge, Baumwesen und bekannte Figuren aus Mittelerde.

Aus einem Baumstamm mit der Kettensäge „geschnitzt“: Legolas, der Elf, mit seinem Bogen.

Aus einem Baumstamm mit der Kettensäge "geschnitzt": Legolas, der Elf, mit seinem Bogen.

Der Weg ist auch gut für Familien mit Kindern geeignet, nicht jedoch für Kinderwagen. Der Weg dürfte auch für heiße Tage geeignet sein, weil der dichte Wald kühlen Baumschatten bietet. Zudem sollte eigene Verpflegung eingepackt werden, da es unterwegs keine Einkehrmöglichkeiten gibt.

Der Rundweg startet am Wanderparkplatz Blickhausen an der K129. Zunächst geht es ein Stück über asphaltierte Wege am Ortsrand entlang. Doch kurz darauf zweigt der Weg an einem dichten Wald ab, wo auch schon die mächtigen Eichen Wanderer willkommen heißen.

Der Weg führt zu einer Weggabelung, wo es hinter einem Bauernhof tiefer in den Wald geht. Auf engen, urigen Pfaden geht es weiter am Steilhang oberhalb der Sieg entlang, bevor der Weg dem Firzelbach weiter folgt. Von dort kommt man wieder an eine asphaltierte Straße, die es zu überqueren gilt, um wieder nach Blickhausen und durch den Wald zurück zum Parkplatz zu kommen.


Weitere Wanderrouten und Erlebniswege sowie zusätzliche Informationen sind auf der Webseite des Rhein-Sieg-Kreises unter Freizeit/Kultur sowie auf der Webseite der Naturregion Sieg zu finden.