Frist für AnträgeWiederaufbau nach der Flut geht im Rhein-Sieg-Kreis nur schleppend voran

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Flutschäden in Hennef-Lanzenbach.

In den Tagen nach der Flut war das Ausmaß der Zerstörungen auch im Rhein-Sieg-Kreis erkennbar – hier in Hennef-Lanzenbach. (Archivbild)

Ende Juni endet die Frist für Wiederaufbauanträge nach der Flut. Zu früh, findet die Stabsstelle Wiederaufbau in Rhein-Sieg.

Am 30. Juni endet die Frist für Wiederaufbauanträge an das Land Nordrhein-Westfalen. Zu früh, berichtete jetzt Ulla Thiel, die Leiterin der Stabsstelle Wiederaufbau, den Mitgliedern im Kreisausschuss: Die Erfahrungen vor Ort und in den Beratungsstellen zeigten, „dass weitaus mehr Zeit benötigt wird“. Ihren Bericht hatte Thiel schriftlich vorgelegt.

Viele der von der Flut im Juli 2021 betroffenen Menschen hätten bis heute keine Anträge stellen können, die Gründe seien vielfältig. So seien Versicherungsverfahren noch nicht abgeschlossen. Gutachten könnten noch nicht vorlegt werden, weil die Fachleute lange Wartezeiten hätten.

Geeignete und freie Handwerker sind in Rhein-Sieg nur schwer zu finden

Es brauche Zeit, geeignete und freie Handwerker zu finden, und mancher Schaden trete auch erst mit Verzögerung auf. Schließlich veränderten sich die Schadenssummen ständig mit den steigenden Baukosten. Auch die Kommunen würden von einer Verlängerung der Frist profitieren, heißt es in dem Bericht. Denn deren Wiederaufbauvorhaben seien „zumeist sehr umfangreich und komplex“.

Entsprechend langfristig sind die Verlängerungsvorschläge angelegt, die das Land Anfang März im Bundesrat einbrachte; der wird Ende des Monats darüber entscheiden. Bis zum 30. Juni 2026 sollen danach Anträge möglich sein, die Bewilligungsfrist soll bis zum 31. Dezember 2030 verlängert werden. Denn nach wie vor suchten viele Menschen die Beratungsstellen auf, die in Swisttal, Meckenheim, Rheinbach und Siegburg eingerichtet wurden, teilte Ulla Thiel mit.

Stabsstelle macht mit Infoschreiben auf ihr Angebot aufmerksam

Insgesamt haben laut Bericht die vier Beschäftigten bis zum 6. März 5966 Beratungsgespräche geführt – davon über 90 Prozent in Rheinbach und Swisttal. Zum größten Teil stellten demnach die Ratsuchenden noch Neuanträge, ebenso viele hatten Klärungsbedarf im Antragsverfahren. Und immer noch gebe es Menschen in den Flutgebieten, denen die Voraussetzungen für eine Unterstützung durch die Aufbauhilfe nicht bekannt seien oder die davon noch keinen Gebrauch gemacht haben.

Mit Informationsschreiben an die Bewohner betroffener Ortsteile macht die Stabsstelle auf ihre Angebote aufmerksam, zuletzt in Lohmar sowie den Swisttaler Ortsteilen Essig und Ollheim. Nach jeder derartigen Aktion steige die Zahl der Ratsuchenden, so Ulla Thiel.

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