Auf der KirmesSankt Augustiner Jubilare verliebten sich 1954 auf den ersten Blick

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Marianne und Wilhelm Korden feiern Eiserne Hochzeit. 

Sankt Augustin – Sein Vater Severin ritt noch als 85-Jähriger aus. „Ich hatte mir früher immer vorgenommen, das ebenfalls zu schaffen“, sagt Wilhelm Korden. Mittlerweile ist der 87-Jährige schon zwei Jahre länger im Sattel, ist regelmäßig auf seinem Islandpferd Lizzy rund um Birlinghoven unterwegs.

Offenbar hält das Reiten jung, was auch für Ehefrau Marianne (86) gilt, die 40 Jahre lang bis zu einem schweren Sturz ihren Mann reitend begleitete. Heute feiert das rüstige Paar Eiserne Hochzeit. Vor 65 Jahren standen sie in der Oberlarer Kirche Heilige Familie vor dem Traualtar.

Er sagt „Sie war bildhübsch mit einem ansteckenden Lachen“

Bei der Troisdorfer Kirmes 1954 lernten sie sich kennen. Marianne Frantzen, so ihr Mädchenname, durfte zum ersten Mal ohne Eltern weg, ging mit einer Freundin zum Tanz. Ihn hatte es in den selben Tanzsaal verschlagen. „Die beiden Mädchen saßen mit fünf Burschen am Tisch“, berichtet er. „Marianne fiel mir sofort auf, bildhübsch wie sie war mit ansteckendem Lachen.“

Um seine Chancen abzuwägen, forderte der „Ur-Birlinghovener“ zunächst deren Freundin zum Tanz auf, fragte, ob sein Schwarm mit einem der Jungs am Tisch liiert sei. Die Antwort hieß Nein.

„Er hatte alles, wovon ich immer geträumt habe – schwarze Locken, blaue Augen“

Ab da war Marianne seine Tanzpartnerin. Sie fragten sich später, wieso sie sich nicht früher gesehen hätten, wo sie doch täglich mit dem selben Zug von der Arbeit in Köln zurückfuhren. Willy Korden: „Irgendwie war alles Vorsehung.“ „Ja, es war Liebe auf den ersten Blick“, sagt die Jubilarin, „und er hatte alles, wovon ich immer geträumt hatte: Schwarze Haare, Locken, blaue Augen.“

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Vor 65 Jahren gab sich das Paar das Ja-Wort in der Oberlarer Kirche Heilige Familie in Troisdorf. 

Ein Jahr später verlobte sich das Liebespaar, 1957 gab es sich das Ja-Wort. Nach der Hochzeit zogen sie in seinem Elternhaus in Birlinghoven ein. Die „eiserne“ Braut lacht, als sie erzählt, auf welche Weise ihre Schwiegermutter sie „dafür gewonnen“ hat: „Wenn Du minge Jung han wells, musst Du heeher trecke.“

Eiserne Hochzeit in Birlinghoven: Die Leidenschaft für Islandpferde teilt das Paar

Die Umgebung erkundeten die jungen Eheleute im VW-Käfer Cabriolet. „Wir waren so stolz, der Käfer war korallenrot mit schwarzem Dach“, erinnert sie sich. 1959 kam Sohn René zur Welt, vier Jahre später Tochter Isabella. Aus deren Ehen stammen die fünf Enkel und sieben Urenkel des Jubelpaares.

Isabellas „unnachgiebiger“ Wunsch nach einem Pferd sei es zu verdanken, dass sich im Haus Korden die Leidenschaft für Islandpferde breit machte. „Prinz“ hieß das erste Pferd. Willy Korden, obwohl damals ohne große Erfahrung, ritt das Pferd zu. Er habe sich darauf gesetzt und es klappte: „Ab da habe ich immer zugeritten.“

Die Kordens sammelten in 40 Jahren einen Europameister-Titel und 150 Siegesschleifen  

Das war der Anfang einer erfolgreichen, 40 Jahre währenden Islandpferde-Zucht, die viele Preise gewann mit einem Europameistertitel in der Gangart Tölt als Krönung. Rund 150 Siegerschleifen, zahlreiche Pokale und Medaillen verweisen im Eingangsbereich des Hauses auf die Erfolge.

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Die Pferdeleidenschaft teilt sich die ganze Familie. „Wir waren oft mit drei Generationen beim Ausritt,“ erzählt die gebürtige Kölnerin: „Die Enkel standen oft um fünf Uhr morgens an Willys Bett und wollten reiten. Und der Opa ging mit.“ Die Kordens hatten gleichwohl Zeit für andere Hobbys wie Tennis, Kegeln und Reisen.

Bei der Frage nach Meinungsverschiedenheiten schauen sie sich lächelnd an: „Ja da wurde es manchmal kurz laut“, sagt er. Sie ergänzt strahlend: „Bis wir schlafen gingen, haben wir uns wieder vertragen und lagen Händchen haltend im Bett.“

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